Wer sich an die jahrelangen Diskussionen in Weiden um Abriss oder Sanierung der Dreifachturnhalle an der Realschule erinnert, hätte sich in der Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses des Kreistags am Montagnachmittag verwundert die Augen gerieben: Sämtliche Fraktionen entschieden sich binnen einer Viertelstunde dafür, statt die Dreifachturnhalle des Gymnasiums Neustadt zu sanieren, lieber die alte Halle dem Erdboden gleich zu machen und daneben eine neue zu bauen.
Damit kippten die Kreisräte ohne Diskussion ihren eigenen Beschluss, den sie vor drei Jahren gefasst hatten. Der Grund: Nachdem die Kosten auf dem Bau ohnehin davonlaufen, käme die Sanierung nach einer Berechnung der Architekten Brückner & Brückner auf geschätzte 8,3 Millionen Euro.
Das Landratsamt um Kreisbaumeister Werner Kraus ließ daraufhin noch einmal einen Neubau auf der Kugelstoßanlage am Sportplatz des Gymnasiums durchrechnen. Der käme ohne Abbruchkosten der bestehenden Halle auf rund 9,7 Millionen Euro. Damit wäre eine nagelneue Halle nur 14 Prozent teurer als eine sanierte. Weiterer Vorteil: Schul- und Vereinssport könnten während der Bauphase in der alten Halle uneingeschränkt weiterlaufen. Bei einer Sanierung würde einen Winter lang gar nichts gehen. Zudem bräuchte es im ersten Sanierungsabschnitt übergangsweise Container als Wasch- und Duschgelegenheit.
Das würde neben Gymnasiasten, Real- und Förderschülern auch etliche Vereine treffen, allen voran die Basketballer der DJK Neustadt, deren Heimspiele Hunderte von Zuschauern verfolgen.
Ob ein Neubau durchsetzbar ist, hängt nun an der Regierung der Oberpfalz. Die prüft die Wirtschaftlichkeit einer Sanierung und würde sie infrage stellen, falls sie 80 Prozent oder mehr über den Neubaukosten liegen sollte. Falls die Regensburger zu einem ähnlichen Ergebnis kommen wie die Kreisverwaltung und die Brückner-Architekten, würden im Landratsamt umgehend die Planungen für den Neubau und entsprechende Förderanträge beginnen.
Das ist ein kleiner Nachteil gegenüber der Sanierung. Die könnte in den Sommerferien 2020 beginnen, ein Neubau würde wegen der Vorbereitungen wohl erst im Jahr darauf in Angriff genommen werden.
Allerdings könnte der Kreis dann die alte Halle für geschätzte 700 000 Euro abreißen und dort mit zusätzlichen Parkflächen die Situation rund um das Gymnasium entspannen. Eine Alternative wäre an gleicher Stelle eine weitere, neue Einfachturnhalle. Ob sie wirklich nötig wäre, wird derzeit bei einer Umfrage an den Bildungseinrichtungen auf dem Kulturhügel ermittelt.
Landrat Andreas Meier macht kein Hehl daraus, dass ihn die überraschende Wendung "eigentlich freut". "Beim Neubau würden wir dem Gymnasium auch weiteren Baulärm und Provisorien ersparen. Das wäre eine kleine Wiedergutmachung für die Unannehmlichkeiten während der Schulsanierung." Udo Greim und Margit Kirzinger (beide SPD) sehen das ähnlich. "In einer Sanierung stecken immer so viele Unwägbarkeiten drin, wenn ich nur an den Brandschutz denke", erklärt Greim.













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