Am Sonntag nach dem Fest des hl. Sebastian (20. Januar) findet alljährlich ein Gottesdienst in der Neustädter Friedhofkirche statt. Dieses Dankamt, gestiftet von der Stadt Neustadt, hat eine Tradition, die auf das Jahr 1634 zurückgeht.
Vor 390 Jahren, in den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs, wütete zusätzlich auch noch die Pest in Neustadt. Die Not war sehr groß und so entschloss sich der Rat der Stadt Neustadt ein jährliches Dankamt zu stiften, damit diese Pein bald vorübergehe. Als Festtag wurde der Sonntag nach Sebastiani, dem „Pestheiligen“, bestimmt.
Wie seit vielen Jahren üblich, findet dieser Gottesdienst in der Neustädter Friedhofskirche statt. An ihm nehmen neben den Gläubigen der Pfarrei immer auch der Bürgermeister und die Stadträte teil.
Diese Stiftsmesse wird deshalb in der Friedhofkirche St. Dreifaltigkeit gefeiert, weil dort der rechte Seitenaltar dem heiligen Sebastian geweiht ist. Ursprünglich war hier ein Bild der Heiligen Lazarus und Magdalena zu sehen. 1747 wurde in dankbarer Erinnerung, dass die schlimmen Zeiten der Pest überstanden waren, dem Neustädter Maler Mathias Götz der Auftrag erteilt, ein neues Altarbild zu malen. Es sollte den Pestheiligen Sebastian darstellen. Auf dem Bild steht geschrieben: „St. Sebastian, Martyrer, Patron gegen die Pest. – Als auf Erden die Pest wütete, hast du uns vom Himmel her erhört.“
Auf dem Altartisch ist beim traditionellen Sebastiani-Amt der Stadtgemeinde auch noch eine Figur des heiligen Sebastian zu sehen. Diese stammt aus einer Schenkung des Rektors Sebastian Dillinger aus dem Jahr 1837. Sie stand früher einmal in der Stadtpfarrkirche und im Stadtmuseum. Nach einer Renovierung kam sie in die Friedhofkirche und wird zu diesem Dankgottesdienst aufgestellt.
Stadtpfarrer Josef Häring bemerkte beim Gottesdienst, dass man sich an seine Wurzeln erinnern muss, auch wenn das Thermometer Minusgrad anzeigt: „Wir kommen hier auch bei minus 20 Grad zusammen, das sind wir unseren Vorfahren schuldig.“
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