Viele Kranke aus dem In- und Ausland pilgerten im 17. und 18. Jahrhundert nach Weißenbrunn, in der Hoffnung, das Wasser dort könnte sie heilen. In unmittelbarer Nähe der Wallfahrtskirche St. Laurentius steht eine Kapelle mit dem Brunnen. Votivtafeln und Holzkrücken, die im Chorraum der Kirche neben dem Hochaltar hängen, sind dafür der Beweis.
Zweifache Zerstörung
Urkundlich wurde die St. Laurentiuskirche mit Kapelle und Brunnen erstmals 1119 erwähnt. Die damalige Holzkirche wurde 1429 im Hussitenkrieg zerstört. Die zweite Kirche entstand 1494 und fiel dem 30-jährigen Krieg zum Opfer.
Das Gotteshaus in der jetzigen Form wurde nach den Plänen von Balthasar Neumann im Jahre 1736 erbaut. Bis 1803 war Weißenbrunn im Besitz des Klosters Michelfeld. Danach übernahm der Staat Bayern den umliegenden Klosterwald, um die Kirche kümmerte sich niemand. Zu dieser Zeit – wie oben erwähnt – ging die Baupflicht dann an die Filialgemeinde Neuzirkendorf über.
Kritische Zeit
Aus einem Schreiben vom 31. März 1908 geht hervor, dass sich der Verfall überall bemerkbar mache. Deshalb wurden auf Drängen des königlichen Bezirksamtes wenigstens die größeren Schäden an der Kirche von der Ortsgemeinde Neuzirkendorf ausgebessert. Weiter heißt es: „Freiwillig aber geschieht nichts und der Verfall der Kirche ist unausbleiblich“.
Abriss droht
1928 wurde das Gotteshaus wegen Baufälligkeit polizeilich gesperrt und 1932 vom Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg zum Verkauf freigegeben, um abgebrochen zu werden. Beherzte Männer aus Neuzirkendorf verständigten daraufhin das Landesamt für Denkmalpflege und konnten so den Verkauf und die Zerstörung verhindern. In den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs wurde im April 1945 bei Kampfhandlungen in der Umgebung die Kirche von einer Granate getroffen. Aus den Aufzeichnungen des Auerbachers Rudolf Weber geht hervor, dass Dach und die Decke der Kirche stark zerstört wurden.
Durch eine vollständige Innen- und Außenrenovierung in den 50er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erhielt das Gotteshaus ihr jetziges Aussehen. Um das Jahr 1990 musste teilweise im Inneren und an den Außenmauern der Putz ausgebessert und die Kirche komplett gestrichen werden. Zur Vollständigkeit wurde im Jahre 2000 der noch fehlende Glockenturm mit vier Glocken auf dem Dach (Dachreiter) ergänzt. Im Jahre 2004 folgte eine neue Pfeifenorgel, die am Festtag des heiligen Laurentius am 8. August 2004 eingeweiht wurden.
Seit Jahren ist das Gotteshaus auch Ziel junger Brautpaare, die sich in dieser sehr idyllischen Umgebung trauen lassen. Jeden Sonntagnachmittag ist die Kirche zur Besichtigung und zum Gebet geöffnet.
Festprogramm am Sonntag
- Festgottesdienst mit Gesangsgruppe um 9 Uhr
- Anschließend am Festplatz Frühschoppen mit Weißwurstessen
- Zum Mittag Schweinebraten mit Knödeln
- Am Nachmittag Kaffee mit selbstgebackenem Kuchen und gegrillte Spezialitäten
- 14 Uhr Dankandacht zu Ehren des heiligen Laurentius
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.