Unterstützt wurde diese Aktion vom deutsch-tschechischen Fonds in Prag. Geführt von Ingrid Leser und Ferdinand Zwerenz, einem gebürtigen Paulusbrunner, ging es für die Schüler vom ehemaligen Mittelpunkt des Dorfes in Richtung Süden und Norden.Dass von dem Ort - bis auf die Böttgersäule - nichts mehr zu sehen ist, beeindruckte die Schüler. Stumme Zeugen sind aufgeschobene und bewachsene Hügel, unter denen Mauerreste liegen. Erhalten, aber mit höchster Vorsicht zu betrachten sind viele verfallene Keller. Rund acht Brunnen sind verzeichnet, nur im Herbst sind sie zu sehen. Zwerenz, geboren in Paulusbrunn, schilderte, wie er als Siebenjähriger mit seiner Familie Haus und Hof in Hinterpaulusbrunn verlassen musste. „Alles blieb zurück, der Schlüssel des Hauses musste draußen stecken bleiben. Viel durfte nicht mitgenommen werden. Gestattet war ein Gepäckstück mit maximal 30 Kilogramm“. Auf einem Pferdewagen wurden die Familien nach Tachau gebracht und ein paar Tage später kamen jeweils drei Familien in einen Viehwaggon.
Von Tachov fuhr der Zug in die Sowjetzone nach Magdeburg, von dort aus mussten sie sich nach Bärnau durchschlagen. Bei diesen Schilderungen war die Betroffenheit aller Schüler zu spüren. Zwerenz und Leser führten die Gruppe zur Friedhofsgedenkstätte. Die letzte deutsche Beerdigung fand dort 1948 statt. Nach der Wende wurde aus dem Friedhof eine Viehweide. Nach dem Ausgraben der noch vorhandenen Grabsteine konnte der Friedhof mit Hilfe des Bürgermeisters von Halze wieder errichtet werden. Nebeneinander stehen so in Frieden ein tschechischer und ein deutscher Grabstein. Alljährlich findet am Allerheiligentag eine Andacht statt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.