Neustadt an der Waldnaab
07.12.2018 - 10:15 Uhr

Südtirol trifft Oberpfalz

„Wir sind das Licht in dieser Welt“ singen alle Interpreten am Ende des für die Freunde der Berge und der volkstümlichen Musik beeindruckenden Konzerts „Südtiroler Weihnacht“. Die Besucher nehmen ihnen das voll ab.

von FSB
Die Ladiner“ Jookin Stuffer und Otto Denetz. Bild: fsb
Die Ladiner“ Jookin Stuffer und Otto Denetz.

In der nahezu vollen Stadthalle herrschte von Anfang an eine wohltuende Atmosphäre. „Südtirol trifft Oberpfalz“: Die Menschen beider Regionen sind traditionsbewusst, bodenständig und heimatverbunden. Das begeisterte Publikum geizte nicht mit Applaus und Bravo-Rufen. Schon das ansprechende Bühnenbild eines gemütlichen Wohnzimmers mit Sessel, elektrischem Kaminfeuer, Christbaum, einem Riesenteddy und vielen Geschenkpaketen sowie einem großen Monitor für die zu den Liedtexten passenden Fotomotive weckte Emotionen.

Zunächst betraten „Die Ladiner“ aus dem Grödnertal die Bühne. Die Stars der volkstümlichen Musik sind bekannt durch Fernsehauftritte und mehrere CDs und gewannen 2004 den Grand Prix der Volksmusik. Joakin Stuffer als Gitarrist und Sänger mit voller, prägnanter Stimme wurde am Keyboard und gesanglich von Otto Denetz begleitet.

Schon vor 14 Jahren trat Joakins Tochter Nicol erstmals mit den „Ladinern“ auf. Als Siebenjährige begann sie mit dem Geigenunterricht. Jetzt ist sie eine junge Frau, die mit ihrem glockenhellen Gesang auch als Solistin imponierte.

Volksmusikalische, heimatliche Weisen, aber auch religiöse Lieder bis hin zur Schlagermusik gehören zum Repertoire des „Kastelruther Männerquartetts“. Die vier Stimmen von Stefan Kaser, Ewald Mahlknecht, Robert Sattler und Josef Gruber mit warmem Timbre bildeten einen harmonischen Zusammenklang.

Der erste Konzertteil weckte Erinnerungen an so manchen Urlaub in Südtirol mit seinen Bergen. Das Männerquartett besang die „leuchtenden Gipfel im Abendschein“, das „geliebte, schöne Land Tirol“, „träumte von der Heimat“, fragte aber auch „Warum bist du gekommen, wenn du schon wieder gehst?“.

Die „Ladiner“ erinnerten mit „Hilf uns, oh Maria“ an die wahre Geschichte des Jahres 1988, als ein Wirbelsturm durch das Tal fegte, mit „Hinter der Wolga“ an den in Russland gefangen gewesenen Vater, mit „Die Erde hat Fieber“ an die Verantwortung jedes Einzelnen bei der globalen Erwärmung und mit dem Vico Torriani-Song „Das Dorf in den Bergen“ an die Veränderungen dort seit der Kindheit.

Zusammen mit den „Ladinern“ spielte Nicol Stuffer das Stück „Die Geigenspielerin“ und sang mit ihrem Vater „Zum letzten Mal an deiner Hand“. Aus ihrer neuen CD stammten „Verliebtes Herz gesucht“ und „Eine Maske im Gesicht“. Als glanzvoller Höhepunkt vor der Pause, in der sowohl CDs und DVDs als auch Wein und Schinkenspeck reißenden Absatz fanden, erwies sich das als Sextett in Italienisch gesungene Stück „La Montanara“.

Im zweiten Konzertteil bestimmte die Vorweihnachtszeit die Liedauswahl. Einem Bläserchoral des Männerquartetts folgte als Septett „Jetzt fangen wir zum Singen an“. Dann überzeugten die Kastelruther, gehüllt in schwarze Chorgewänder, mit ihren A-cappella-Arrangements bei „Das Ave Maria der Berge“ ebenso wie beim „Sterzinger Mettenjodler“ mit perfekter Modulation und dem „Wintermächtigen Schweigen“ mit eingebettetem „Stille Nacht“-Teil.

Ewald Mahlknecht erzählte danach eine Geschichte über das Verschwinden von Weihnachtskeksen, obwohl seine Mutter den Schrankschlüssel an einem Band um den Hals trug. Nicol Stuffer besang ausdrucksstark das „Winter Wonderland“ und „Süßer die Glocken“, wechselte dann erfolgreich in den Schlagerbereich mit einer Aschenbrödel-Version „Küss mich, halt mich, lieb mich“ und den bekannten „Glocken von Rom“, bei dem sie ihre gesanglichen Qualitäten voll ausspielte. Sie kam um eine Zugabe nicht herum: „Oh, du stille Zeit“, nur mit Gitarrenbegleitung.

Höhepunkte der „Ladiner“, die nun in ihrer Tracht auftraten, waren das in Ladinisch vorgetragene Walzerlied „Wärme die Stube“, ihr Siegerlied von 2004 „Beuge dich vor grauem Haar“ und das „Ave Maria der Weihnacht“, das ein abwechslungsreiches und unvergessliches Konzert abrundete.

Das „Kastelruther Männerquartett“ Stefan Kaiser, Robert Sattler, Josef Gruber und Ewald Mahlknecht. Bild: fsb
Das „Kastelruther Männerquartett“ Stefan Kaiser, Robert Sattler, Josef Gruber und Ewald Mahlknecht.
Der Weihnachtserzähler. Bild: fsb
Der Weihnachtserzähler.
Nicol Stuffer gemeinsam mit ihrem Vater. Bild: fsb
Nicol Stuffer gemeinsam mit ihrem Vater.
Nicol Stuffer bezaubert auch solo. Bild: fsb
Nicol Stuffer bezaubert auch solo.
 
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