Bertram Erhardt war es nach 2019 wieder gelungen, hervorragende Sängerinnen und Sänger sowie Instrumentalisten aus dem Salzburger Land in die Kreisstadt zu holen, die diesen Brauch mit großem Können und viel Herzblut musikalisch in Szene setzten. Am Ende freuten sich über 370 Zuhörer in der ausverkauften Stadtpfarrkirche St. Georg über ein abwechslungsreiches und wunderschönes Adventskonzert mit Melodien und Volksweisen aus dem Alpenraum.
Für Elisabeth Guldner, die im Publikum in der ersten Reihe saß, gehört diese Art der Musik unbedingt in die Weihnachtszeit. Seit 30 Jahren besucht sie regelmäßig in Salzburg das berühmte Adventssingen. Aber noch besser gefiel es ihr in St. Georg: „Dort geht es mittlerweile leider viel zu professionell zu, hier wurde mit Herz gesungen. Jetzt kann Weihnachten kommen.“
Großes Interesse
„Wir hätten nochmals 500 Karten verkaufen können“, freute sich Cheforganisator Erhardt über das große Interesse an der Veranstaltung, die wegen Corona um ein Jahr verlegt werden musste. Er fungierte auch als ausdruckstarker Sprecher und trug zwischen den Stücken besinnliche und heitere Texte vor. Die kleinen Geschichten handelten zum Beispiel von der heiligen Klöpflzeit, den Klöpflbuben von Straßlfing, die sich mit einer konkurrierenden Gruppe rauften, oder vom Weihnachtsbrot, das der Bub beim Transport zum reichen Vetter selbst verzehrte.
Anglöckler
Die musikalische Gesamtleitung lag bei Peter Windhofer, der gleich in mehreren Gruppen mitwirkte. Mit wunderschönen Stimmen sangen die „Puchwieser Sänger“, bestehend aus den Ehepaaren Golser, Hetz und Windhofer vom rauhen Winter, den drei Reiselein am Barbaratag oder jodelten mehrstimmig gefühlvoll den „Wurzhomer“. Einer der Höhepunkte des Konzerts war ihr Auftritt als „Anglöckler“, bei dem sie mit Trompete, Flöten und Gitarre in die Kirche einmarschierten und den alten Brauch musikalisch darstellten. Dabei ziehen verkleidete Gruppen an den ersten drei Donnerstagsabenden des Advents im Salzburger Land vermummt von Haus zu Haus, bringen Glück- und Segenswünsche, singen Lieder und erhalten dafür Gaben oder werden oft auch bewirtet. Aus diesem Brauch heraus hat sich die Gruppe 2004 gegründet. Claudia Golser, Kathi Hetz und Heidi Windhofer sangen auch mit ihren eindrucksvollen Stimmen im „Puchwieser Frauendreigesang“.
Die vielfach ausgezeichnete „Pongauer Geigenmusi“ mit Birgit Lang, Peter Windhofer (beide Geige), Annemarie Fischbacher (Harfe), Kaspar Fischbacher (Diatonische) und Herbert Klieber (Kontrabass) spielten ein „Geburtstagstanzerl“ oder eine „Hirtenweis“. Fischbacher und Klieber zogen auch die „Ziach“ bei der „Höllberg Ziachmusi“.
Lokalmatadore
Ein beeindruckender Klangkörper waren einmal mehr die Lokalmatadoren, die Neustädter Turmbläser Angela und Werner Schramek, Christine Fischer (alle Flügelhorn), Michael Erfurt (Tenorhorn), Harald Faltenbacher (Posaune) und Wolfgang Fischer (Bass). Der volle Klang ihrer Blechinstrumente ließ bei der „Bergandacht“ oder dem „Gloria“ aus der Untersbergmesse bei so manchem Zuhörer ein Gänsehautgefühl aufkommen. Nach dem gemeinsam gesungenen Andachtsjodler“, den die Puchwieser Sängerinnen anstimmten, spendete das Publikum den verdienten großen Applaus.
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