Einen repräsentativen Querschnitt seines Schaffens stellten die Witwe des Künstlers, Ursula Zettler, und Ernst Umann, der Vorsitzende des Neustädter Oberpfalzvereins, in der Werkschau zusammen. In beleuchteten Vitrinen sind von ihm entworfenen Gläser- und Porzellanserien für Schönwald oder Gralglas sowie Designversuche in Glas zu sehen. Zettlers Freund Ludwig Fritsch hat große Schautafeln mit Bildern und Informationen über seine Metallarbeiten fertigen lassen. Der Schlosser hat viele Metallprojekte Zettlers ausgeführt. So auch den gigantischen Leuchter im Sitzungssaal des Rathauses. „Dessen Licht scheint die Grenze zwischen Beleuchtung und Erleuchtung zu überschreiten“, führt Hermann Wild, ebenfalls ein Freund und langer Weggefährte bei Zettlers Lehrtätigkeit an der Fachoberschule Weiden, in seiner Laudatio aus.
Er bezeichnet die Erarbeitung der Rede angesichts der Vielseitigkeit Zettlers als „schwierig“, löst die Aufgabe jedoch mit Bravour. Wild geht auf das am 13. April 1942 in München begonnene Leben des Designers ein. Nach Lehre und Studium an der staatlichen Fachschule für Produktdesign in Selb beginnt er seine Lehrtätigkeit für ein Jahr in Indien und ab 1974 an der Fachoberschule Weiden. Die kreative Arbeit mit Schülern wird seine große Leidenschaft, die er noch bis kurz vor seinem Tod am 20. März 2016 ausübte. In seinem Designstudio in der Kreisstadt arbeitete er für namhafte Firmen, wurde zum wichtigsten Türdesigner europaweit. „460 Haustüren entwickelte er für die Firma Nobless. Aber auch andere Betriebe schätzten die Kreativität, das ausgeprägte Formgefühl und die perfekten Modelle seines Industriedesigns“, führt Wild aus. Größte Hochachtung fordert ihm die Tatsache ab, dass Zettler-Objekte in das Museum „Neue Sammlung“ in München als beispielgebende Designobjekte aufgenommen sind.
Ausgestellt sind auch Dankesbriefe von Prof. Florian Hufnagel. Das Spektrum der Designarbeit Zettlers hörte nicht bei Gebrauchsgegenständen auf. Er bezog auch den großen und anspruchsvollen Bereich der Kunst mit ein. Ein Zweig des Baumes für die Schalterhalle der Sparkasse ist ausgestellt, der Deckenleuchter im Sitzungssaal des Rathauses kann nebenan bewundert werden.
Vom Emblem für den jordanischen König Hussein, Geschenkartikeln bis zur Bürgermedaille, von Kirchengittern, einer Wetterhexe bis zu Zoiglstern, Faschingsorden oder Weinetiketten: „Zettlers Design war nicht nur der Funktion des Objekts und seinem Material durch und durch angemessen. In seiner Formgebung visualisierte er auch den Zeitgeist“.
Zettler war offen für alles Neue, für immer neue Herausforderungen und Ausdrucksweisen. Dies zeigen seine ausgestellten Tonbilder und seine kubistisch und abstrakt anmutenden Aquarelle. „Lutz war ein lebendiger Mensch, der das Leben liebte und dazu gehörte die Kunst in all seinen Facetten“, schließt Wild.
Bürgermeister Rupert Troppmann freut sich über die Ausstellung, „Weil Zettler vielfältige Spuren in der ganzen Welt und besonders auch im Neustädter Rathaus hinterlassen hat“. Dem Oberpfalzverein sei es ein Bedürfnis gewesen, an einen vielfältig schaffenden Künstler zu erinnern, der in Neustadt seine zweite Heimat gefunden hatte. Er dankt Ursula Zettler, die mit viel Herzblut und Erinnerungsschmerz die Objekte für die Ausstellung zusammengestellt hat. Ursula Zettler freut sich über den großen Zuspruch. „Das hätte Lutz sicher auch gefallen und hätte ihn stolz gemacht“. Die Ausstellung kann noch die nächsten Wochen zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.