Neustadt an der Waldnaab
26.08.2024 - 10:38 Uhr

Josef Häring: Für die Pfarreiengemeinschaft Neustadt 24 Jahre der "perfekte Pfarrer"

Es war ein Bilderbuchabschied für Stadtpfarrer Josef Häring. Ein volles Gotteshaus, musikalischer Hochgenuss, gute Gespräche und originelle Geschenke prägten den Samstagabend.

Es ist schon sehr lange her, dass die Stadtpfarrkirche St. Georg so voll war wie am Samstagabend. Wer konnte, wollte dabei sein, wenn der beliebte Seelsorger nach 24 Jahren segensreichen Wirkens in der Kreisstadt in den Ruhestand verabschiedet wird. Nicht wenige wollten auch etwas von dem Vertrauen zurückgeben, das der Pfarrer in all den Jahren in sie gesetzt hat.

Gleichzeitig hieß es auch für Pfarrvikar Dr. Paul Ezenwa Abschied nehmen. Der Nigerianer übernimmt nach zwei Jahren eine neue Aufgabe in Pfaffenberg.

Die Empore war mit über 30 Sängerinnen und Sängern sowie 18 Instrumentalisten proppenvoll. Kirchenchor und Orchester bescherten unter der Regie von Harald Bäumler mit der Krönungsmesse von Mozart einen Ohrenschmaus. Besonderer Höhepunkt war das "Nun danket alle Gott" - eines der Lieblingslieder Härings – in der Bearbeitung von John Rutter. An der Jann-Orgel brillierte Klara Bäumler. Die Soli sangen Brigitte Speer (Sopran), Betty Fröhlich (Alt), Rudolf Mandl (Tenor) und Peter Fröhlich (Bass).

In seiner Abschiedspredigt machte der Pfarrer kein Hehl daraus, dass ihn die vielen Kirchenaustritte schmerzen. Seit 2013 haben 506 Personen der Pfarreiengemeinschaft Neustadt-Störnstein-Wilchenreuth den Rücken gekehrt. Der scheidende Seelsorger appellierte an seine Schäfchen, Jesus und seiner Kirche die Treue zu halten.

Bürgermeister Sebastian Giering drückte größte Wertschätzung für die "Institution Josef Häring" aus, die im Herzen der Menschen verankert sei. "Sie haben sich nicht nur um unser Seelenheil gekümmert, Sie sind stets tief in die Herzen der Menschen vorgedrungen." Als Abschiedsgeschenk übergab er mit einem Augenzwinkern die gesammelten Filme von Don Camillo und Peppone.

Für die evangelischen Gemeinden Neustadt und Wilchenreuth würdigte Pfarrer Ulrich Gruber Härings "gutes geschwisterliches Miteinander unter Christen und auch das gute ökumenische Miteinander". Dem Schafkopffreund Häring schenkte er sein persönliches Kartenspiel, auf dem er von der Rückseite jeder Karte lächle.

Für Oberministrant Alexander Schmid war die Verabschiedung ein Tag voller Emotionen und Erinnerungen. Härings immer offene Tür hätte dafür gesorgt, dass sich jeder Einzelne stets willkommen und wertgeschätzt fühlte.

Das Abschiedsgeschenk der großen Minischar von Neustadt, Störnstein und Wilchenreuth war eine gelungene Überraschung: Eine Gartenbank mit Kissen und einem "guten Bier" für einen warmem Sommerabend soll dem Pfarrer den Ruhestand verschönern.

Gesamt-Pfarrgemeinderatssprecherin Linda Schmauß zeichnete ein treffendes Bild vom scheidenden Seelsorger. Sie erinnerte an den ersten Gottesdienst Härings vor 24 Jahren. "Der perfekte Pfarrer", so lautete das Thema. Was er damals genau gesagt habe, das wusste auch er nicht mehr. "In den folgenden Jahrzehnten konnte sich aber jeder selbst ein Bild machen, von Ihnen und Ihrem Wirken in unserer Pfarreiengemeinschaft."

Dieses Bild ergibt nach den Worten der Wilchenreutherin ein großes, buntes Mosaik aus den vielfältigen Diensten als treuer und zuverlässiger Seelsorger. "Zu jeder Tages- und Nachtzeit waren Sie für unsere Senioren, für trauernde Familien da."

"Lieber Herr Pfarrer, wir danken Ihnen für die 24 Jahre, in denen Sie unsere Pfarreiengemeinschaft als umsichtiger und verantwortungsbewusster Organisator, Bauherr und Seelsorger geführt und unterstützt haben. Wir danken für die Gemeinschaft und den Zusammenhalt, den Sie mit aufgebaut haben. Sie sahen sich nicht als Pfarrherr, sondern als Diener der Gemeinden. Für unsere Pfarreiengemeinschaft waren Sie der perfekte Pfarrer!"

Als Abschiedsgeschenk übergab die Pädagogin ein von der Familie Eiszrich liebevoll gestaltetes Fotoalbum mit vielen Bildern aus den Jahren 2000 bis 2024.

Nach dem Gottesdienst musste der scheidende Pfarrer auf dem vollen Pfarrplatz viele Hände schütteln und durfte viele gute Wünsche für den Ruhestand in seiner Heimatpfarrei Bärnau entgegennehmen. Zuvor schritt er jedoch noch mit Vorsitzendem Helmut Fukerider die Reihe der Historischen Bürgerwehr ab, die zu Ehren des Geistlichen einen Böllerschuss abfeuerte. Die Gruppe CantArt unter Leitung von Elisabeth König überraschte mit zwei Liedern. Anschließend spielte die Stadtkapelle unter Stabführung von Karl Wildenauer zünftig auf.

Hintergrund

Hintegrund:

Stationen von Pfarrer Josef Häring

  • Geboren am 28. September 1953 in Bärnau 23. Juni 1979 Priesterweihe im Regensburger Dom durch Bischof Rudolf Graber 1. Juli 1979 Primiz in Bärnau
  • 1979 bis 1986 Kaplan in Nittenau und Kelheim 1986 bis 2000 Pfarrer in Bruck Seit 2000 Pfarrer in Neustadt/WN
  • Ab 1. September 2024 Ruhestandsgeistlicher in Bärnau
 
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