Niedermurach
02.03.2022 - 19:29 Uhr

Bischof lobt in Niedermurach Maßnahmen für den Klimaschutz

In Niedermurach wurde beim Neubau des Pfarrheims der Klimaschutz vorbildlich umgesetzt. Wie beim Besuch des Bischofs zum Ausdruck kam, war das der Beharrlichkeit der Pfarrei zu verdanken.

Mit der Dekanatsneugliederung ab 1. März gibt es künftig das Dekanat Nabburg-Neunburg. Es war also die letzte „Große Visitation“ im Dekanat Neunburg-Oberviechtach, zu deren Abschluss sich Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer angekündigt hatte. Neben mehreren Stationen besuchte er auch die Pfarrei Niedermurach.

Prodekan Pfarrer Herbert Rösl begrüßte den Bischof, der in Begleitung von Regionaldekan Pfarrer Holger Kruschina zur Besichtigung der Pfarrkirche und des neuen Pfarrheims gekommen war. Beim Gang durch das Gotteshaus hatte der Bischof nicht nur einen aufmerksamen Blick für das Ganze, sondern auch für viele kleine Details, die er besonders schätzte. „Ich sehe, dass die Kirche sehr gepflegt und gut in Schuss ist“, so seine zusammenfassende Beurteilung der Pfarrkirche St. Martin.

An der Gesprächsrunde im Pfarrsaal nahmen neben Bischof Voderholzer, Regionaldekan Kruschina und Pfarrer Rösl auch Pfarrvikar Pater Savarimuthu Selvarasu, Ruhestandspfarrer Max Stigler, stellvertretende Bürgermeisterin Rita Salomon, Kirchenpfleger Jakob Kiener, stellvertretender Pfarrgemeinderatssprecher Alfons Wittmann, Mesnerin Renate Pflug sowie Mitglieder der Kirchenverwaltung teil.

NeNa wird selten gebraucht

Zunächst wollte der Bischof wissen, was aus der Nachbarschaftshilfe „Nette Nachbarn“ (NeNa) geworden ist. Für die verhinderte Koordinatorin Rita Reiter machte Renate Pflug deutlich, dass hier in der ländlichen Pfarrei Nachbarschaftshilfe ohnehin gepflegt werde, die meisten Senioren Verwandte um sich haben und oftmals bis ins hohe Alter mobil und unabhängig seien. So gesehen werde nur selten benötigte Hilfe an NeNa herangetragen. Um älteren Menschen eine Gelegenheit zum Zusammentreffen zu bieten, habe man Seniorennachmittage eingeführt, die jedoch durch Corona zum Stillstand kamen.

Pfarrer Herbert Rösl erläuterte dem Bischof den Werdegang vom ehemaligen Pfarrhaus zum Pfarrheim. Er wies auf die Probleme mit Ämtern, Behörden und der Diözese hin, die es bei der Planung, Finanzierung und Ausführung zu überwinden galt. Ausgestattet mit Heizung aus Erdwärme über Wärmepumpe, niedertemperaturgeführte Fußboden- und Wandheizung, Wärmedämmung am Neubau (am denkmalgeschützten Altbau nicht zulässig), Photovoltaik mit Stromspeicher zur Eigenstromversorgung sowie energiesparende LED-Beleuchtung in allen Räumen ist das Pfarrheim heute ein Vorzeigeobjekt in Sachen Klimaschutz. Wenn es nach den damaligen Vorstellungen des Baureferats der Diözese gegangen wäre, hätte heute das Pfarrheim eine Gasheizung. Die inzwischen enorm steigenden Energiepreise sprechen für sich. „Wenn wir was bauen, dann bauen wir was für die Zukunft“, erklärte Pfarrer Herbert Rösl.

Gewinn für beide Seiten

Stellvertretende Bürgermeisterin Rita Salomon erinnerte an die diskutierten Nutzungsmöglichkeiten für das leerstehende Pfarrhaus, die letztlich alle an der Finanzierung scheiterten. Erst die gemeinsamen Anstrengungen von Diözese, Kirchenstiftung und öffentlicher Hand brachten den Durchbruch und ermöglichten dieses Gemeinschaftsprojekt, von dem nun alle profitieren. Sie hob die gute Zusammenarbeit von Gemeinde und Pfarrei hervor und verwies auf die gemeinsam beschlossene Hausordnung und Nutzungsvereinbarung. „Gemeinde und Pfarrei dürfen mit Recht stolz auf das Geschaffene sein“, erklärte die Bürgermeisterin, „denn das Projekt ist ein Gewinn für beide Seiten.“

„Diese Erfahrung dürfen Sie sich in Gold einrahmen“, betonte Regionaldekan Holger Kruschina, „denn steigende Baupreise und geringere Steuereinnahmen werden künftig den finanziellen Spielraum der Diözese einschränken.“ Im Übrigen kritisierten alle die zunehmende Kompliziertheit der finanztechnischen Anforderungen, denen sich ehrenamtliche Kirchenverwaltungen gegenübersehen. „Wir haben Theologie studiert und nicht das Finanzwesen“, erklärte der Regionaldekan. In der ausufernden Bürokratie des Staates sah sich Pfarrer Herbert Rösl immer mehr als Verwalter statt als Seelsorger.

Bischof Rudolf Voderholzer zeigte sich erfreut über das gelungene Projekt, das noch in einer finanziell guten Zeit errichtet werden konnte. Vor allem die Realisierung von Maßnahmen für den Klimaschutz fanden beim Bischof große Beachtung: „Sie haben hier sehr weitsichtig gedacht".

 
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