Stadtpfarrer Josef Häring hat wichtigere Probleme als die Zeit, sagt er. "Für mich hat diese Umstellung keinen Nutzen. Aber mich darüber zu ärgern, dafür habe ich zu viel zu tun." Viel ändere sich im Kalender der katholischen Gemeinde auch nicht. Das sei zu kompliziert: "Wenn etwas verlegt wird, muss ich das fünfmal ansagen." Nur die Abendmesse am Donnerstag verlagere die Gemeinde seit Jahrzehnten mit Beginn der Winterzeit von 19 auf 18 Uhr. Am 1. November fällt sie jedoch anlässlich von Allerheiligen komplett aus.
Der erste Gottesdienst nach der Zeitumstellung in der Kirche St. Georg beginnt am Sonntag um 9.15 Uhr. Doch Häring erwartet nicht, dass die Besucher zur falschen Zeit kommen. "Die Leute, die wirklich kommen wollen, sind da. Die anderen bleiben ohnehin daheim." Um letztere zum Kirchgang motivieren, helfen nach seiner Meinung nur stete Einladungen. "Drohungen wie früher, wo die Pfarrer gesagt haben, ,Ihr kommt in die Hölle', das geht heute nicht mehr." Früher sei die soziale Kontrolle auch höher gewesen. "Wenn der Metzger oder der Bäcker nicht in die Messe gegangen sind, dann haben die Leute dort nicht mehr eingekauft." Der Pfarrer geht andere Wege. "Ich schicke keine Polizei vorbei", scherzt er.
Auch für den evangelische Pfarrer Ulrich Gruber hat die Zeitumstellung keine Auswirkungen. Vor etwa 20 Jahren sei das noch anders gewesen. Im Frühjahr hat die Zeitumstellung den Winterschlaf schon für einige Gläubige verlängert, erinnert er sich. "Als es noch keine Digitalwecker gab, sind ein paar Leute immer zu spät zum Gottesdienst gekommen."
Heute sei das kein Thema mehr. Obwohl er kein Freund der Zeitumstellung ist, habe er nichts gegen die geschenkte Stunde im Oktober. "Doch nach der Umstellung auf die Sommerzeit merke ich das schon die erste Zeit in der Frühmesse, bis sich die Biorhythmus umgestellt hat." Im Kirchenkalender ändere sich ab Sonntag nichts.
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