Der Sitzungssaal im Rathaus war zur Festsitzung vollbesetzt. Musikalisch umrahmte die Gruppe „Cantabile“ die Feier.
"Mit der Verleihung möchte die Stadt das gesellschaftliche Engagement unserer Bürger und deren Leistungen herauszustellen", sagte Rupert Troppmann. Hans „Stutz“ Völkl sei genau so ein Mitbürger, der für die Bürgermedaille in Frage kommt, ja sich geradezu aufdrängt. Seit Jahrzehnten bringt er sich in der Freizeit für die Belange von Neustadt ein. Er ist ein guter Zuhörer und ein begnadeter Geschichtenerzähler.
Seine „Huderler“, sein Wissen über die Geschichte von Neustadt, sind phänomenal. Er kann sie so spannend erzählen, dass man meint, dies ist alles erst passiert. Wenn er dann verschmitzt lacht, überlege man schon, ob das wirklich so geschehen ist. Dieses Wissen ist begründet in seiner Jugend, als er Glasmacherhandwerk und seine Arbeitskollegen kennenlernte. Als er mit 17 oder 18 Jahren zum Gasthaus Walbert oder Lindner auf den Stammtisch ging, durfte er sich nicht gleich zu den Honorationen setzen. Als er als Ersatz beim Kartenspiel einspringen durfte, war er mit aufgenommen. Nicht begeistert waren die Mitspieler, weil "Stutz" gleich gewonnen hat.
So wuchs Völkl eng mit den Neustädtern auf. Er war 35 Jahre aktiver Feuerwehrmann. Seine eigentliche Passion war das Wasser, genauer gesagt die Wasserwacht. Er gehört zum Urgestein der Organisation. 61 Jahre ist er hier Mitglied und davon 40 Jahre aktiv, 12 Jahre technischer Leiter und 4 Jahre Abteilungsleiter. Unvergessen sind die über 25 Jahre als Chef des Neustädter Hallenbads. "Den neuen Träger zu beschreiben, bedeutet ein Springen von einem Engagement zum anderen", sagte Troppmann.
Die fünfte Jahreszeit lag ihm immer am Herzen. Bereits bei der ersten Wiedergründung 1965 wurde Völkl Schriftführer. Bei Gründung des heutigen Faschingsverein im Jahr 1981 übernahm er die Funktion des zweiten Vorsitzenden.
20 Jahre lang hatten Oskar Schwarz, Hans Spachtholz und Hans Völkl den „Haselbeck“ wieder auferstehen lassen. Dieser Gendarm und seine Gefreiten bereicherten den Fasching.
Vor der 750-Jahr-Feier wurde die Bürgerwehr gegründet. Eine weitere Leidenschaft war der Gesang. Völkl gehört heute noch zum Sängerbund. Er gründete den Waldhauser Viergesang mit und diese „Boygroup“, wie Troppmann sie bei einem Fernsehauftritt vor 15 Jahre genannt hatte, besteht heute noch. Beim OWV war Völkl jahrelang zuständig für das Markieren der Wanderwege. Außerdem ist der Geehrte der Stadtbäcker. Einmal monatlich übt er diese alte Tradition des Brotbacken aus. Troppmann verlieh Völkl auf einstimmigen Beschluss des Stadtrats vom 9. Oktober die Bürgermedaille und überreichte an dessen Frau Sonja einen Blumenstrauß.
Mit einer brillanten Laudatio im Namen aller Vereine ließ Hans Spachtholz aufhorchen. "Der Völkl Stutz ist ein Begriff in Neustadt und Umgebung und das nicht nur bei den älteren, auch bei vielen jungen Leuten", sagte er. "Doch was bedeutet Stutz? Gestutzt, gekürzt oder auf oberpfälzerisch daspatzt". Seine Mutter hatte schon bei der Geburt große Probleme und es war nicht einfach, ihn durchzubringen. Er musste sich schon immer auf die Hinterbeine stellen und der ganzen Welt zeigen, wozu er fähig ist. Geselligkeit stehe beim Geehrten hoch im Kurs. "Er ist ein wahres Lexikon und trägt dazu bei, dass die Stadtgeschichte so lebendig ist".
Bevor sich Völkl und die Gäste ins Goldene Buch der Stadt eintrugen, hatte Troppmann noch eine Überraschung parat. Er ernannte Völkl zum städtischen Bäckermeister h.c.: Der echte Bäckermeister und Stadtrat Josef Arnold überreichte ihm einen Laib Brot.
















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