Seit sechs Jahren bringt Claudia Henschl ihren Hund "Coco" täglich mit in die Lobkowitz-Realschule. Solange sich nichts rührt, liegt "Coco" brav in einem Körbchen neben dem Schreibtisch und schläft. Doch sobald es zur großen Pause gongt, ist es vorbei mit der Ruhe. "Manche Kinder kommen nur, um den Hund zu streicheln", schmunzelt das Frauchen. Dann läuft "Coco" um den Tresen herum und genießt die vielen Hände, die sein Fell liebkosen.
Auch Rektorin Irene Sebald kann dem kleinen Kerl nicht widerstehen. "Er ist ganz lieb", versichert sie. "Coco ist unser Schulpsychologe. Wenn zum Beispiel einer der Schüler krank ist und vor dem Sekretariat warten muss, bis er abgeholt wird, setzt sich der Hund daneben. Das beruhigt die Kinder", sagt die Pädagogin.
Dass "Coco" einmal ihre Brotzeit aus der Tasche stibitzt hat, ist längst verziehen. Sebald bemerkte das Malheur, als plötzlich Salat und zwei Semmelhälften auf dem Boden lagen. "Die Wurst war weg, die hat Coco gefressen." Seitdem hat die Rektorin immer Leckerlis in der Tasche. "Coco" weiß mittlerweile ganz genau, wer von den Lehrern einen Hundesnack dabei haben könnte. Deshalb dreht er vor Unterrichtsbeginn gerne noch einmal eine Runde durch das Lehrerzimmer.
Dass der Hund mit in die Schule darf, war für Claudia Henschel eine Grundvoraussetzung, sich ein Tier anzuschaffen. "Coco" stammt aus dem Tierschutz aus Spanien. Vermittelt hat den Rüden der Verein "Yorkshire Hilfe e.V.". "Für uns kam nur so ein Hund infrage", begründet die Schulsekretärin ihre Entscheidung.
Über die Homepage des Vereins stößt die Familie schließlich auf den 10 Monate alten Yorkshire-Malteser-Mischling. "Als wir ihn im Tierheim in Stuttgart abgeholt haben, ist sofort auf uns zugelaufen", erinnert sich Henschel. An den Schulalltag hat sich "Coco" schnell gewöhnt. "Anfangs war er noch ein bisschen eingeschüchtert und ängstlich, doch das hat sich rasch gelegt", sagt sein Frauchen. Der Mischling bellt nur bei Männern, die er nicht mag, oder wenn Kinder schnell laufen. "Ansonsten liebt er alle."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.