Neustadt an der Waldnaab
08.01.2020 - 11:09 Uhr

Vaterlandsliebe nicht missverstehen

Der Altersdurchschnitt steigt, was die Vereinsarbeit nicht leichter macht, aber die Soldatenkameradschaft 1873 füllt zur Jahreshauptversammlung immer noch die Vereinswirtschaft „Weißes Rössl“. Dabei fallen auch klare Worte.

Eine Seltenheit: Von mehr als 20 Geehrten der Soldatenkameradschaft 1873 sind fast alle anwesend, der Vorsitzende Engelbert Eckart (links) weiß die Treue zu schätzen. Bild: eig
Eine Seltenheit: Von mehr als 20 Geehrten der Soldatenkameradschaft 1873 sind fast alle anwesend, der Vorsitzende Engelbert Eckart (links) weiß die Treue zu schätzen.

Der Schießwart des Vereins, Ulli Kelnhofer, macht kein Hehl daraus, dass es durch die Absetzung des Landesschießwartes des Bayerischen Soldatenbundes (BSB) und weiterer Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr zu Problemen auch im Verein vor Ort gekommen sei; unter anderem seien Termine geplatzt. Inzwischen könne die Schießtätigkeit aber wieder ungehindert ausgeübt werden. Die Vereinsmeisterschaft werde auch heuer wieder ausgetragen.

"Sunday for Peace" nur Beispiel

Bürgermeister Rupert Troppmann stellt klar, dass er beim Volkstrauertag keineswegs für eine Umbenennung des Tages in „Sunday for Peace“ plädiert habe, sondern nur habe deutlich machen wollen, dass es offenbar heute Anglizismen bedürfe, um Menschen, vor allem junge Leute, zur Teilnahme an traditionellen Veranstaltungen zu bewegen. Der BSB-Kreisvorsitzende Heinrich Scheidler hatte Troppmann das Stichwort geliefert, indem er sagte: „Wir bleiben bei Volkstrauertag.“ Eine Umbenennung sei indiskutabel. „Wir sind in Deutschland.“

Troppmann bricht gleichzeitig eine Lanze für die Begriffe Vaterlandsliebe und Kameradschaft, deren Verwendung heute leider in eine Ecke stellten, wie er sagt. Dabei sei Vaterlandsliebe auch das Engagement in der eigenen Gemeinde, im Verein, ein Engagement, das heute wichtiger sei denn je. Und Kameradschaft meine nichts anderes als die in jeder Gesellschaft unerlässliche Freundschaft. Leider komme heute dem Individualismus eine übergroße Bedeutung zu; individuelle Bedürfnisse würden ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt.

"Hervorragende Arbeit"

Der Vorstand der Neustädter Kameradschaft wie auch einzelne Vorstandsmitglieder erfahren großes Lob für ihre Arbeit. Scheidler wie Troppmann bescheinigen dem Vorstand „hervorragende Arbeit“. Der Kassenrevisor Wolfgang Huber singt ein Loblied auf die Arbeit des Kassiers Henry Rehfeld, der noch ein handgeschriebenes Journal führe. Und der Bürgermeister reimt wie vor ihm Huber, diesmal in Bezug auf den Vorsitzenden: „In der Soldatenkameradschaft sich was rührt, solange der Bertl sie weiterführt.“

Engelbert („Bertl“) Eckart sagt seinerseits seiner Vorstandschaft ein umfangreiches Dankeschön für die Unterstützung im vergangenen Jahr, in dem die aktuell 78 Mitglieder starke Kameradschaft an vielen Veranstaltungen teilgenommen hat.

Dank für jahrelange Treue

Ein wesentlicher Teil der Jahreshauptversammlung waren die Ehrungen langjähriger Mitglieder und verdienter Unterstützer des Vereins. Der Vorsitzende zeigt sich hocherfreut darüber, dass fast alle der mehr als 20 Geehrten anwesend sind.

Für 45 Jahre Treue wurde Werner Arnold geehrt, für 40 Jahre Anna Trottmann und Mathias Brewitzer, für 35 Jahre Alois Schwarz. Seit 20 Jahren dabei sind Josef Walbert, Felix Lindner, Georg Binner, Franz Baumann und Josef Arnold, seit 15 Jahren Manfred Zettl, Rainer Schwarz, Norbert Schwarz, Ulli Kelnhofer, Jürgen Hecht, Alfred Ertl, Boris Damzog und Jürgen Buhl, seit 10 Jahren Albert Brandt, seit 5 Jahren Karl Meier und Andreas Ruhstorfer.

Verdienstkreuz Erster Klasse

Das Verdienstkreuz 1. Klasse bekommt Anna Trottmann, das Reservisten-Verdienstkreuz in Silber Jürgen Buhl, Ulli Kelnhofer, Norbert Schwarz und Manfred Zettl, das Reservisten-Verdienstkreuz in Bronze Rainer Schwarz. Das Fahnenträgerabzeichen in Bronze darf fortan Peter Heinrich tragen.

Auch Nichtmitglieder werden für ihre Unterstützung ausgezeichnet. Dazu gehören der Störnsteiner Bürgermeister Markus Ludwig, Neustadts Dritter Bürgermeister Heribert Schubert, Florian Fütterer, Kevin Hammer, Martin Schmidberger, Fabian Stich, Gabriele Fröhlich und Marianne Lebegern.

Der Reservistenbetreuer Manfred Zettl überreicht dem Schießwart Ulli Kelnhofer die Schützenschnur in Gold. Überdies wird Kelnhofer zusammen mit Jürgen Buhl für sein Engagement am Infostand beim Deutsch-Amerikanischen Volksfest ausgezeichnet.

Troppmann dankt den Geehrten mit den Worten: „Ohne euch gäbe es die Vereine schon lange nicht mehr.“

 
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