Neustadt an der Waldnaab
25.06.2019 - 15:26 Uhr

Landkreis Neustadt gibt mehr Geld für Oberpfalz-Marketing

Dem Oberpfälzer wird nachgesagt, sich mit seiner Bescheidenheit im Weg zu stehen. Um den Menschen zwischen Waldsassen und Schierling dies auszutreiben, gibt es einen Verein. Der hätte gerne mehr Geld. Aus Neustadt soll er es bekommen.

Hightech-Arbeitsplätze vor Naturschönheit: Mit solchen Pfunden wie Parkstein will der Landkreis Neustadt wuchern. Unterstützung bekommt er dabei vom Verein Oberpfalz-Marketing aus Regensburg. Bild: exb
Hightech-Arbeitsplätze vor Naturschönheit: Mit solchen Pfunden wie Parkstein will der Landkreis Neustadt wuchern. Unterstützung bekommt er dabei vom Verein Oberpfalz-Marketing aus Regensburg.

Der Kreisausschuss beschloss, dem Wunsch von Oberpfalz-Marketing e.V. nachzukommen und den Jahresbeitrag pro Einwohner von 12 auf 24 Cent zu erhöhen. Dagegen stimmte nur Klaus Bergmann (Grüne) ohne Angaben von Gründen. Bei 24 Cent pro Kopf würde der Kreis Neustadt künftig rund 23000 Euro pro Jahr an die PR-Fachleute aus Regensburg überweisen.

Geschäftsführer Christoph Aschenbrenner, der auch die Imagekampagne "Denk mal NEW" begleitet hat, überzeugte die Kreisräte davon, dass dieses Geld gut angelegt sei. Hinter neudeutschem Marketing-Sprech wie Place Branding, Storytelling, Social Media, Content Marketing und Influencer Relations verbirgt sich eine moderne Strategie, die offenbar wirkt.

Aschenbrenner nannte einige Beispiele. So gelinge es immer besser, Fachkräfte, die es nach Studium oder Ausbildung in die Metropolen zog, einige Jahre später, nämlich in der Phase der Familiengründung, in ihren Heimatlandkreis zurückzulotsen. Zudem sei der Bezirk keine Abwanderungsregion mehr. Das belegten Zahlen des Landesamtes für Statistik. So habe die Oberpfalz zwischen 2010 und 2017 genau 7835 mehr Zuwanderer als Abwanderer abbekommen. Der Kreis Neustadt bildete keine Ausnahme. Er nahm um 340 Neubürger zu.

Ein weiteres Indiz geht in die gleiche Richtung. Eine Imageanlayse des Vereins ergab, dass die Umzugsbereitschaft des Oberpfälzers dreimal niedriger ist als im Bundesdurchschnitt. Die Heimat muss also vieles haben, das man keinesfalls missen möchte. Das will Oberpfalz-Marketing auch anderen schmackhaft machen.

Weil das Geld kostet, warb Aschenbrenner um die Beitragserhöhung. Um alle Ideen umzusetzen und mit anderen, etwa dem finanzstarken Allgäu, beim Marketing mithalten zu können, brauche es eigentlich 48 Cent. Da winken die Oberpfälzer Landkreise jedoch ab. Daher werde die Vollversammlung im Herbst sich wohl auf 24 Cent verständigen.

Oberpfalz-Marketing hat einen ehrenamtlichen Vorstand und eine Geschäftstelle in Regensburg. Vier Mitarbeiter teilen sich zweieinhalb Vollzeitstellen. Die Einnahmen und Ausgaben für 2019 sind mit 360000 Euro kalkuliert. Die Einnahmen kommen aus der Wirtschaft, von Kommunen und vor allem durch Projektförderungen. Im Jahr 2020 will der Verein mit 492000 Euro wirtschaften.

 
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