Eine Terminüberschneidung machte es nötig, das Programm des Familienfaschings anzupassen. In Weiden fand nämlich zeitgleich das Prinzengardetreffen des LVO statt, bei dem natürlich Anwesenheitspflicht bestand. Doch die Neustädter Garden schafften den Spagat – im wahrsten Sinn des Wortes – mit Bravour. Mit nur geringer Verspätung marschierte der Hofstaat des Vereins Neustädter Faschingszug mit Helau und strahlender Laune in die Neustädter Stadthalle ein. Das Kinderprinzenpaar Sarah I. und Ben I. begrüßte, auch in Vertretung des abwesenden Prinzenpaars Andreas III. und Sophie I., die prachtvoll kostümierte Narrenschar. Vom wenige Monate alten Baby bis zu Oma und Opa waren alle Gäste kostümiert und geschminkt – eine wahre Augenweide. Wild hüpften, liefen und purzelten die Kinder in der Stadthalle durcheinander. Man musste aufpassten, dass man nicht über eines stolperte. Zwischen Konfettiregen, Luftschlangen und Luftballons nahm die Kindergarde 1 Aufstellung zum Schlotfegertanz. Angetan in Zylinder, schwarze Kleidchen mit goldenen Hufeisen als Glückssymbol und mit roten Wangen vor Aufregung tanzten die Jüngsten ihren ersten Schautanz. Und weil Neustadt sich sogar zwei Kindergarden leistet, stand schon die zweite bereit in rot-weißen Gardekostümen. Mit toller Choreografie, Spagat und Sprüngen glänzten sie vor ihrem Publikum. Und auch die Prinzengarde ließ es sich nicht nehmen, trotz anderweitiger Verpflichtungen in ihrem Heimatverein aufzutreten. Da krochen plötzlich wilde Gestalten aus dem Gebüsch. Drei Jäger mit Flinten auf der Suche nach zwei Wolpertingern und rothaarige Waldwesen lieferten sich eine Schlacht, bis die zwei Bayerischen Fabelwesen mit einem Sack gefangen genommen wurden. Die Kostüme begeisterten das Publikum, fantasievoll war mit Blättern und Erdfarben ein verwunschener Waldzauber entstanden.
In der Auftrittspause wuselten wieder Marienkäfer, Prinzessinnen, Piraten und sonstige Fantasiewesen durch die Stadthalle oder trabten hinter dem Kinderprinzenpaar her in einer langen Polonaise. Das Duo Fiede und Ritsch spielte dazu die passenden Faschingslieder, und am Kuchenbuffett gingen allmählich die leckeren selbst gebackenen Kuchen aus.
Höfisch elegant wurde es, als im zweiten Auftrittsblock das Kinderprinzenpaar einen Ehrenwalzer tanzte. Schick anzusehen dabei die schmucke Uniform des Prinzen mit Federhut und das blau-silberne Traumkleid der Prinzessin. Die Jugendgarde bot Topleistung zu Geigenklang und viel Tempo. Schlag auf Schlag stellte sich schon das Kinderfunkenmariechen Clara Vollath auf, um ihren akrobatischen Tanz zu zeigen, gefolgt von "Prinzenfunki" Marie, die trotz Verpflichtung in Weiden schnell nach Neustadt gehuscht war. Der anschließende Showtanz der Jugendgarde dürfte vielen Erwachsenen Hoffnung gemacht haben, ging es doch um das Vermeiden der ewigen Smartphone- und Tabletnutzung. "Macht doch mal was, was uns allen Spaß macht!" forderte sie eine Mittänzerin auf. Der Schautanz war denn auch mit "Früher war alles besser" überschrieben. Früher wurde noch gemeinsam gespielt, erlebt, gesprochen, gelacht. Und heute? Gibt es vielleicht wieder ein Leben ohne Selfiewahn und Hashtag?
Eine Ordensverleihung gehört natürlich zu jedem Faschingsball. Verdiente Persönlichkeiten wurden bedacht, darunter auch Notar Wollmann und die beiden Musiker, die sich extra freuten. Wieder gab es eine Auftrittspause, in der die beiden Throne des Prinzenpaars dicht umlagert waren. Besonders die Mädchen wollten in Abwesenheit der Hoheiten ausprobieren, wie es sich auf so einer exponierten Stellung sitzt. Und dann sprang auch schon Jugendfunkenmariechen Line Bayer übers Parkett. Biegsam, sportlich und sehr ansehnlich zeigte sie ihre tolle Solonummer.
Zum Abschluss wurde es ziemlich lustig. Der Tanz der Elferräte mit dem Titel "Helden der Kindheit" bot viele Überraschungen. Da hüpfte ein Pokemon herum, das plötzlich verschwunden war. Um es wieder zu finden mussten die "Helden" ran. Barbie-Girl verwirrte mit langen blonden Haaren zwar die Männer, doch am Ende war es "Heidi", die den kleinen Freund wiederfand. Und weil das Publikum so begeistert war, musste natürlich eine Zugabe her. Eine super Leistung der Neustädter – da miaute der schwarze Kater des Vereins sicher vor Begeisterung.
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