Neuzirkendorfer feiern am Sonntag in der Wallfahrtskirche Weißenbrunn Patrozinium

Neuzirkendorf bei Kirchenthumbach
12.08.2022 - 15:59 Uhr

Es ist ein idyllischer Ort zwischen den Ortschaften Neuzirkendorf und Troschenreuth. Brautpaare sagen in St. Laurentius gerne Ja zueinander. Am Sonntag steht aber ein anderes Fest im Kalender.

Die Pfarrgemeinde Neuzirkendorf lädt am Sonntag, 14. August, nach zweijähriger Abstinenz zum Patroziniumsfest St. Laurentius nach Weißenbrunn ein. In unmittelbarer Nähe der Kirche steht eine Kapelle mit Brunnen, die der eigentliche Ursprung der Verehrung ist.

In diesem Brunnen soll einer Sage nach im 17. und 18. Jahrhundert weißes Wasser geflossen sein. Daher stammt der Name Weißenbrunn. Viele Kranke aus dem In- und Ausland pilgerten nach Weißenbrunn, um sich in diesem Wasser zu waschen, um wieder gesund zu werden. Votivtafeln und Holzkrücken, die im Chorraum der Kirchen neben dem Hochaltar hängen, sind dafür der Beweis.

Urkundlich wurde die St. Laurentiuskirche mit Kapelle und Brunnen erstmals 1119 erwähnt. Die damalige Holzkirche wurde 1429 im Hussitenkrieg zerstört. Die zweite Kirche entstand 1494 und fiel dem 30-jährigen Krieg zum Opfer. Das Gotteshaus in der jetzigen Form entstand nach den Plänen von Balthasar Neumann im Jahr 1736.

Steter Verfall

Bis 1803 war Weißenbrunn im Besitz des Klosters Michelfeld. Danach übernahm der Staat Bayern den umliegenden Klosterwald, um die Kirche kümmerte sich niemand. Zu dieser Zeit ging die Baupflicht dann an die Filialgemeinde Neuzirkendorf über. Aus einem Schreiben vom 31. März 1908 geht hervor, dass sich der Verfall überall bemerkbar machte. Deshalb wurden auf Drängen des königlichen Bezirksamtes wenigstens die größeren Schäden an der Kirche von der Ortsgemeinde Neuzirkendorf ausgebessert. Weiter heißt es: „Freiwillig aber geschieht nichts und der Verfall der Kirche ist unausbleiblich“.

Granateneinschlag

1928 wurde das Gotteshaus wegen Baufälligkeit polizeilich gesperrt und 1932 vom Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg zum Verkauf freigegeben, um abgebrochen zu werden. Beherzte Männer aus Neuzirkendorf verständigten daraufhin das Landesamt für Denkmalpflege und konnten so den Verkauf und die Zerstörung verhindern. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde bei Kampfhandlungen in der Umgebung die Kirche von einer Granate getroffen, die das Dach und die Decke stark beschädigte.

Durch eine vollständige Innen- und Außensanierung in den 1950er und 1970er Jahren erhielt das Gotteshaus ihr jetziges Aussehen. Um das Jahr 1990 musste teilweise im Inneren und an den Außenmauern der Putz ausgebessert und die Kirche komplett gestrichen werden. 2000 wurde der noch fehlende Glockenturm mit vier Glocken auf dem Dachreiter ergänzt. 2004 folgte eine neue Orgel, die am Festtag des hl. Laurentius am 8. August 2004 eingeweiht werden konnte.

Sonntags geöffnet

Seit Jahren ist das Gotteshaus auch Ziel junger Brautpaare, die sich in dieser sehr idyllischen Umgebung das Ja-Wort geben. Außerdem ist die Kirche an jedem Sonntagnachmittag zur Besichtigung und zum Gebet geöffnet.

Den Festgottesdienst am Sonntag, 14. August, um 9 Uhr zelebriert Pater Tomasz Rostek. Da zum Fest wieder viele Gläubige erwartet werden, wird der Gottesdienst per Lautsprecher auch ins Freie übertragen. Eine Gesangsgruppe begleitet die Festmesse musikalisch.

Anschließend lädt die Pfarrgemeinde am Festplatz zum Frühschoppen mit Weißwurstessen ein. Zur Mittagszeit servieren die Organisatoren einen Schweinebraten. Auch Grillspezialitäten werden angeboten. Am Nachmittag gibt es Kaffee und selbstgebackene Kuchen. Die Dankandacht zu Ehren des hl. Laurentius beginnt um 14 Uhr.

Info:

St. Laurentius

  • Geboren vermutlich im Nord-Osten Spaniens
  • Gestorben am 10. August 258 in Rom
  • Patron der Armen, Köche und Konditoren, Wirte, Winzer und Weinberge, Hirten und Herden sowie der armen Seelen
  • Anrufung gegen Feuersbrunst, Brandwunden, Pest, Fieber, bei Augenleiden
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