In der Kapelle des Landratsamtes Neustadt haben sich 13 Mitarbeiter versammelt, als der Hausherr ans Rednerpult tritt. 9 werden in den Ruhestand verabschiedet, 4 weitere für langjährige Arbeitsjubiläen geehrt. Er müsse jedoch zuvor ein kleines Geheimnis lüften, kündigt Landrat Andreas Meier an.
Weil er bei Mitarbeiterehrungen in der Vergangenheit nie wusste, welche Namen er den Gesichtern zuordnen sollte, hat sich Meier nun von der Personalabteilung Porträtbilder auf das Redemanuskript drucken lassen. Das Problem dabei: "Die Bilder sind noch von der Einstellung" - und somit teils 40 Jahre alt. "Aber ich habe es probiert", sagt der Amtschef lachend.
Behördenimage im Wandel
In der nun gelösten Stimmung dankt Meier den Anwesenden für ein "abwechslungsreiches, spannendes, vielseitiges und manchmal auch belastendes Arbeitsverhältnis". Vor ihm sitze eine "stolze Anzahl von Kolleginnen und Kollegen", die sich den Ruhestand "wohlverdient" hätten. So waren die Dienstältesten Maria Förster, Inge Westermann und Eduard Fuchs 47 Jahre in der Verwaltung beschäftigt. Sie seien "wahre Institutionen", sagt der Landrat. Vier weitere Mitarbeiter feiern bedeutende Arbeitsjubiläen: Richard Fink, Gisela Weiß und Roswitha Winter können bisher auf eine 25-jährige Dienstzeit zurückblicken. Bei Angela Werner, seit 1978 beim Landkreis beschäftigt, sind es sogar 40 Jahre.
Er wisse jedoch, dass sich manches "auch zum Negativen verschoben habe", sagt Meier. So sei die "Einstellung der Bevölkerung gegenüber Behörden" im Wandel. "Wir stehen häufig im öffentlichen Fokus", und das Landratsamt werde gelegentlich immer noch als "Obrigkeit" wahrgenommen. Es wächst die "kritische Haltung gegenüber uns, ja, inzwischen gibt es sogar tätliche Angriffe auf Mitarbeiter", berichtet der Landkreischef. Feuerwehr und Rettungskräfte seien davon aber leider noch viel mehr betroffen.
Öffentlicher Dienstleister
Die Behörde sei Teil der öffentlichen Verwaltung und damit "ein Dienstleister für die Bevölkerung. In Ihrer Arbeitszeit waren sie immer für die Menschen da. Sie haben stehts ihr Bestes gegeben und deshalb dazu beigetragen, dass wir heute - trotz mancher Kritik - ein hohes Ansehen in der Öffentlichkeit genießen", lobt der Landrat die Geehrten.
Auch Personalchef Edmund Frommet und stellvertretende Personalratsvorsitzende Ruth Weidinger wünschten den Mitarbeitern alles Gute. In Anspielung auf die verbreitete Redewendung, dass Rentner häufig ja am wenigsten Zeit hätten und sich deshalb quasi im "Unruhestand" befänden, sorgt Weidinger zum Abschluss mit einem Bonmot Vicco von Bülows (Loriot) für Lacher: "Entschuldigung, das ist mein erster Ruhestand. Ich übe noch."
Zusammen 342 Dienstjahre
Auf 47 Jahre Dienstzeit blicken Maria Förster (Dienststelle Eschenbach), Eduard Fuchs (Haupt- und Personalverwaltung) und Inge Westermann zurück. Renate Zupfer-Vilas (Tourismus) und Johanna Kölbl kommen auf jeweils 46 Jahre. Monika Höfler arbeitete 45 Jahre im Sachgebiet Wasserrecht, August Schmidt hingegen 34 Jahre als Sozialpädagoge beim Kreisjugendamt. Johann Lehmann (Straßenwärter) arbeitete 27, Hausmeister Mirz Karl 3 Jahre für den Landkreis.
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