Eigentlich hätten sich die beiden Parteien am 4. Mai vor dem Landgericht in Weiden getroffen. An besagtem Donnerstag hätte der Fall rund um die Ereignisse an der Neustädter Freizeitanlage verhandelt werden sollen. Doch der Gang zur Justiz fand nicht statt. Ein Vergleich ersparte der Stadt Neustadt und dem ehemaligen Pächter der Anlage, Ralf Möhrle, ein möglicherweise noch langwierigeres Prozedere. Das sorgte bereits seit 2021 immer wieder für Aufregung.
Damals wollte der „Noch-Pächter“ Ralf Möhrle und die Stadt Neustadt das Pachtverhältnis der Anlage in der Gramau beenden. Möhrle hatte sich damals gegenüber Oberpfalz-Medien geäußert, dass er sich mit der Stadt per Handschlag darauf geeinigt habe, dass die ihm das in der Anlage befindliche Inventar abkaufe. Er wolle sich im Gegenzug weiter um die Gaststätte und den Campingplatz kümmern. Im Rathaus wurde diese Version damals dementiert.
Doch damit nicht genug, die Stadt Neustadt warf dem früheren Pächter vor, durch seinen zögerlichen Auszug mögliche Nachfolger vergrault und die Gaststätte in einem katastrophalen Zustand hinterlassen zu haben: „Mir wurde berichtet, dass die Schübe der Kühltheke offen waren und die Heizung auf Anschlag aufgedreht war“, teilte der Neustädter Bürgermeister Sebastian Dippold im März 2023 mit. Möhrle bestritt dies.
"Gibt nichts mehr zu sagen"
Um den Sachverhalt zu klären schaltete der ehemalige Betreiber einen Anwalt ein, klagte gegen die Stadt. Er forderte seine Kaution in Höhe von 1500 Euro und 900 Euro Ersatz für zwei Bierbänke von der Stadt Neustadt. Die wiederum wollte von ihm 2800 Euro Nutzungsentschädigung für die Zeit im Sommer 2022 haben.
Etwa zwei Wochen vor dem angesetzten Gerichtstermin einigten sich die Streitparteien dann doch noch: Nun zahlt keiner dem anderen etwas. Möhrles Weidener Anwalt, Dr. Burkhard Schulze, berichtet Oberpfalz-Medien, dass er diesen Vergleich der Stadt schon von Anfang an vorgeschlagen habe. Die Stadt habe dem aber nicht zugestimmt. „Von diesem Vorschlag habe ich persönlich nur in der Zeitung gelesen“, sagt Bürgermeister Dippold. Die Sache sei jetzt mit dem Vergleich endgültig beendet: „Es gibt nichts mehr zu sagen.“
Neuer Pächter
Mehr zu sagen gibt es über Möhrles Nachfolger. Denn im Rathaus ist man schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem neuen Pächter für das Idyll in der Gramau: „Die Serenaden finden dieses Jahr auf jeden Fall wieder in der Freizeitanlage statt und außerdem steht bereits ein neuer Pächter im Raum“, berichtet Dippold. Einen Namen kann der Bürgermeister aber noch nicht nennen, da die finale Unterschrift noch fehle.
Bereits Anfang vorigen Jahres waren als mögliche Nachfolger die Inhaber des „Zimmer Nr. 2“ in der Weidener Altstadt im Gespräch. Die sagten allerdings kurzfristig ab, da im Landratsamt der Verdacht auf Altlasten auf dem Gelände der Freizeitanlage aufgetaucht war. Bis in die späten 70er-Jahre befand sich dort eine Mülldeponie. Die Entnahme der nötigen Bodenproben wird wohl erst im Herbst starten. „Das läuft alles über die Gesellschaft zur Altlastensanierung. Leider haben wir als Stadt den Beginn nicht in der Hand“, so Dippold. Die Stadt gehe hier auf Nummer sicher und den offiziellen Weg, deswegen verzögere es sich leider.
„Ich hatte wahnsinnig viele Gespräche mit Gastronomen, die alle super Ideen hatten“, sagt Dippold. Aber das Altlastenthema hätte verständlicherweise oft für Unsicherheiten gesorgt. Wann der neue Pächter die Bewirtung in der Gramau dennoch aufnehmen kann ist noch nicht absehbar. „Zur ersten Serenade Anfang Juni wird es wohl etwas knapp werden.“ Womöglich könne es aber zur zweiten oder dritten klappen.
Freizeitanlage Neustadt/WN
- Fläche über mehrere Hektar groß
- Sportmöglichkeiten von Fußball, über Volleyball bis Basketball
- Bademöglichkeit in der Waldnaab vorhanden
- Gaststätte mit Biergarten
- Jugendraum des Jugendgremiums
- Campingplatz bis Dauercamper die Anlage verlassen
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