Neustadt an der Waldnaab
06.03.2020 - 14:04 Uhr

Neustädter Storchenadel auf Wanderschaft

Nur noch zwei Stunden täglich hält sich das neue Storchenpaar im Heimathorst auf dem Dach des Lobkowitzerschlosses auf. Ist ihr Verhalten ungewöhnlich? Storchenbeauftragter Gerold Haas klärt auf.

Ein seltener Anblick: Das Storchenpaar "Amalia I." und "Ferdinand II." in seinem Heimathorst auf dem Dach des Lobkowitzerschlosses. Bild: Gerold Haas
Ein seltener Anblick: Das Storchenpaar "Amalia I." und "Ferdinand II." in seinem Heimathorst auf dem Dach des Lobkowitzerschlosses.

"Herr Ferdinand" und "Frau Storch" haben es schon des Öfteren in die Zeitung geschafft. Nachdem Ferdinand seit Wochen verschwunden und nicht wieder aufgetaucht ist, ist auch sein Nachfolger, "Ferdinand II.", in der Öffentlichkeit angekommen. Doch wer zurzeit auf die Webcam des Landratsamts schaut, wird wahrscheinlich nur einen leeren Horst vorfinden. Das Paar halte sich aktuell nur bis zu zwei Stunden darin auf, auch nachts seien die Vögel unterwegs, erklärt Haas.

"Nicht normal" sei dieses Verhalten, suchen die Störche ihr Nest normalerweise drei bis vier Mal am Tag auf. Aber der Storchenexperte hat eine einfache Erklärung: Die Tiere suchen Futter. Wegen des nasskalten Wetters und den überfluteten Wiesen finden sie keine Mäuse, ihre Hauptnahrung. Deshalb stehen nun Ausflüge zu den Harlesberger Weihern auf dem Programm, wo sie bei der Suche nach Fröschen erfolgreicher sind. Das Wetter sei außerdem der Grund, weshalb der Nachwuchs noch ein bisschen auf sich warten lässt.

Kehren die Störche doch einmal ins Nest zurück, kämen sie meist nicht mit leerem Schnabel wieder, sondern bringen Äste mit, um ihr Nest auszubauen. Das ist die sogenannte Nestpflege, sagt Haas. Sobald das Klima wärmer und trockener werde, bringen die Störche auch trockenes Moos. Ein Zeichen, dass es bald mit dem Ausbrüten der Eier losgeht. Sobald "Ferdinand II." und "Amalia I." also mit Moos im Schnabel zum Horst kommen, weiß der Storchenbeauftragte Bescheid, dass die Eier bald da sein werden. "Und dann bebrüt´ ich sie.", lacht Haas. "Man tut ja, was man kann."

Letztes Jahr, damals noch mit Ferdinand I., konnte sich "Frau Storch" alias "Amalia I." über drei Junge freuen. Was mit ihrem verschwundenen Geliebten jedoch passiert ist, wisse er bis heute nicht, meint Haas. Bleibt zu hoffen, dass der Schlossadel derer von Lobkowitz dieses Jahr trotzdem Nachwuchs verkünden kann.

 
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