Nur noch ein paar Handwerker sind vor Ort, um Restarbeiten zu erledigen, erklärt das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) in Irchenrieth in einer Pressemitteilung. Doch schon Anfang März durften sich die künftigen 24 Bewohnerinnen und Bewohner der HPZ-Außenstelle im ehemaligen Hotel "Am Hofgarten" in Neustadt/WN zusammen mit ihren Angehörigen ein Bild von den modernen Wohnungen machen. „Wir biegen auf die Zielgerade ein“, sagt Vorstandsvorsitzender Christian Stadler, als er sich dort vor kurzem mit HPZ-Bautechnikerin Tanja Obwandner umsah.
Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren hatte das HPZ seine Pläne mit dem ehemaligen Hotel offiziell vorgestellt. Knapp acht Wochen später machten sich Mitarbeiter der zur HPZ-Werkstätten GmbH gehörenden Gesellschaft Integra Weiden um Standortleiter Stefan Böhm an Ausräum- und Abrissarbeiten. Dann begann der Umbau. „Es war sportlich, aber wir haben den Zeit- und Kostenplan eingehalten und freuen uns schon auf den bevorstehenden Einzug“, ist Stadler erleichtert.
Obwandner erklärt, dass unter anderem die Grundrisse der lichtdurchfluteten Räume einem modernen Standard angepasst und die technische Ausstattung des Brandschutzes sowie die Elektro- und Sanitärleitungen überarbeitet seien. Dazu komme umweltfreundliche LED-Beleuchtung und der Neubau der Fluchttreppe. „Es musste viel gemacht werden, um die hohen Anforderungen zu erfüllen“, sagt die Bautechnikerin. Auch Elektrik, Bäder und Heizungen sind komplett neu, alles erledigt von Handwerkern aus der Nordoberpfalz. Es folgen noch Abschlussarbeiten an der Fassade und der Anschluss ans Fernwärmenetz.
Umzug bis Ende Juni
Insgesamt entstanden so 24 Wohnplätze mit Aufenthaltsräumen auf den Stockwerken. "Ein Schmuckstück für inklusives Wohnen, in das die Bewohner nach und nach einziehen werden", sagt Stadler. Ende Juni soll der Umzug abgeschlossen sein und mit der Einweihung samt Sommerfest abgerundet werden.
Mit dem Standort in Neustadt schafft das HPZ ein zentrumsnahes Wohnangebot für Menschen mit geistiger Behinderung, das dem Anspruch des Inklusionsgedankens Rechnung trägt. Die zentrale Lage des Hauses bietet den Bewohnern gute Voraussetzungen für eine uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Einkaufsmöglichkeiten sowie diverse Sport- und Freizeitangebote.
Davor liegt ein Kraftakt. Zwischendurch sah es schwer danach aus, als hätte sich das HPZ Ende 2018 mit dem Kauf des "Hofgartens" übernommen. Doch 2022 kam der Durchbruch und der Weg war frei für eine behindertengerechte Sanierung. Der Grund, warum der Umbau, der mit vier Millionen Euro Kaufpreis und Umbaukosten kalkuliert war, beinahe zum Scheitern verurteilt gewesen wäre, versteckt sich zum Teil hinter einem Gesetzes-Ungetüm: Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes und Weiterbildung in der Pflege und Hebammenkunde, kurz AVPfleWoqG.
Aufwendige Standards
Diese Verordnung sieht vor, dass beim Umbau in ein Wohnheim dieselben Standards zugrunde gelegt werden, wie bei einem Senioren- und Pflegeheim: Handläufe, Pflegebadewannen, Duschen mit ebenerdigem Einstieg und, und, und. Würde dies bis aufs letzte Komma umgesetzt, wäre es nicht finanzierbar. Dass es nicht so kam, sei zwei Männern maßgeblich mit zu verdanken, sagte 2022 die damalige HPZ-Vorstandsfrau Brigitte Krause: Landrat Andreas Meier und Bezirkstagspräsident Franz Löffler.
Einfach war das nicht, erklärte Löffler damals. Für Sanierungen wie im "Hofgarten", gebe es keine Förderung. Trotzdem habe der Bezirk rote Linien bei den Pflegesätzen, über die mit den Kassen abgerechnet wird. Am Ende habe man eine Lösung zu verträglichen Preisen gefunden. Welche Summen dabei im Spiel sind, sagten die Beteiligten nicht.
Das Wohnprojekt Hotel "Am Hofgarten“
- Wohnform: Gemeinschaftliches Wohnen
- Zielgruppe: Erwachsene mit geistiger Beeinträchtigung, die n der Lage sind, ihr Leben mit hoher Eigenständigkeit zu gestalten.
- Wohnraum: 24 Plätze
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