Ehemaliger Spiegelkorrespondent erlebt Alltagsrassismus

Neustadt an der Waldnaab
18.03.2022 - 15:40 Uhr

Hasnain Kazi weiß, wovon er spricht, wenn er von Alltagsrassismus redet. „Deine Haut ist braun wie Scheiße“, musste sich der ehemalige Auslandskorrespondent von Spiegel und Spiegel Online anhören. Das berichtete er zur internationalen Woche gegen Rassismus auf Einladung der Fachstelle des Landkreises „Demokratie Leben! Neustadt lebt Demokratie!“ in der Fachakademie für Sozialpädagogik. Mit der Beleidigung „Geh doch dahin zurück, wo du herkommst!“, sei bestimmt nicht Hollern-Twielenfleth in Norddeutschland gemeint. Dabei ist das der Ort, aus dem Kazim stammt.

Leider sind solch verletzende Aussagen häufig zu hören. Deshalb müsse man dagegen aufstehen und sich wehren. „Nicht die Klappe halten, sondern dagegen sprechen“, ist laut Kazim wichtig. „Wenn niemand etwas gegen solche Dinge sagt, werden solche Sätze zur Normalität.“

Deshalb muss man dagegen aufstehen und sich wehren. „Nicht die Klappe halten, sondern dagegen sprechen“, ist laut Kazim wichtig. „Wenn niemand etwas gegen solche Dinge sagt, werden solche Sätze zur Normalität.“

Täglich erreichen Kazim Hassmails und Todeswünsche. In einem seiner Bücher hat er die Dialoge, die er dann mit verschiedenen Menschen geführt hat, veröffentlicht. Als freier Autor war es ihm möglich, auch dreistere Antworten zu formulieren. So wollte er mit seiner „Großfamilie“ zu einem Verfasser in den Garten kommen, um zu lernen, „wie man ein richtiger Deutscher“ wird.

Die Studierenden der FAKS lauschten begeistert den einstündigen Vortrag und konnten dann auch in eine Diskussion mit Kazim gehen. Die Frage, ob Rassismus überwindbar sei, glaubt Kazim leider nicht. Solange es Unterschiede gebe, werde es Menschen geben, die sich über diese definieren und sich so über andere stellen.

Allerdings endete die Veranstaltung mit einem optimistischen Blick auch gerade für die zukünftigen Erzieher:innen:

„Eure Aufgabe ist es, Begegnungen zu schaffen. Wenn ich meinen Nachbarn kenne, was er isst und warum er sich kleidet, wie er sich kleidet, dann kann man ihn schon nicht mehr so leicht hassen. Menschen hassen nur Fremdes und Unbekanntes. So können wir Rassismus zwar nicht überwinden, aber aus vielen Bereichen langsam verdrängen!“

 

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