Der Bayerische Gemeindetag und das Bundeswirtschaftsministerium legen Kommunen dringend weniger Strom- und Gasverbrauch ans Herz. Also, wo sollen demnächst in Neustadt die Lichter ausgehen? Die Verwaltung legte den Stadträten dazu einige Vorschläge auf den Tisch. Wenig Diskussionsbedarf gab es bei den Kirchen. Sie werden abends nicht mehr angestrahlt. "Das empfiehlt der Gemeindetag, wenn der Zähler, wie bei uns, über die Stadt läuft", erklärte Bürgermeister Sebastian Dippold.
Etwas mehr Diskussionen keimten auf, als es um die Illuminierung des Bocklwegs bis zum Eisstockheim und des Fußgängerwegs durch den Felixwald ging. Gar nicht mehr beleuchten? Nur zu Schulzeiten, wenn es finster sein sollte? Relativ schnell waren sich die Stadträte quer durch die Fraktionen einig, dass von 22 bis 6 Uhr abgedreht wird. Wer einen Abendspaziergang machen will oder mit dem Hund raus muss, soll sich nicht im Dunklen fürchten müssen.
Heikel wird es am Stadtplatz. Soll die Weihnachtsromantik mit Leuchtgirlanden und Christbaum wegen Putins Wirtschaftskrieg gegen den Westen heuer ausfallen? "Keinesfalls, es ist das zweitgrößte christliche Fest", meinte Hermann Schmid (Freie Wähler). "Weihnachten ist keine Sache der Beleuchtung", hielt Martin Filchner (SPD) dagegen. Fazit: Es wird wohl Weihnachtsdeko mit Lichtern in der Innenstadt geben, allerdings wird auch sie nur zwischen 16.30 und 21 Uhr in Betrieb sein.
Einen Kompromiss gibt es in Sachen Christbaum in der Rotunde des Kreisverkehrs. Es soll dort zwar wieder einer stehen, allerdings ohne Lämpchen. "Dort hinten sind so starke Flutlichtstrahler, der braucht nicht extra beleuchtet werden", sagt Karl Meier (Freie Wähler). Meier ist zugleich Energiereferent der Stadt. Er hätte gerne noch etwas mehr eingespart und etwa die Hälfte der 60 LED-Lampen am Bocklweg abgedreht. "Ich weiß nicht, ob das technisch machbar ist", gab Dippold die Skepsis vieler im Saal wieder.
Wie viel Geld und Strom lassen sich also einsparen mit den beschlossenen Maßnahmen? "Ganz schwer zu sagen", findet Energieexperte Meier. Er vermutet, dass ein 25-Watt-LED-Lämpchen am Bocklweg 4100 Stunden im Jahr brennt. "Vielleicht sind es jetzt 1000 weniger." Was das auf Heller und Pfennig einspart, sei aber fast wie Kaffeesatzlesen, deutet Meier an. "Das kann man wirklich nicht sagen. Wir haben heute einen Preis von 45 Cent pro Kilowattstunde plus Leitungskosten. Es kann gut sein, dass das bald bei 50 Cent liegt."
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