In die Wege geleitet hat das digitale Englischprojekt am Neustädter Gymnasium, das von Februar bis zu den Pfingstferien lief, Studienrätin Lucia Schneider. Sie hat sich dafür im letzten Jahr als Mentorin bei "UK German Connection", einer Organisation, die Jugendliche aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland zusammenbringen möchte, beworben. Partnerschule wurde das Churcher's College in Petersfield, eine Privatschule in Südengland. In wöchentlichen Challenges erarbeiteten 50 Schüler der sechsten und siebten Klassen in dem Projekt "Being a young person in 2023" was es heißt, heute jung zu sein. Der Austausch erfolgte mittels der digitalen Software "Padlet". Dabei konnten die Gymnasiasten auf einer digitalen Pinnwand Texte, Bilder, Videos, Links, Sprach- und Bildschirmaufnahmen und Zeichnungen posten und ablegen.
Betreut wurden die Mitwirkenden während des freiwilligen Projekts von Dunia Fernandez, einer englischen Fremdsprachenassistentin mit spanischen Wurzeln. "Während unsere Schüler mit Eifer dabei waren, waren die britischen Schüler am Anfang etwas zurückhaltend. Für uns war das Projekt freiwillig und für die englischen Teilnehmer Pflicht", erzählt die 23-Jährige, die an der Universität in Sheffield Deutsch und englische Literatur studiert hat und seit September letzten Jahres am Neustädter Gymnasium arbeitet. Die Engländer hätten auch nicht so viel Zeit gehabt, wie die Neustädter Gymnasiasten.
Quizzen und Brieffreundschaften
Inhalt der wöchentlichen Challenges waren eine Vorstellungsrunde, der Austausch über Lieblingsorte, das Leben in der Vergangenheit, als die Eltern noch Kinder waren, oder die Nutzung der sozialen Medien. Die Schüler teilten außerdem ihre Lieblingslieder, Podcasts und Memes und bewerteten landestypische Süßigkeiten, die Fernandez aus ihrem Osterurlaub von der Insel mitbrachte. In einem Quiz ging es um Harry Potter und am Ende des Projekts gab es eine Videokonferenz, in der man sich live kennenlernte. Außerdem erstellten die Neustädter eine Zeitung über die Highlights ihrer Arbeit, natürlich in englischer Sprache. Neben der digitalen Kommunikation schlossen die Schüler Brieffreundschaften ("Penpals").
"Zweck des Projekts war, den Schülern die britische Kultur und das britische Leben näher zu bringen. Diesen hat das Projekt meiner Meinung nach voll erfüllt", zog Schneider am letzten Schultag vor den Ferien positive Bilanz. "Ich war überrascht, dass die Schüler dort Schuluniformen tragen und fand, dass der Unterricht in England strenger ist als bei uns", empfand Patrick Völkl aus der 6a. Josefina Slana (ebenfalls 6a) fand die Videokonferenz "cool" und vor allem die Erstellung der Zeitung in englischer Sprache interessant. Tim Stangl, Klasse 7c: "Ich fand alles gut. Am besten war die Challenge mit den Süßigkeiten", freute er sich.
Bald Schüleraustausch?
Wahrscheinlich sei es dem Brexit zu verdanken, dass das Interesse der Schüler in England an solchen Projekten nicht so groß sei wie bei uns in Deutschland. Eine Hürde sei auch der Datenschutz mit der Privatschule gewesen, der auf der Insel noch höher angesiedelt sei als bei uns. Insgesamt habe sich der Aufwand für das Projekt auf jeden Fall gelohnt. "Es ist ein Kontakt entstanden, der durch die Brieffreundschaften auch nach Ende des Projekts fortgeführt wird. Ob daraus dann ein Schüleraustausch entsteht, wird man sehen".
Für Fremdsprachenassistentin Dunia Fernandez endet mit Abschluss der Projekts auch ihr Engagement am Neustädter Gymnasium. "Ich habe ausprobiert, ob ich einmal als Pädagogin arbeiten will und habe mich in Neustadt sehr wohl gefühlt". Nun will sie mit ihrer Schwester erst einmal Deutschland bereisen, bevor sie ihren Master in Sheffield macht.
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