(fsb) „Hutzå göih, dees ies schöi“. Das bewahrheitet sich beim mittlerweile 41. Hutzaabend des Zitherclubs im voll besetzten Gasthaus „Weißes Rössl“. Die besinnliche, heitere und abwechslungsreiche Veranstaltung hatte Vorsitzende Regina Schmid mit ihrem Team organisiert.
„Advent – das ist die Zeit, wo Zitherspiel, Gesang erklingt und Ruhe dann ins Herz eindringt“. Unter diesem Motto stand die erste gute halbe Stunde, in der sich Musikstücke, Lieder des „Bad Neualbenreuther Zwios“ sowie artikuliert vorgetragene Texte der beiden sich gekonnt ergänzenden Moderatorinnen Renate Hartwig und Karin Rückerl abwechselten.
Erneut stellten die elf Musiker des Zitherclubs, darunter zwei Männer, unter Leitung der mit Umsicht und Prägnanz dirigierenden „Zitherclub-Mama“ Regina Schmid ihr Können unter Beweis. Ins Herz dringende Melodien wie ein Schottischer, ein Walzer aus dem Bayerischen Wald oder eine konzertante Weise wurden mit harmonischem, mehrstimmigem Zitherspiel dargeboten, untermalt von den lieblichen Klängen der Hackbretter und der Harfe, gefühlvoll begleitet von zwei Gitarren und den prägnanten dunklen Tönen des Kontrabasses.
Das „Bad Neualbenreuther Zwio“ bereicherte den Abend mit dem ausdrucksstarken Gesang des „ààsràndschiårdn Försters“ Franz Donhauser („Wenn’s å Trio gibt, gibt’s å Zwio àà“) und der ansprechenden, hellen Stimme von Monika Kunz, die zugleich mit der Gitarre begleitete. In Oberpfälzer Mundart interpretierten sie „Sing’ma im Advent“ und „Wöi ies da Stern ààfglaichd“.
Die beiden Sprecherinnen appellierten in ihren Gedichten, sich im Advent neu zu besinnen und etwas mehr Liebe und Verständnis zu zeigen sowie Licht und Wärme in die Welt zu bringen. Sie betonten, dass Geld, Wissen und Macht nicht das Leben retten, und zeigten auf, wie Weihnachten gefeiert werden sollte. Am Ende zogen sie für alle im Publikum das Resümee: „Es hat gut getan, sich einmal Ruhe zu gönnen.“
Nach der Pause standen das Brauchtum und der Aberglaube im Lebensablauf im Mittelpunkt, umrahmt von instrumentalen und gesanglichen Beiträgen und durchsetzt mit trockenem Humor. Früher war vieles, was man tat, mit Vorhersagen und Auslegungen, Geboten und Verboten verbunden. Bei der Suche nach einem Bräutigam wurden Tiere, Pflanzen oder Heilige als Orakel befragt oder gar eine Jungfernwallfahrt durchgeführt. Prompt kamen neun Frauen ins Lokal hereingewandert mit dem Bittgebet „Schick uns doch endlich an Maa!“, egal, welche Schwächen und Fehler er habe.
Danach ging es um vielfältige Hochzeitsbräuche, um Vorhersagen über das Geschlecht und die künftigen Eigenschaften des Kindes, um „pädagogische Weisheiten“ im Kindesalltag und um die Schulzeit. Dazu hatten Regina Schmid und Rudi Förster, der damit zum 20. Mal auf die Bühne trat, einen Sketch eingeübt. Am Elternsprechtag berichtet der Lehrer, dass der Kurti ein rechter Fratz ist, was aber die Mutter wenig bekümmert. Kein Wunder, denn es ist ja auch die neugierige Nachbarin, die nur aus erster Hand erfahren wollte, ob der Junge wirklich so toll sei, wie es seine Mutter anpries.
Musikalisch reihte sich Höhepunkt an Höhepunkt: Der Zitherclub imponierte mit dem „Kuckucks-Boarischen“ und dem „Nachtigall-Walzer“, das Gesangsduo mit dem Lied „Mancher glaubt im Himmelreich nach der Ehe zu sein“ mit der Folgerung, ledig zu bleiben, weil es gesünder ist und Geld spart, und dem traditionellen „De altn Leut“, von denen ein Segen ausgeht. Begleitet von seiner Mutter Ulli am Hackbrett begeisterte der zehnjährige Noah, der schon für den Kuckucksruf verantwortlich war, mit zwei schmissigen Polkas auf seiner diatonischen Harmonika. Der überaus ansprechende „Advents-Hutza-Abend“ endete mit einer Verlosung durch die in einer Walnussschale angebrachten Glückszahlen und dem gemeinsamen Lied „Es ist Weihnachtszeit“.




















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