(ms) "Mir ist Angst geworden", berichtet eine Neustädterin, als es kurz nach 14 Uhr stockfinster wurde. Orkanartige Sturmböen wirbelten im Garten alles durcheinander. Heftiger Regen und tischtennisballgroße Hagelkörner prasselten auf Häuser, Autos, Bäume und alles, was nicht schnell genug in Sicherheit gebracht worden war. Bäume stürzten auf Fahrbahnen, vielerorts fiel der Strom aus.
Nach knapp zehn Minuten war der Spuk vorbei. Und schon standen in der Integrierten Leitstelle (ILS) in Weiden die Telefone nicht mehr still. Im Minutentakt gingen nach Angaben des stellvertretenden Leiters Jürgen Meier die Notrufe ein. 16 Disponenten kamen gehörig ins Schwitzen. Die Feuerwehr rückte zu knapp 100 Einsätzen aus. Schwerpunkte waren neben Neustadt vor allem Pressath, Vorbach, Windischeschenbach und Kirchendemenreuth.
In der Kreisstadt hoben die Wassermassen in der Tirschenreuther Straße einen Kanaldeckel samt Teer in die Höhe. Hagel beschädigte zahlreiche Autos und Glasdächer, etliche Keller standen unter Wasser, darunter im DJK-Sportheim, überall waren Straßen mit Laub und Ästen übersät. Kurios: Im Gymnasium auf dem Felixberg musste das Kolloquium, also die mündliche Abiturprüfung, unterbrochen werden, weil der Hagel so stark aufs Flachdach trommelte, dass man nichts mehr verstand.
Die Windischeschenbacher meldeten "Land unter!" bei der vollgelaufenen Unterführung unterhalb von Neuhaus, im Volksmund "Mauseloch" genannt. Der neue Skoda unserer Kollegin erlitt schwere Hagelschäden, sogar die Frontscheibe riss. Ähnlich erging es dem Weidener Bürgermeister und Bezirkstags-Vizepräsidenten Lothar Höher, der einen Termin in Pfaffenreuth hatte. Sein erst zwei Jahre alter Dienstwagen, ein 5er BMW, wurde derart demoliert, dass er von Totalschaden spricht.
Schwere Beeinträchtigungen meldet auch das Haberland. Innerhalb von nur fünf Minuten fielen 31 Liter auf den Quadratmeter. Der Hagel schädigte Maisfelder, im Wald stand die weiße Schicht noch am frühen Abend 30 Zentimeter hoch. Garagen und Keller soffen ab, ein Apfelbaum hielt dem Sturm nicht stand.
Am schlimmsten erwischte es in Pressath die Raiffeisenbank. Über 30 Zentimeter stand das Wasser in den Büroräumen. Bei der Firma Novem in Vorbach waren ebenfalls mehrere Hallen mit Wasser vollgelaufen.
Ohne Strom
Zahlreiche Orte waren am Montagnachmittag ohne Strom. Wie die Bayernwerke mitteilten, waren ab 14.16 Uhr gleich drei Leitungen betroffen, die alle am Umspannwerk Windischeschenbach hängen. Es sind dies die Kabel in Richtung Eppenreuth und Püchersreuth sowie Oed/Parkstein. In den ersten beiden Fällen waren umgestürzte Bäume die Ursache, das dritte Mal ein technischer Defekt. Laut stellvertretendem Pressesprecher Christian Martens waren etwa 4500 Haushalte betroffen, unter anderem in Parkstein, Kirchendemenreuth, Neustadt und Plößberg. Bereits um 16.06 Uhr waren alle Störungen wieder behoben.
















































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