Am Wochenende steht in der Wallfahrtskirche, in einer romantisch-friedlichen Gegend zwischen Neuzirkendorf und Troschenreuth gelegen, wieder das Patronatsfest an. Das "Laurenzifest", wie die Einheimischen es nennen, wird am zwei Tage lang gefeiert. Liturgischer Höhepunkt ist am Sonntag um 9.30 Uhr ein Festgottesdienst.
In unmittelbarer Nähe der Kirche St. Laurentius steht eine Kapelle mit Brunnen, die der eigentliche Ursprung der Wallfahrt ist. In diesem Brunnen soll einer Sage nach im 17. und 18. Jahrhundert weißes Wasser geflossen sein - daher auch der Name "Weißenbrunn".
In den 1950er Jahren, ein Jahr nach Beendigung der Generalsanierung, beschrieb Anton Wurzauf, Heimatkundler und Lehrer aus Kirchenthumbach, die Kirche wie folgt: "Blickt der Besucher durch das alte Gitter der Tür ins Innere des Gotteshauses, dann entringt sich ihm der Ausruf: 'Ach, wie herrlich'. Voriges Jahr glich nämlich der Raum einer wüsten Rumpelkammer. Von diesem wundervollen Anblick ergriffen, wird der Besucher in die nur wenige Schritte entfernte Putzmühle eilen und sich den großen Schlüssel holen, um das neugeschaffene Kirchlein ganz zu erleben.
Durch sieben barocke Fenster flutet Licht in den freundlichen Raum. Unter dem Chor, der von zwei dorischen Säulen getragen wird, bietet sich der schönste Anblick des Heiligtums." Weiter merkte Wurzauf an: "Gefesselt wird der Besucher aber sofort von dem - es ist nicht übertrieben - prächtigen Hochaltar. Glänzendes Gold, leuchtendes Weiß, marmoriertes Grün und Rot vereinigen sich zu einer Farbharmonie, die ihresgleichen sucht.
Um das Altarbild, das Martyrium des heiligen Laurentius darstellend, gruppieren sich je zwei weiße Säulen mit goldenen korinthischen Kapitänen, links die Statue des Kaisers Heinrich II., rechts die seiner Gemahlin, der heiligen Kunigunde (...). Gekrönt wird der Altar von einer weißen Taube inmitten goldernder Strahlen, zu beiden Seiten Voluten mit sitzenden Engeln. Rührend ist die kleine alabasterweiße Plastik, ein Pelikan mit drei trinkenden Jungen, am unteren Rande des Altarbildes. Sehr schön sind auch die barocken Leuchter in Weiß und Gold.
Nur schwer kann man sich von diesem wundervollen, stilreinen Innenraum trennen, und ist das Türschloss wieder eingeschnappt, dann tut man zum Abschied noch gern einen Blick durchs Gitter an der Tür in den Raum hinein. Diese wiedererstandene Wallfahrtskirche, einst ein weit über Bayern hinaus gerühmtes Heiligtum, ist nun wieder eine Zierde unseres Heimatlandes geworden, die man gesehen, erlebt haben muss. "
Urkundlich wurde die Kirche mit Kapelle und Brunnen erstmals im Jahr 1119 erwähnt. Die damalige Holzkirche wurde 1429 im Hussitenkrieg zerstört. Der Nachfolgebau entstand 1494 und fiel dem Dreißigjährigen Krieg zum Opfer. Das Gotteshaus in seiner jetzigen Form wurde nach den Plänen von Balthasar Neumann im Jahr 1736 erbaut.
Bis 1803 war Weißenbrunn im Besitz des Klosters Michelfeld. Danach übernahm Bayern den umliegenden Klosterwald, um die Kirche kümmerte sich niemand. Durch eine vollständige Innen- und Außenrenovierung in den 1950er und 1970er Jahren erhielt sie ihr jetziges Aussehen. Um das Jahr 1990 musste teilweise im Inneren und an den Außenmauern der Putz ausgebessert und das Bauwerk komplett gestrichen werden.
Im Jahr 2000 wurde der noch fehlende Glockenturm mit vier Glocken auf dem Dach (Dachreiter) ergänzt. Vier Jahre später folgte eine neue Pfeifenorgel, die am Festtag des heiligen Laurentius, am 8. August, eingeweiht wurde.
Gottesdienste zum Patronatsfest
Samstag: 18.30 Uhr Rosenkranz zu Ehren des heiligen Laurentius, 19 Uhr Vorabendmesse mit Pater Tomasz Rostek. Sonntag: 9 Uhr Rosenkranz, 9.30 Uhr Festgottesdienst für die lebenden und verstorbenen Wohltäter der Laurentiuskirche, zelebriert von Pater Tomasz Rosteck und musikalisch umrahmt von einer Gesangsgruppe, 14 Uhr Dankandacht zu Ehren des heiligen Laurentius.
Da zum Fest wieder sehr viele Pilger erwartet werden, wird der Gottesdienst per Lautsprecher auch ins Freie übertragen.Im Anschluss lädt die Pfarrgemeinde am Festplatz zum Frühschoppen mit Weißwurstessen ein. Zur Mittagszeit gibt es Schweinebraten mit Knödel, am Nachmittag Kaffee mit selbstgebackenen Kuchen und für den weiteren Hunger gegrillte Spezialitäten.
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