Neustadt an der Waldnaab
27.01.2019 - 15:16 Uhr

Hoch das Bein im Walzertakt

Johann Strauss Sohn (1825 bis 1899) war damals so etwas wie ein Pop-Idol. Aber auch heute noch fasziniert er sein Publikum.

von FSB
Bei der Strauss-Gala in der Stadthalle zeigen diese vier Tänzerinnen einen feurigen Cancan. Bild: fsb
Bei der Strauss-Gala in der Stadthalle zeigen diese vier Tänzerinnen einen feurigen Cancan.

"Dees woar amal wos für uns!", resümierte eine Seniorin "Die große Johann- StraussGala" in der fast ausverkauften Stadthalle. Auch fast 120 Jahre nach seinem Tod begeistern der Walzerkönig mit seinen unvergessenen Melodien die Zuhörer. Aus der Fülle seiner vielen Werke, garniert mit Stücken seines Vaters und zeitgenössischer Komponisten, präsentierten Mitglieder des Gala-Sinfonie-Orchesters Prag unter Leitung des Pianisten Petr Michalec weltbekannte Walzer, Polkas und Märsche, Arien, Duette und Terzette in einer Wiener-Operetten-Revue.

Dass Johann Strauss Garant für melodische Klänge und harmonische Musik ist, bewiesen die Musiker gleich mit dem Entree "An der schönen blauen Donau". Sie meisterten auch die Schnellpolka "Unter Donner und Blitz" und eröffneten den zweiten Teil mit dem "Kaiserwalzer". Konzertmeister Petr glänzte beim Klarinettenduo mit seiner Kollegin Veronica bei der "Humoreske" von Antonín Dvorák.

Für die gesanglichen Höhepunkte sorgten international bekannte Solisten mit hochwertigen Stimmen: die Sopranistin Ginger McFerrin mit weichem Timbre, perfekter Koloraturtechnik und schauspielerischem Talent beim "Schwipslied", ihre Kollegin Olga Bezacci mit besonderer Beweglichkeit im vor allem hohen Register und der Tenor Mila Wilden mit akzentuierter, kräftiger Stimme und strahlender Höhe.

Die drei bewiesen diese Qualitäten im Solo-, Zwei- oder Dreigesang bei den schönsten Operettenliedern dieser Zeit. In prächtigen Kostümen aus ihrem umfangreichen Fundus präsentierten sich die vier Tänzerinnen und zwei Tänzer des Johann-Strauss-Balletts" von Prager Musiktheatern in ausgearbeiteten Choreographien - so weit es der Bühnenraum zuließ - und brachten Farben und Bewegung in die Aufführung. Ihre Begeisterung zeigten sie bei einer "Tarantella" mit Tambourins und die Balletteusen mit fröhlichen Juchzern bei der "Tritsch-Tratsch-Polka" und während einer der Zugaben beim "Cancan" aus "Orpheus in der Unterwelt" von Jacques Offenbach, dem "Vater der Operette". Moderatorin Ursula Meistner informierte streute immer wieder lustige Anekdoten ein. Die bekannte Zithersolistin bewies ihr musikalisches Können bei einer Kurzfassung der "Geschichten aus dem Wienerwald" und dem Marsch "Wien bleibt Wien" von Johann Schrammel. Sie glänzte mit einem zungenbrecherischen Gedicht über das Angebot auf dem Wiener Naschmarkt, bei dem sie erst der Applaus bremste, und versuchte sich als gebürtige Jenaerin im "Fiakerlied" als "echts Weaner Kindl".

Kein Wunder, dass der Funke von den Künstlern zu den Besuchern schnell übersprang. Sie klatschten und summten mit. Olga Bezacci begab sich beim "Couplet der Adele" aus der Operette "Die Fledermaus" zu den vorderen Zuschauerrängen und kraulte einem älteren Herrn sein weißes Haar, um ihn dann in höchsten Tönen anzuhimmeln. Die Tänzer Roman und Stefan holten beim Walzer "Wein, Weib und Gesang" zwei Damen aus dem Publikum auf die Bühne und animierten weitere Paare zum Mittanzen im Saal.

Zum Finale ließ der markante Rhythmus des von Johann Strauss Vater komponierten "Radetzkymarschs" keinen im Saal unberührt. Mit donnerndem Applaus erreichten die Zuschauer noch zwei Zugaben.

Entree mit dem „Johann Strauß Ballett“ und dem „Donauwalzer“ Bild: fsb
Entree mit dem „Johann Strauß Ballett“ und dem „Donauwalzer“
„Schenkt man sich Rosen in Tirol“: Mila und Ginger Bild: fsb
„Schenkt man sich Rosen in Tirol“: Mila und Ginger
Die drei Solisten Olga Bezacci (Sopran), Mila Wilden (Tenor) und Ginger McFerrin (Sopran) Bild: fsb
Die drei Solisten Olga Bezacci (Sopran), Mila Wilden (Tenor) und Ginger McFerrin (Sopran)
Die drei Solisten Olga Bezacci (Sopran), Mila Wilden (Tenor) und Ginger McFerrin (Sopran) Bild: fsb
Die drei Solisten Olga Bezacci (Sopran), Mila Wilden (Tenor) und Ginger McFerrin (Sopran)
Vom Champagner angeheitert: Szene aus „Die Fledermaus“ Bild: fsb
Vom Champagner angeheitert: Szene aus „Die Fledermaus“
In immer neuen bunten Kostümen treten die Ballett-Tänzer auf. Bild: fsb
In immer neuen bunten Kostümen treten die Ballett-Tänzer auf.
Einer der Tänzer holt eine Dame zum Walzer auf die Bühne. Bild: fsb
Einer der Tänzer holt eine Dame zum Walzer auf die Bühne.
Moderatorin Ursula Meist-ner als Zithersolistin Bild: fsb
Moderatorin Ursula Meist-ner als Zithersolistin
In immer neuen bunten Kostümen treten die Ballett-Tänzer auf. Bild: fsb
In immer neuen bunten Kostümen treten die Ballett-Tänzer auf.
Sopranistin Olga Bezacci betört einen Zuschauer. Bild: fsb
Sopranistin Olga Bezacci betört einen Zuschauer.
Konzertmeister Petr Michalec mit der Klarinettistin Veronica im Duo Bild: fsb
Konzertmeister Petr Michalec mit der Klarinettistin Veronica im Duo
Verdienter Schlussapplaus: jeweils links und rechts drei Mitwirkende des Balletts, Moderatorin Ursula Meistner (4. von links), daneben die Gesangssolisten Bild: fsb
Verdienter Schlussapplaus: jeweils links und rechts drei Mitwirkende des Balletts, Moderatorin Ursula Meistner (4. von links), daneben die Gesangssolisten
 
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