„Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf:“ Ein Thema, das scheinbar auch viele Menschen in der Nordoberpfalz bewegt. Denn der Anklang zum Vortrag des Journalisten und Juristen Heribert Prantl in der Stadthalle bei der "Nacht der Demokratie" war derart groß, dass sogar noch zusätzliche Stühle besorgt werden mussten. Mehr als 200 Zuschauer lauschten der Rede über „Mühen und Werte der Demokratie“.
Gleich zu Beginn seiner Rede nahm der in Nittenau geborene und aufgewachsene Prantl Bezug zu seinen oberpfälzischen Wurzeln. Sein Kaplan kam aus Neustadt/WN. „Wenn ich nach Neustadt fahre, fühle ich mich heimatlich,“ betonte er. Prantl spannte in seinem Vortrag ein weites Feld an Themen auf: Vom Klimawandel als modernes Fegefeuer, über die WAA in Wackersdorf, bis hin zu Krieg und Leid. „Die Weltgeschichte hat einen Staubsauger eingeschaltet, die alle Sicherheiten weggefegt hat“, haderte der Journalist mit der aktuellen politischen Lage. Aber er zeigte auch Hoffnung und forderte das Neustädter Publikum auf, sich gemeinsam als „Laubbläser der Demokratie“ gegen den „Staubsauger der Weltgeschichte“ und gegen alle Feinde der Demokratie zu stellen.
Auch auf das aktuelle Chaos im Thüringer Landtag nahm Prantl Bezug. Auf die Frage, was man denn gegen die AfD machen kann, gibt es für Prantl nur eine Antwort: Ein Verbot der Partei, vor allem „weil die AfD immer weiter nach rechtsaußen rutscht“. „Hätte man es rechtzeitig gemacht dann hätten wir jetzt weniger Probleme,“ sagte der 71-Jährige. Er forderte „Intoleranz gegen alle Feinde der Demokratie“.
Prantl ist ein glänzender Rhetoriker, seine Sprache ist geschliffen und damit erreichte er viele seiner Zuhörer mit seinem Plädoyer zur Stärkung der Demokratie. Doch dieser Aufruf verhallte in Neustadt ausgerechnet bei der jüngeren Generation: Nur sehr wenige junge Menschen nahmen an der Veranstaltung in Neustadt teil. Aber dank der 18 Veranstaltungen, die bei der langen Nacht der Demokratie in Weiden und Umgebung stattfanden, fanden sich wohl genug Gelegenheiten, bei denen auch das jüngere Publikum Interesse an Demokratie zeigen konnte.














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