Neustadt an der Waldnaab
27.03.2022 - 12:23 Uhr

Weniger Brände, aber die Feuerwehr in Neustadt/WN braucht Nachwuchs

Kreisbrandrat Marco Saller legt interessante Zahlen zur Einsatzstatistik im Landkreis vor. Die Pandemie wirkt sich auf vielen Ebenen aus.

Im Jahr 2021 waren die Brandeinsätze im Landkreis Neustadt/WN mit 344 im Vergleich zum Vorjahr (377) rückläufig. Wie Kreisbrandrat Marco Saller beim Pressegespräch zur Einsatzstatistik für die Kreisbrandinspektion berichtete, haben die technischen Hilfsleistungen (1749), ABC-Einsätze (61) und Fehlalarmierungen (248) leicht zugelegt. Insgesamt rückten die 114 Freiwilligen Feuerwehren und zwei Werksfeuerwehren im Landkreis 2502 Mal aus. Das entspricht einem Anstieg um 2,29 Prozent zu 2020. Damals gab es 2446 Einsätze. Zusätzlich rückten 2021 die Wehren zu 518 Übungen aus. In der Summe wurden 33.759 Stunden aufgewendet.

Saller führte die Steigerungsrate auf die Covid-19-Lockerungen zurück. 2020 habe man auch im Feuerwehrbereich den Lockdown und die Ausgangsbeschränkungen vor allem im Bereich der Verkehrsunfälle gespürt. "2021 wurde alles wieder lebendiger." Im Sechsjahresvergleich sprach Saller von einem "konstanten und vorhersehbaren Niveau." Nur 2018 habe es mit 3236 Einsätzen einen Ausreißer nach oben gegeben, was Saller auf die damalige Unwetterlage zurückführte.

Weniger Mittelbrände

Massiv reduziert habe sich die Anzahl der Mittelbrände (99). "Wir waren im letzten Jahr nicht groß behaftet mit größeren Brandeinsätzen." So seien die Feuerwehren zu 107 Kleinbränden und 31 Großbränden ausgerückt. Bei Eintreffen waren bereits 16 Brände gelöscht. 54 Mal wurde der Einsatz vorzeitig abgeblasen, und 26 Mal mussten die Spritzenmänner zur Brandnachschau. Allerdings hätten die Einsätze mit Verkehrsunfällen zugenommen. Zweimal, in Eppenreuth und Vorbach, sei die Feuerwehr zu Notlandungen von Luftfahrzeugen gerufen worden. In den Sommermonaten sei auch ein leichter Anstieg der Unwetter- und Sturmschäden zu verzeichnen gewesen.

Saller kritisierte, dass sich die blinden Alarme erhöht hätten. 93 Mal führte er dies auf die Meldenden zurück, 57 Mal auf technische Fehler. Hingegen hätten böswillige Alarmierungen gegenüber den Vorjahren abgenommen. 22 Mal musste aus Fahrzeugen auslaufender Kraftstoff beseitigt werden. Zweimal gab es Gasaustritte, zehnmal Ölschäden in Gewässern.

Bei ihren Einsätzen wurden 21 Feuerwehrleute meist leicht verletzt. 57 Personen konnten gerettet werden. Für 32 Menschen kam jede Hilfe zu spät. 156 Leute wurden durch die Feuerwehr bei Einsätzen betreut, 139 bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes erstversorgt. Als Großeinsätze bezeichnete Saller den Brand einer Industriehalle in Grafenwöhr, eines landwirtschaftlichen Anwesens in Schlammersdorf und einen Wohnhausbrand in Neudorf bei Luhe. Ferner gab es eine Reihe von schweren Verkehrsunfällen.

Anwärter fehlen

Den Bereich "First Responder Einheiten/qualifizierter Ersthelfer" als zusätzliches Glied der Rettungskette habe man 2020 aufgrund der Pandemie zurückfahren müssen, um den Einsatzbereich der Feuerwehr nicht zu gefährden, erklärte der Kreisbrandrat. "Die sind 2021 wieder zurückgekehrt." Die Feuerwehr im Landkreis zählt momentan 4698 Einsatzkräfte, davon 724 Frauen und Mädchen. "Gegenüber dem Vorjahr gab es keinerlei Veränderungen an den aktiven Zahlen." Allerdings sei der Anteil an männlichen Kollegen um ein Prozent gesunken. "Wir haben einen Rückgang bei den Jugendfeuerwehranwärtern", berichtete Saller. "Hierbei müssen wir aber den Abgang in die aktive Feuerwehr berücksichtigen." Im Landkreis gibt es 15 Kinderfeuerwehren mit 118 Mädchen und 175 Buben.

"Wir brauchen neue Ideen und neue Ansätze um Jugendliche, zu gewinnen." Denn eines müsse klar sein: "Die Jugend hatte sowohl im Bereich Verein, wie auch in der aktiven Feuerwehr, wo Ausbildung und Kameradschaft gelten, in den letzten beiden Jahren keinerlei Möglichkeiten, sich in Wettkämpfen zu messen." Vor allem darauf führte Saller den Rückgang an Feuerwehranwärtern zurück. Die Feuerwehren sollten in der Konkurrenz zu Vereinen ihre Veranstaltungspalette überdenken und sich stärker um Nachwuchs bemühen. Noch seien alle Altersgruppen besetzt. Eine leichte Delle gebe es im Bereich der 35- bis 45-Jährigen.

 
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