Neustadt an der Waldnaab
23.11.2019 - 10:59 Uhr

"In Neustadt lässt es sich hervorragend leben"

Keine Bilanzrede sollte es werden. Bei seiner letzten Bürgerversammlung als Stadtoberhaupt gibt sich Rupert Troppmann (CSU) pragmatisch. Die Maßnahmen für Neustädter jeden Alters aber stellen Stadtrat und Mitarbeitern ein gutes Zeugnis aus.

Rupert Troppmann. Bild: Tobias Schwarzmeier
Rupert Troppmann.

"Leider konnten wir die Einwohnerzahl nicht halten und haben wieder abgenommen. Auch wenn die Entwicklung nicht schöngeredet werden kann - vom Aussterben sind wir nicht bedroht", bemerkt Troppmann am Donnerstag zur Bevölkerungsentwicklung.

Die Zahlen unterlägen Schwankungen wie durch Migranten, die mittlerweile umgesiedelt wären, oder durch 19 neue Studenten, die sich im Herbst ummeldeten. Für die 5753 Neustädter aber wird einiges getan. Die Investition von 4,5 Millionen Euro in die Schulen und Kindergärten habe Vorgaben wie barrierefreie Zugänge, zeitgemäße, digitale Ausstattung und Freiflächen erfüllt. "Wir in Neustadt haben es geschafft, dem noch die Energieeffizienz hinzuzufügen." Der Anschluss an das Heizwerk beim Gymnasium, dem die Stadthalle folgen werde, sei rein finanziell nicht das Gelbe vom Ei, aber "zukunftsweisend und verantwortungsvoll".

Ähnliches ist laut Troppmann auch bei der rund 2,5 Millionen Euro teuren Sanierung des "Roten Schulhauses" für die kleinsten Mitbürger das Ziel. "Wir wollen gleichzeitig mit dem Projekt aufzeigen, dass es möglich ist, altstadtgerecht ein Funktionsgebäude zu sanieren", so der Bürgermeister. "Ein großer Wurf." Auch für Senioren setzt der Stadtrat mehr als 2,4 Millionen Euro für 16 barrierefreie Wohnungen am Bergmühlweg ein.

Auf zwei aktuelle Anschaffungen geht der Bürgermeister näher ein: Die bezuschusste neue Drehleiter für die Feuerwehr (Kosten: 760 000 Euro) ist "lebenswichtig, gesetzlich vorgeschrieben und notwendig". Durch eine parallele Anschaffung mit Mitterteich spare man weitere 25 000 Euro ein. Mit dem neuen Hochbehälter (Bauphase 2021/22) sei die Wasserversorgung für die nächsten 50 Jahre gesichert.

Wenig Bauplätze

""In Neustadt lässt es sich hervorragend leben und wohnen. Wir sind auch attraktiv, weil wir die Grundversorgung wie Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte oder Schulen vor Ort haben", betont Troppmann weiter. Dass ein Haus in Neustadt nicht an Wert verliere, zeige, "dass wir vieles in der Kommunalpolitik richtig gemacht haben." Jede Woche gäbe es Anfragen, für Ansiedlungswillige bleibt es jedoch schwierig: "In Neustadt gibt es etwa 60 unverkäufliche Bauplätze, auf die die Stadt keine Zugriffsmöglichkeit hat." Durch "Nachverdichtung", dem Füllen von Baulücken, habe man je vier neue Grundstücke am Rastenhofer Weg und in der Gramau geschaffen. "Einerseits Grünflächen zu erhalten, andererseits Bauplätze zu schaffen: Es ist nicht einfach, den Spagat hinzubekommen", erläutert der Bürgermeister. Es sei manchmal seltsam: "Im Erdgeschoss im Rathaus unterschreiben sie bei einer Aktion gegen Flächenverbrauch und fragen bei der Gelegenheit im ersten Stock nach einem Bauplatz nach."

Umweltbewusst und realistisch

Umweltfreundliches Handeln ist ein Anliegen Troppmanns und nimmt bei vielen der angeschnittenen Themen Raum ein. Ob direkt - bei Projekten wie E-Car-Sharing, der Photovoltaikanlage an der A93, der Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED oder einer Bienenwiese. Oder indirekt - beim Ausbau von Schul- und Gehwegen, durch die vieles fußläufig erreichbar ist. "Man kann von den Menschen nicht verlangen, auf das Auto zu verzichten, wenn man nicht Alternativen bietet", betont er und appelliert, diese auch zu nutzen.

Bei der gut besuchten Versammlung gibt es wenige Wortmeldungen. Auch die Kandidaten, die die Nachfolge Troppmanns antreten wollen, suchen nicht den Diskurs. Fragen wie zu Parkplätzen bei der Norma ("Der Eigentümer will weitere Parkmöglichkeiten schaffen"), zur Freizeitanlage ("Das Funktionsgebäude wird im Winter saniert") oder Kosten für die Bürger bei Straßensanierungen ("Keine Anliegerbeiträge") sind schnell beantwortet.

Am Freitag arbeitet Troppmann bereits an einem in der Runde vorgebrachten Problem in der Internetversorgung, während rührige Bauhofmitarbeiter am Kreisverkehr einen Christbaum aufstellen. Zwei weitere Maßnahmen, die Neustadt wieder ein bisschen besser machen.

 
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