Neustadt an der Waldnaab
08.03.2019 - 16:34 Uhr

Pollenallergie: Jetzt schon die Nase voll

Die Frühblüher Erle und Hasel fliegen schon: Die Pollensaison ist eröffnet. Allergiker leiden aufgrund des früher beginnenden Pollenflugs immer länger. Experten raten, Allergien nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Auf Blütenstaub vom Haselstrauch reagieren zahlreiche Menschen allergisch. Bild: Maria Berentzen/dpa
Auf Blütenstaub vom Haselstrauch reagieren zahlreiche Menschen allergisch.

Immer mehr Menschen leiden an Allergien - diesen Eindruck hat zumindest der Sprecher der Apotheker für den Landkreis Neustadt, Martin Wolf. Er hält es für wichtig, eine Allergie grundsätzlich ernst zu nehmen. ,,Problematisch wird es, wenn es zu einem Etagenwechsel kommt. Das bedeutet, dass eine normale Allergie zu einem allergischen Asthma wird, was dann auch schädlich für die Lunge werden kann."

Betroffene sollten auf jeden Fall medizinische Hilfe suchen. ,,Ein Arzt kann eine genaue Diagnose stellen und dem Patienten zur richtigen Behandlungsmethode raten." Dabei gibt es zwei unterschiedliche Therapiearten. Eine Hyposensibilisierung soll die Ursache der Allergie bekämpfen und wird zumeist von der Krankenkasse bezahlt. Dabei wird der Körper durch eine Spritzenbehandlung bewusst den Allergenen ausgesetzt, gegen die er empfindlich reagiert, um dann eine Resistenz aufbauen zu können. Nasensprays und Tabletten bekämpfen dagegen nur die Symptome und wirken vor allem gegen Schwellungen im Augen- und Nasenbereich. Wolf rät: ,,Kortisonhaltige Sprays bieten sich bei einer Allergiebehandlung gut an, da diese besonders verträglich für die Nasenschleimhaut sind." Die Kosten für diese Medikamente müssen allerdings meist selbst getragen werden.

,,Die Probleme unterscheiden sich von Patient zu Patient und müssen daher unterschiedlich behandelt werden", betont der Weidener HNO-Arzt Dr. Matthias Kopp. So sei zum Beispiel die Therapie mit Allergietabletten nicht für jeden das Richtige. Trotz der aktuellen Pollenhochphase bemerkt der Arzt übrigens keinen verstärkten Patientenbesuch.

Schon einfache Maßnahmen können helfen, um den Körper zu entlasten. Die getragene Kleidung ist oft mit vielen Pollen in Kontakt gekommen und sollte daher am besten nicht im Schlafzimmer ausgezogen werden. Außerdem bietet es sich an, nach Regenschauern, welche die Luft für kurze Zeit säubern, zu lüften.

Baubiologe Reiner Bäumler aus Vohenstrauß hat weitere Tipps parat. Das Anbringen eines Pollengitters könne hilfreich sein, um einen Großteil des umherschwirrenden Feinstaubs aus den Zimmern zu halten. Betroffene sollten sich angewöhnen, ,,das Lüften auf den Abend oder die Nacht zu verschieben, da unter dem Tag die Allergenkonzentration besonders hoch ist", erklärt Bäumler. Menschen, die besonders empfindlich auf Pollen reagieren, empfiehlt er die Anschaffung eines Raumluftreinigers. Dieser säubere die Luft "zu 99,9 Prozent" und könne vor allem im Schlafzimmer sinnvoll eingesetzt werden, um für einen beschwerdefreien Schlaf zu sorgen. ,Ein solches Gerät koste um die 200 Euro.

Allergien:

Jeder Vierte betroffen

Im Frühling sind Millionen von Menschen von umherfliegenden Pollen und anderen Allergenen geplagt. In Deutschland ist gut jeder Vierte von einer Allergie betroffen. Wund geriebene Augen, triefende Nasen und ständiges Niesen gehören dann wieder zum Alltag der Leidtragenden. Und der bricht offenbar immer früher an. In den letzten 30 Jahren hat sich die Phase, in der die Pollen in der Luft sind, um zwei Wochen ausgedehnt. Ein Grund dafür sind nach Expertenmeinung die Auswirkungen des Klimawandels. Da es wärmer geworden ist, beginnen viele Gewächse schon früher im Jahr zu blühen. Zum anderen sorgt angeblich die zunehmende Umweltverschmutzung dafür, dass die allergieauslösenden Stoffe in den Pollen immer bösartiger werden. Vergleichsuntersuchungen zeigen: Pollen der gleichen Pflanzen sind an vielbefahrenen Straßen deutlich aggressiver. Auch in diesem Jahr dürfte die Belastung wegen der milden Temperaturen wieder besonders hoch sein. Verstärkt wird das Problem durch lange Trockenphasen und ausbleibenden Regen.

 
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