Die Ferien sind am Dienstag zu Ende. Doch sechs Wochen frei, wie manch einer so annehmen könnte, war nicht für alle Lehrer drin. Denn damit in der ersten Schulwoche alles glatt geht, müssen manche den Stundenplan erstellen.
Der komplexe Vorgang beginnt schon im Februar, wenn die Versetzungen für das nächste Halbjahr bekannt werden. Schon zu diesem Zeitpunkt finden die ersten Vorüberlegungen statt. Lehrkräfte können Wünsche und Anregungen äußern. Im Mai ist dann der Anmeldezeitraum für die neuen Fünftklässler. "Jedoch erfahren wir von Schulwechseln meistens erst in der ersten Ferienwoche. Da kommen dann alle Daten zusammen, und wir können mit der Klassenbildung beginnen", erklärt Irene Sebald.
Die Schulleiterin der Lobkowitz-Realschule kümmert sich jedes Jahr um die Koordination der Abläufe. "Seit 2004 benutzen wir ein digitales System" , erzählt sie, "aufgrund der steigenden Schülerzahlen, des großen Lehrerkollegiums, sowie der zahlreichen Anforderungen, denen die Realschule beispielsweise als Talent- und Seminarschule entsprechen muss, ist das analog gar nicht möglich." Wie das früher ohne Computer ging kann sich heutzutage keiner mehr vorstellen.
In der ersten Ferienwoche nehmen die Mitarbeiter der Allgemeinen Schulverwaltung (ASV) die Klasseneinteilung vor. "Hier versuchen wir, auf möglichst viele Wünsche der Lehrer zu achten. Dann pflege ich die Daten in das System ein. Das geschieht in den letzten beiden Ferienwochen. Wir haben auf das neue Programm "Untis" umgestellt, um den Prozess einfacher zu gestalten", erklärt Alexander Frey, der an der Schule für die Stundenplankoordination verantwortlich ist.
So einfach, dass man alle Daten nur eingebe und dann spucke das System den fertigen Stundenplan aus, sei es aber nicht. Es seien noch einige Vorüberlegungen notwendig. "Eine Besonderheit bei uns sind die Koppelklassen. Das bedeutet, dass zwei Lehrer eine Klasse von beispielsweise 30 Schülern parallel unterrichten", erzählt er. Das biete den Vorteil, dass die Lehrer die Kinder besser betreuen könnten, was gerade für eine Inklusionsschule wichtig sei, und, dass bei Lehrerausfall der jeweils andere Kollege für die ganze Klasse einspringen könne.
Zu beachten seien auch noch die verschiedenen Zweige, die teilweise parallel laufen müssten, sowie der Sportunterricht. "Da wir teilweise auf Turnhallen der umliegenden Schulen ausweichen müssen und aufgrund der Trennung von Mädchen und Jungen mehrere Klassen zusammenfassen, plane ich als erstes diese Stunden. Dasselbe gilt für den Haushalts- und Ernährungsunterricht, da wir nur eine Küche haben. Diese trage ich dann als fixe Stunden in das Programm ein", erklärt das Mitglied der erweiterten Schulleitung. "Diese schwierigen Kopplungen muss man manuell vorgeben, sonst hat das System Probleme."
Danach trägt er die "Zeitwünsche" für Räume, Lehrer und Fächer ein. So kann er beispielsweise steuern, dass die Pflichtfächer am Vormittag und die Wahlfächer am Nachmittag sind. Nachdem alle Daten eingepflegt sind, erstellt das Programm automatisch einen Stundenplan. Ein Diagnoseverfahren zeigt beispielsweise Freistunden von Lehrern und Schülern an. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder nimmt man manuell Änderungen vor oder wendet ein Optimierungsprogramm an.
Doch teilweise zieht eine positive Auswirkung fünf negative nach sich. "Jeder Klick sollte überlegt sein", stellt Frey fest. Der fertige Stundenplan wird mit dem Lehrerkollegium abgesprochen. Präsenzen für ausfallende Stunden müssten auch noch vergeben werden. Für den fertig gestalteten Stundenplan biete das System einige Funktionen an, wie den darauf basierenden Vertretungsplan. Ein geplantes Modul sei außerdem das digitale Klassenbuch, dass zahlreiche Abläufe vereinfache.
Um diese komplexe Aufgabe auf die Beine zu stellen, ist eine gute Zusammenarbeit nötig. Die Schulleitung, die erweiterte Schulleitung, darunter Martina Fels, die zweite Konrektorin, Alexander Frey, der Stundenplankoordinator, sowie Johannes Paetzolt (ASV), das Sekretariat und das gesamte Lehrerkollegium helfen, damit alle beim Schulstart den fertigen Stundenplan in den Händen halten können.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.