Emotionen pur, begeisterte Besucher, ein Abend, der sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. „Ja Servus, dass du heute Abend bekommen bist. Dich habe ich ja schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen“, mit diesen Worten begrüßte Willi Steger zahlreiche Gäste am Mittwochabend beim "Walbert" - unter ihnen zahlreiche ehemalige Mitarbeiter der Neustädter Glashütten. Immer wieder tauschten sie Geschichten aus der gemeinsamen Vergangenheit aus. Steger kam bis zum eigentlichen Veranstaltungsbeginn nicht zur Ruhe.
Bernhard Knauer, Vorsitzender des Neustädter Museumsvereins, hatte in den vergangenen Wochen mit seinen Vorstandsmitgliedern alles bestens vorbereitet. „Wir wollen heute an diese Zeit, in der in Neustadt noch Sirenen heulten, Vögel gefangen wurden und auch schwer bei großer Hitze gearbeitet wurde erinnern“, wies Knauer hin.
Wer würde nicht besser zu einem solchen Abend in Neustadt passen, als die Zupfer-Moidln. Treffend dazu auch ihr erstes Lied: „A Glosmacher is mei Ma“. Mit dabei waren die Waldhauser Sänger mit Fred Föhlich am Akkordeon. Sie hatten „Gloserleit“ und das „Schleiferlied“ einstudiert.
Ein Film aus dem Jahr 1957 beeindruckte - ein Zeitdokument. Der Neustädter Josef Steger hatte in der Frank-Hütte die Glasproduktion festgehalten, dazu die „Einweihung eines Glasmachers“. Immer wieder ging ein Raunen durch den Saal und die Bemerkung „..aber das ist doch…“. Martin Steger hatte den Film seines Vaters digitalisiert. Mit Steger war auch der Kreisheimatpfleger aus Grafenau, Karl-Heinz Reimeier, nach Neustadt gekommen. Er ist ein Sammler von alten Liedern und trug aus seinem unermesslichen Fundus Geschichten und Lieder vor.
Im Vorfeld des Abends hatte Steger von Knauer auch den Gedichtband von Oswald Hafner erhalten. Darin kommen das „Schmelzerlied“ und „Glasmacherlied“ in Textform vor. Nun hat der Enkel von Steger, Benedikt Pilz aus Leipzig, diese Gedichte vertont. In Gitarrenbegleitung von Karl-Heinz Reimeier trug er beide Lieder vor und erhielt dafür großen Beifall.
Eine Uraufführung hatten auch die Waldhauser Sänger mitgebracht. Sie trugen das „Neisteder Glosererlied“ mit einem Text, der ganz auf Neustadt und die Glashütten abgestellt ist, vor. Die Gäste aus dem Bayerischen Wald waren se angetan von dem enormen Zuspruch. Der Herausgeber des Buches „Glasmacherlieder“ Hans Schopf bedankte sich bei Bernhard Knauer für die Organisation und überreichte ihm ein Exemplar. Natürlich war das Buch über die Glasmacherlieder auch bei den Besuchern sehr begehrt. Viele wollten von den Verfassern eine Widmung und am Ende meldete Hans Schopf „ausverkauft“.
Doch Nachschub ist unterwegs und kann in den Neustädter und Weidener Buchhandlungen erworben werden.
Der Abend war damit noch lange nicht zu Ende. Willi Steger musste noch mit zahlreichen alten Weggefährten plaudern und fühlte sich dabei sichtlich wohl.
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