Die FakS, wie es groß an den Fenstern neben dem Eingang steht, ist die Fachakademie für Sozialpädagogik am Staatlichen Berufsschulzentrum. Eine Schule, die ihre noch überwiegend weiblichen Schüler zu regelrechten Lobeshymnen veranlasst.
Nicole Scott (37), Julia Zwetzig (31) und Marina Krisch (36) machen derzeit als Quereinsteigerinnen die Ausbildung zur Erzieherin. Sie haben vollkommen unterschiedliche Vorgeschichten, aber sie sind alle drei ein Beispiel dafür, dass es an dieser Schule viele Wege zum Ziel gibt. Alle drei haben sich auch andere Schulen angesehen, als sie nach einer Möglichkeit gesucht haben, nach anderen Ausbildungen und Wegen, die sie nur aus Pflichtbewusstsein gegangen sind, doch noch ihre Berufung zu finden. Sie haben sich bewusst für die Neustädter FakS entschieden, weil die Schule ihnen als junge Mütter, als Quereinsteigerinnen ganz praktisch entgegenkommt, aber auch, weil es offenbar eine Schule ist, die ihre Studierenden zu begeistern vermag.
Nicole Scott ist gelernte Kinderpflegerin, fand aber nach ihrer Ausbildung keine Stelle und schulte zur Rechtsanwaltsfachangestellten um. Sie ist die einzige der drei Frauen, die nicht fachfremd ist. Sie wusste, sie wollte immer mit Kindern arbeiten und leitete, nachdem sie mit ihrem Mann in die USA gegangen war, dort eine Kindertagesstätte. Zurück in Deutschland war sie zunächst Hilfskraft in einem Kindergarten, was sie nicht bleiben wollte. Sie informierte sich über Weiterbildungsmöglichkeiten und fand unter anderem die FakS in Neustadt/WN, die ihr mehr als andere vermittelte: „Das schaffen wir schon.“ Scott, die wegen der Schule in den Landkreis gezogen ist, ist seit September vergangenen Jahres Schülerin in Neustadt/WN und sagt: „Ich bin sehr glücklich.“
Julia Zwetzig stammt aus dem russischen Sibirien, lebt aber seit ihrem siebten Lebensjahr mit deutscher Staatsangehörigkeit in Deutschland. Schon lange vor ihrem Fachabitur weiß sie, dass sie mit Menschen arbeiten will. Aber es kommt zunächst alles ganz anders. Die Umstände zwingen sie in einen kaufmännischen Beruf, in dem sie einige Jahre arbeitet, wenn auch das „ganz gegen meine Natur“ geht. Sie hat inzwischen zwei Kinder, ist verheiratet, arbeitet Teilzeit und beißt die Zähne zusammen, weil der Bürojob ihrer Familiensituation entgegenkommt. Verabschiedet hat sie sich aber nie von ihrem Traum, einen sozialen Beruf ergreifen zu können, der sie in Kontakt mit Menschen bringt. Ein Infoabend an der FakS stellt die Weichen: Durch die Kindererziehungsjahre, die ihr angerechnet werden, wird sie als Schülerin angenommen und stellt fest, dass sich die Ausbildung gut mit ihrer Familienarbeit vereinbaren lässt. „Ich bin angekommen“, sagt Zwetzig.
Marina Krisch hat drei Kinder und weiß lange nicht, was sie genau machen möchte. Sie zieht zwei Lehren durch, macht diverse Jobs und findet als Metzgereiverkäuferin zur FakS. Krisch ist so begeistert von der Schule, dass sie sich nach einem Wochenende auf die Schulbank freut, wie sie selbst sagt.
Der Leiter der Fachakademie, Oberstudienrat Roland Kusche, betont mehrfach, wie sehr es der Schule um die Studierenden gehe – noch vor den Noten. Und Kusche hinterlässt sehr deutlich den Eindruck, dass es sich hier um eine Schule handelt, die eigenständig denkende Menschen ins Leben entlässt.
Schnell anmelden
An der Fachakademie für Sozialpädagogik sind noch Plätze für das neue Schuljahr im Herbst frei. Die schriftliche Bewerbung sollte jedoch so schnell wie möglich erfolgen. Am 16. Februar findet von 10 bis 13 Uhr ein Informationstag für alle Fachbereiche an der Schule statt; dabei besteht auch die Möglichkeit zur Anmeldung.
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