Seit Tagen hat Museumsleiterin Ursula Wiechert die „Fritschnickl-Krippe“ aufgebaut, eine Neustädter Hauskrippe, die einst der Familie Müller gehörte. Viele Stunden Kleinstarbeit investierte Wiechert in den Aufbau, nun ist die sie zu einem wahren Schmuckstück geworden. Viele Neustädter kannten Willi Müller aus der Knorrstraße. Er war nicht nur ein BRK-Urgestein, sondern auch geschickter Handwerker und Künstler. Vor zwei Jahren ist Müller gestorben und so stellte sich die Frage: Was passiert mit der großen Hauskrippe? Durch Vermittlung des inzwischen ebenfalls verstorbenen Peter Neuber nahm Wiechert Kontakt mit Müllers Tochter Waltraud auf, und so kam eine der größten alten Neustädter Hauskrippen in den Besitz des Stadtmuseums.
Geschichte der Krippe
Der Landwirt und Fluraufseher Ludwig Bauer (Hausname „Fritschnickl“) hatte in jedem Jahr in seiner Wohnstube eine Weihnachtskrippe aufgebaut. Diese konnte man besichtigen und das Weihnachtsgeschehen von der Geburt Jesu bis zur Hochzeit von Kanaan in der Fröschau verfolgen. Bauers Tochter Maria und ihr Ehemann Willi haben die Krippe dann übernommen und über Jahrzehnte sorgsam erhalten. Sie erhielt einen Ehrenplatz in der Knorrstraße 17. Vorne wird die über 100 Jahre alte Krippe von einem Lattenzaun abgegrenzt. Dahinter breitet sich eine Berglandschaft aus, in deren Mittelpunkt der offene Stall steht. Maria und Josef schauen auf das in der Krippe liegende Kindlein, währen Ochs und Esel dem Kind Wärme spenden. Nicht fehlen darf der Stern über dem Stall und die leuchtenden Sterne. Ein Engel verkündet die Frohe Botschaft: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden.“
Vor dem Stall knien betende Hirten, die dem Sohn Gottes ihre kleinen Gaben darbringen. Auf der Weide kann man die Hirten mit ihrem Wachhund, Schafe, Kühe, Federvieh und Hütbuben beobachten. Zwei kunstvoll gestaltete Wege führen über eine steinige Anhöhe, Brücken, Stege und Treppen hinauf zum „Tempelberg“. Dieser Berg ist Fichtenrinde versehen und teilweise mit Silberbronze angestrichen. Sogar eine Zwergenhöhle ist in die Felswand mit eingebaut, aus der diese kleinen Wichte hervorschauen. Wiechert hat auch orientalisch anmutende Gebäude aufgebaut, doch leider findet sich im Museum nicht der notwendige Platz, um die gesamte "Fritschnickl-Krippe" zu gestalten. „Irgendwo musste ich auch einen Kompromiss schließen. Doch das was zu sehen ist, auf das können wir sehr stolz sein.“
Viele weitere Exponate
Weiter zu sehen ist eine neu angeschaffte Puppenstubenküche, entstanden um 1900 mit allem denkbaren Inventar. Gute kollegiale Beziehungen machten es auch möglich, dass Leihgaben des Stadtmuseums Weiden zu sehen sind: eine grobgeschnitzte Krippe auf einer Holzscheibe von Mathias Eibelhuber, Bauer aus Neumark in Oberösterreich um 1830; eine Tonkrippe aus Marktredwitz; handgeschnitzte Krippenfiguren des Plößberger Schnitzers Reinhold Hösl, um 1980/90 und eine aus vielen kleinen Einzelteilen bestehende große Plößberger Krippe, eine Schenkung der Familie Stangl, um 1850 bis 1870.
Ausstellung im Stadtmuseum
- Beginn am Sonntag, 5. Dezember, von 14 bis 16 Uhr
- beim Besuch geltende Vorschriften (2G mit Vorzeigen der entsprechenden Nachweise) beachten
- Eintritt frei
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