Der Kreisverband Niederbayern-Oberpfalz des Bundes Deutscher Architekten (BDA) traf sich am Freitag zur Frühjahrsversammlung im Landratsamt. Für ihre Zusammenkünfte wählen die Planer zweimal im Jahre immer ganz besondere Orte aus. Diesmal stand der Neubau des Landratsamtes, den Piero Bruno von BFM-Architekten (Bruno Fioretti Marquez Architekten) aus Berlin geplant hatte, im Mittelpunkt des Interesses. Vorsitzender Jakob Oberpriller freute sich, dass sich 30 Mitglieder für die Versammlung in Neustadt angemeldet. Das sei ein Drittel des Kreisverbandes. Über den Anbau sprach er von "einem Musterbeispiel für Baukultur im ländlichen Raum". Der Landkreis habe mit dem Wettbewerb einen sehr guten Weg gewählt. "So suchten Sie nicht nur eine Lösung, sondern bekamen die Beste", lobte er die Entscheidung für einen Architekten-Wettbewerb.
"Ich bin froh, dass wir das so verwirklicht haben", sagte Landrat Andreas Meier und freute sich über den Besuch "des hochkarätigsten Gremiums, das die bayerische Architektenkammer zu bieten hat". Bevor die Gruppe vom Sitzungssaal hinüber in den Anbau ging, erzählte Kreisbaumeister Werner Kraus noch einiges über die Geschichte des Lobkowitzer-Schlosses.
Anschließend führte Piero Bruno die Gäste um das neue Schloss herum, um den Anbau von der Barockgartenseite her betreten zu können. Im Innenhof, der mit Kiefern und Rhododendron bepflanzt ist, zückten die Besucher erstmals ihre Handys, um die Eindrücke festzuhalten. "Einige Arbeiten müssen noch getätigt werden", sagte Bruno.
Während er sprach, setzen sich seine Berufskollegen auf die Granitbänke, die in Stufen wie in einem Amphitheater angeordnet sind. Das sich der Innenhof auch als Veranstaltungsort eignet, sei gewollt. "Ich freue mich schon, wenn wir die Einladung zum ersten Konzert bekommen", bemerkte er. Auch im Inneren des Gebäudes gab es viel zu fotografieren. "Hervorragend", lobte der Weidener Architekt Armin Juretzka den Bau. "Das Konzept ist maßgeschneidert." Kollege Karlheinz Beer, ebenfalls aus Weiden, schloss sich dieser Meinung an. "Es ist wirklich ein Meisterwerk geworden", lobte er.
Das Staunen und Fotografieren ging im großen Treppenhaus, das in einem Stück vom Keller bis hinauf in den zweiten Stock führt, weiter. "Spektakulär", sagte Beer. Wenn eine Architektengruppe ein Gebäude in Augenschein nimmt, kommen ganz andere Dinge zur Sprache als bei unbedarften Besucher. Sie fachsimpelten über die lange Trocknungszeit des Estrichs, bodentiefe Fenster, Echtholzbalken oder Fugen.
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