Was macht ein Flächensparmanager? Er redet mit, wenn neue Bau- oder Gewerbegebiete ausgewiesen werden. Bei der Regierung der Oberpfalz füllt diesen Posten Patrick Dichtler aus. Grund genug für den Neustädter Stadtrat, den Mann mal einzuladen. Zur Bauausschusssitzung hat Dichtler aus Regensburg auch gleich einen Kollegen mitgebracht: Christof Hiltl. Er ist derjenige bei der Regierung, der alle Bebauungspläne bearbeitet, die aus Neustadt kommen.
Ursprünglicher Anlass für den Besuch der beiden Beamten war das geplante Baugebiet "Breiter Weg II", um das es im Stadtrat sehr schnell sehr still geworden ist. Folglich bleibt der Vortrag Dichtlers auch eher im Allgemeinen. Ein schönes Beispiel, wie eine Kommune Flächen nutzen kann, ohne Boden zu verbrauchen und einen Siedlungsbrei entstehen zu lassen, findet er vor der Haustür: Die Weidener Pläne für das Turnerbund-Gelände sind eines der "Best practice"-Beispiele in Sachen Flächennutzung, erklärt Dichtler. Auch das Integrierte Städtebaukonzept Neustadts (ISEK) sei eine gute Grundlage für Planungen.
Bürgermeister Sebastian Dippold fühlt Dichtler und Hiltl auf den Zahn, was sie von einer Grundsteuer C halten. Die hat Baden-Württemberg jüngst eingeführt. Es ist eine Steuer auf unbebaute Grundstücke. Sie belastet Eigentümer, die ihre Flächen bis St. Nimmerlein als "Enkelgrundstücke" aufheben und nicht verkaufen wollen. "Die Steuer ist nicht negativ zu sehen", gibt sich Dichtler diplomatisch.
Dann bitte her damit, fordert Annette Karl. "Wir haben als SPD-Landtagsfraktion dazu bereits eine Initiative eingebracht, aber die Regierungskoalition will das nicht." Dabei gebe es gerade im Landkreis Neustadt gute Beispiele, wie das Prinzip "Innen vor außen" bei der Ortsentwicklung funktioniere. "Da ist zum Beispiel der Waldthurner Bürgermeister Spezialist dafür", sagt Karl auch im Hinblick auf das Anzapfen von Fördertöpfen.
Zum Thema Förderung will auch Armin Aichinger (CSU) etwas wissen: "Kommen wir über das Thema Flächensparen an Förderung für die Industriebrachen?" Die Antwort fällt wieder diplomatisch aus, wenn auch nicht ermutigend: "Das ist nicht so einfach."
Aichinger erkundigt sich ferner, ob die Nachfrage nach Baugrund ein Indiz dafür sein kann, dass eine Kommune neue Flächen ausweist. "Wir hatten letztes Jahr 40 Anfragen nach 2 Grundstücken." So etwas findet bei Planern durchaus Berücksichtigung, betont Dichtler. Die Regierung habe beim Flächenverbrauch auch immer die Zielgruppe Haushaltsgründer im Kopf, also junge Familien, die mit dem Hausbau ein Zeichen setzen wollen, dass sie im ländlichen Raum sesshaft bleiben. "An Bauland für diese Leute sind wir dran", bekräftigt Dippold.
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