Neustadt an der Waldnaab
30.11.2022 - 10:30 Uhr

Lange Mängelliste: Feuerhaus in Neustadt/WN ist in die Jahre gekommen

Braucht die Stadt Neustadt/WN ein neues Feuerwehrhaus? Die Kommandanten informieren den Bauausschuss über die vielen Probleme, die das Gebäude aus dem Jahr 1984 mit sich bringt.

Das Gerätehaus der Feuerwehr in Neustadt/WN ist in die Jahre gekommen. Die Kommandanten Dominik Lang und Marco Spranger hatten für die Mitglieder des Bauausschusses eine Präsentation vorbereitet, um die vielen Mängel einmal aufzulisten. Bei dem Gebäude, das aus dem Jahr 1984 stammt, liegt einiges im Argen, obwohl es auf den ersten Blick noch einen guten Eindruck macht.

Eines der Probleme sei, dass die beiden Gebäudeteile gegeneinander arbeiten würden. Ein Teil sei damals auf Stelzen gebaut worden, da das Areal im sogenannten Schwemmland der Waldnaab liegt. "Dadurch entstehen Risse und der Putz blättert", informierte Spranger. Die räumliche Situation insgesamt macht der Feuerwehr zu schaffen. "Wir bauen momentan zwar zwei Garagen um, aber das ist langfristig keine Lösung."

Durch die neue Schlauchwaschanlage, die im Frühjahr kommt, wird auch der Schlauchturm nicht mehr benötigt. Was tun damit? Nur als Treppenhaus nutzen? "Wir können ihn ja nicht abbauen", gibt Spranger zu bedenken. Ebenfalls Schwierigkeiten macht die Abgasanlage, die zwar halbwegs funktioniert, aber für die es keine Ersatzteile mehr gibt. Auch Toiletten und Duschen sind nicht mehr zeitgemäß. Außerdem mangelt es an Abstellenflächen jeglicher Art.

Einst modern und wegweisend, nun aber nicht mehr in Betrieb, schimmelt die alte Übungsanlage des Landkreises, die sich unter dem Feuerwehrhaus im Keller befindet, vor sich hin. Problematisch sei auch die Parkplatzsituation. Die Aktiven stellen ihr Auto auf dem Schotterplatz gegenüber dem Gerätehaus ab und müssen dann über die Straße laufen. "Die Wege der Anrückenden kreuzen sich so mit denen der Ausrückenden und denen der Anwohner", sagt der zweite Kommandant gegenüber Oberpfalz-Medien.

Ähnlich wie in vielen anderen Gerätehäusern im Landkreis müssen sich die Feuerwehrleute in der Fahrzeughalle umziehen. Die werde zwar geheizt, so dass hier immer eine Temperatur von 15 bis 16 Grad herrscht. "Doch wenn die Tore aufgehen, ist es vor allem im Winter schnell kalt", sagt Spranger. Das könne vor allem beim Umziehen nach einem Einsatz sehr ungemütlich werden.

Auch beim Brandschutz selbst schneidet das Feuerwehrhaus nicht wirklich gut ab. Viele Gerätschaften laufen mittlerweile über Akku. Dazu gehören Funkgeräte, Sägen, die Wärmebildkamera, Schere und Spreizer, Blitzleuchten, Handlampen, Tablets und vieles mehr. Aktuell gibt es dafür keine Sicherheitsmaßnahmen. Sollte es in diesem Bereich zu einer Brandentwicklung kommen, würde ein Brand erst entdeckt werden, wenn es wahrscheinlich zu spät ist, warnen die Fachleute.

Bürgermeister Sebastian Dippold und die Mitglieder des Bauausschusses waren sich dieser Umstände durchaus bewusst. Nun liegt es an der Stadt, sich Gedanken zu machen, welche Lösungen sich anbieten.

Umstellung auf LED

Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Tagesordnung des Bauausschusses war die Umstellung der Straßenlaternen auf LED. Karl Meier hatte sich im Vorfeld mit diesem Thema befasst und dem Gremium aufgelistet, was möglich wäre. Der Bauausschuss entschied sich schließlich, alle noch verbliebenen Natriumdampflampen im Stadtgebiet auf LED umzustellen. Ein Komplettaustausch kostet 144.000 Euro. Die letztendliche Entscheidung fällt der Stadtrat. Auch wenn der Betrag zunächst etwas hoch erscheine, würde sich die Investition in drei Jahren amortisieren.

Brücke bei Hammerharlesberg

Eine marode Brücke über die Waldnaab in Hammerharlesberg beschäftigte den Bauausschuss. Zurzeit wird sie von landwirtschaftlichem Verkehr genutzt, allerdings beschränkt auf drei Tonnen. Noch ist nicht klar, was damit geschehen soll. Eine mögliche Sanierung soll davon abhängig gemacht werden, in wie weit die Gemeinde Theisseil in die Kosten mit eingebunden werden könnte. "Wenn es wirklich gefährlich werden sollte, können wir die Brücken auch sperren oder abwidmen", sagte Bürgermeister Sebastian Dippold.

Stadtplatz 43

In das Gebäude am Stadtplatz 43, das sogenannte Trommer-Anwesen, waren große Hoffnungen gesetzt worden. Das Stadt hat das Haus gekauft, um es abzureißen und an dieser Stelle etwas Neues zu errichten. Dafür hat es sogar einen Architektenwettbewerb gegeben. "Doch nun ist das Projekt gestorben", bedauerte der Bürgermeister. Da ein Neubau nicht gefördert wird, müsste die Stadt Neustadt die Förderung zurückzahlen, die sie einst für den Ankauf bekommen hat. Es handelt sich um einen Betrag von rund 100.000 Euro. Nun soll eine andere Lösung gefunden werden. "Es gibt keine Denkverbote", ermunterte Dippold die Ausschussmitglieder. Das Gremium stimmte schließlich dem Vorschlag von Gerhard Steiner zu, der einen fraktionsübergreifenden Workshop zu diesem Thema vorgeschlagen hatte.

Treppenhaus Mittelschule

Ein weiterer Ortstermin führte den Bauausschuss in die Mittelschule. Hier war ein Treppenhaus saniert worden. Architekt Georg Binner erklärte, warum sich die Arbeiten etwas hingezogen hätten. Für die Brandschutztüren habe 12 Wochen Lieferzeit gegeben. Aktuell etwas zu sanieren, sei ein schwieriges Unterfangen. An die 10 Firmen seien angeschrieben worden, 2 hätten Angebote eingereicht, mit Preise teilweise bis zu 100 Prozent auseinander.

 
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