Neustadt an der Waldnaab
02.04.2019 - 15:07 Uhr

Klangvolles musikalisches Allerlei

„Unser Leben hat sich Gott als Orchester vorgestellt. So kam durch die Musik das Paradies auf die Welt“. Paradiesisch geht es nach der poetischen Eröffnung beim Jubiläumskonzert des Zitherclubs auch gleich weiter.

von FSB
Eröffnung mit den „Neustädter Glasfanfarenbläsern“. Bild: fsb
Eröffnung mit den „Neustädter Glasfanfarenbläsern“.

In der nahezu voll besetzten Stadthalle eröffnete Karin Rückerl das Festkonzert „Musikalisches Allerlei“ anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Zitherclubs. Sie führte informativ, humorvoll und garniert mit kleinen Gedichten durch ein anspruchsvolles Programm. Besondere Willkommensgrüße galten Herbert Tischler, der am 20. Juni 1979 den Zitherclub gegründet und 20 Jahre musikalisch geleitet hatte. Die Wurzeln des Vereins gehen jedoch bis in die Jahrhundertwende zurück, zu den Zitherclubs „Edelweiß“ und „Almrösel“. Inventar und Notenmaterial des Letzteren, der 1910 entstanden war, wurde 1945 von den Amerikanern verbrannt.

Zum Jubiläum lud die „große Familie Zitherclub“ Freunde auf die Bühne ein, die sich als musikalische Perlen erwiesen. Beide Teile des Konzertes eröffneten die „Neustädter Glasfanfarenbläser“ mit kurzen vierstimmigen Entrees. Eine solche Bläserformation gibt es wohl nur einmal. Die Entstehungsgeschichte ihrer Instrumente geht auf eine uralte Tradition in der Glashütte zurück.

Umsichtig dirigiert von „Zitherclubmama“ Regina Schmid, der „Frau der großen Taten mit viel Liebe, Leidenschaft und Hingabe“ für ihr Ensemble, das sie seit 2005 leitet, präsentierten sich die elf Spieler an Zither, Hackbrett, Gitarre und Kontrabass als harmonische Einheit. Sie begeisterten mit dem klassischen „Trumpet Voluntary“ (Henry Purcell) ebenso wie mit dem allerersten von Tischler einstudierten Stück, dem „Glashüttenlandler“. Danach folgten der finnische Volkstanz „Letka Jenkka“ („Letkiss“), der „Gföller-Marsch“ und der „Nagelschuh-Boarische“. Gerne mitgesummt und -gesungen wurde bei den Evergreens „Hab mein Herz in Heidelberg verloren“ und „La Paloma“, beide arrangiert von der Landshuterin Christl Halbinger.

Die Herzen der Zuhörer gewann sofort die Gruppe „Blecherne Sait’n“ aus Schnaittenbach. Franz Gericke entlockte seiner mächtigen Tuba hingebungsvoll die weichsten Töne oder drang als Bass-Sänger in tiefe Bereiche vor. Ingrid Gerricke brillierte mit virtuosem Zitherspiel, begleitet vom Gitarristen Sepp Donhauser. Ihr musikalisches Repertoire reichte von Volksmusik wie „Leitl’n wollts mäi Hoimad seng“ und „Wintertraum“ aus dem Fundus des Zitherclubs Amberg bis zu konzertanten Stücken wie „Take it away“ mit Gänsehaut-Feeling oder „Esta Noche“, bei dem die Zither zur Flamenco-Gitarre wurde. Eine Spezialität der Musiker sind ihre „selbst gestrickten“ Couplets, mit denen sie das moderne Oberpfälzer Leben aufs Korn nehmen.

Einstmals hat Schwester Gertraud als Grundschullehrerin den „Kinder- und Jugendchor Regenbogen“ gegründet, dessen Leitung seit 2005 Waltraud Näger und Elisabeth König übernommen haben. Mit ihren hellen, klaren Stimmen gratulierten die 17 jungen Sängerinnen und Sänger, begleitet von Gitarre und Flöte, dem Club mit „Alles Gute wünschen wir“. Zum Cajón-Rhythmus erklangen in Zulu-Sprache und mit viel Bewegung der Song „Syahamba“ sowie „Ich lieb den Frühling“ und „Alles hat seine Zeit“.

In andere Welten entführte mit beeindruckenden Klängen „Peerie Folk Session“ (Kleine Volksmusik). Bei ihrer mal melancholischen, mal temperamentvollen Folkmusik arrangiert von Stefan Weiß Fiddel ließen sie die Besucher mit der Polka „Hexentanz“ von Finnland träumen, verlockten zum Tanz mit den irischen Volksweisen „King oft he Fairies“ und weckten Erinnerungen an die schottischen Highlands mit den Gesangsstücken „Mairie’s Wedding“ und Highland Laddie“. Der atmosphärische Walzer „Ozhidanje“ sprach die russische Seele an.

Bei der von allen Beteiligten vorgetragenen Zugabe „Servus, Pfüad Gott und Auf Wiedersehn“ sang das Publikum entzückt mit, klatschte stehend Beifall. Bürgermeister Rupert Troppmann ließ sich gar mit der Moderatorin zu einem Tänzchen hinreißen.

Führt gekonnt durch das Programm: Karin Rückerl. Bild: fsb
Führt gekonnt durch das Programm: Karin Rückerl.
Der "Zitherclub Neustadt“. Bild: fsb
Der "Zitherclub Neustadt“.
„Blecherne Sait’n“ aus Schnaittenbach. Bild: fsb
„Blecherne Sait’n“ aus Schnaittenbach.
"Kinder- und Jugendchor Regenbogen“. Bild: fsb
"Kinder- und Jugendchor Regenbogen“.
"Kinder- und Jugendchor Regenbogen“. Bild: fsb
"Kinder- und Jugendchor Regenbogen“.
Die "Peerie Folk Session“. Bild: fsb
Die "Peerie Folk Session“.
 
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