"Dees woar amal wos für uns!", resümierte eine Seniorin "Die große Johann- StraussGala" in der fast ausverkauften Stadthalle. Auch fast 120 Jahre nach seinem Tod begeistern der Walzerkönig mit seinen unvergessenen Melodien die Zuhörer. Aus der Fülle seiner vielen Werke, garniert mit Stücken seines Vaters und zeitgenössischer Komponisten, präsentierten Mitglieder des Gala-Sinfonie-Orchesters Prag unter Leitung des Pianisten Petr Michalec weltbekannte Walzer, Polkas und Märsche, Arien, Duette und Terzette in einer Wiener-Operetten-Revue.
Dass Johann Strauss Garant für melodische Klänge und harmonische Musik ist, bewiesen die Musiker gleich mit dem Entree "An der schönen blauen Donau". Sie meisterten auch die Schnellpolka "Unter Donner und Blitz" und eröffneten den zweiten Teil mit dem "Kaiserwalzer". Konzertmeister Petr glänzte beim Klarinettenduo mit seiner Kollegin Veronica bei der "Humoreske" von Antonín Dvorák.
Für die gesanglichen Höhepunkte sorgten international bekannte Solisten mit hochwertigen Stimmen: die Sopranistin Ginger McFerrin mit weichem Timbre, perfekter Koloraturtechnik und schauspielerischem Talent beim "Schwipslied", ihre Kollegin Olga Bezacci mit besonderer Beweglichkeit im vor allem hohen Register und der Tenor Mila Wilden mit akzentuierter, kräftiger Stimme und strahlender Höhe.
Die drei bewiesen diese Qualitäten im Solo-, Zwei- oder Dreigesang bei den schönsten Operettenliedern dieser Zeit. In prächtigen Kostümen aus ihrem umfangreichen Fundus präsentierten sich die vier Tänzerinnen und zwei Tänzer des Johann-Strauss-Balletts" von Prager Musiktheatern in ausgearbeiteten Choreographien - so weit es der Bühnenraum zuließ - und brachten Farben und Bewegung in die Aufführung. Ihre Begeisterung zeigten sie bei einer "Tarantella" mit Tambourins und die Balletteusen mit fröhlichen Juchzern bei der "Tritsch-Tratsch-Polka" und während einer der Zugaben beim "Cancan" aus "Orpheus in der Unterwelt" von Jacques Offenbach, dem "Vater der Operette". Moderatorin Ursula Meistner informierte streute immer wieder lustige Anekdoten ein. Die bekannte Zithersolistin bewies ihr musikalisches Können bei einer Kurzfassung der "Geschichten aus dem Wienerwald" und dem Marsch "Wien bleibt Wien" von Johann Schrammel. Sie glänzte mit einem zungenbrecherischen Gedicht über das Angebot auf dem Wiener Naschmarkt, bei dem sie erst der Applaus bremste, und versuchte sich als gebürtige Jenaerin im "Fiakerlied" als "echts Weaner Kindl".
Kein Wunder, dass der Funke von den Künstlern zu den Besuchern schnell übersprang. Sie klatschten und summten mit. Olga Bezacci begab sich beim "Couplet der Adele" aus der Operette "Die Fledermaus" zu den vorderen Zuschauerrängen und kraulte einem älteren Herrn sein weißes Haar, um ihn dann in höchsten Tönen anzuhimmeln. Die Tänzer Roman und Stefan holten beim Walzer "Wein, Weib und Gesang" zwei Damen aus dem Publikum auf die Bühne und animierten weitere Paare zum Mittanzen im Saal.
Zum Finale ließ der markante Rhythmus des von Johann Strauss Vater komponierten "Radetzkymarschs" keinen im Saal unberührt. Mit donnerndem Applaus erreichten die Zuschauer noch zwei Zugaben.

























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