Niedermurach
21.12.2020 - 19:00 Uhr

Neubau mit Nachhaltigkeit: Beim Niedermuracher Pfarrheim stimmt die Klimabilanz

Das neue Pfarr- und Jugendheim St. Martin macht es vor: Mit Erdwärme, Solarenergie, LED-Lampen und Vollwärmeschutz wird bei der Öko-Bilanz gepunktet.

Vorbildlich in Sachen Klimaschutz und Ökobilanz, das 2019 eröffnete Pfarr- und Jugendheim St. Martin in Niedermurach. Bild: Josef Böhm
Vorbildlich in Sachen Klimaschutz und Ökobilanz, das 2019 eröffnete Pfarr- und Jugendheim St. Martin in Niedermurach.

Klimawandel, Klimaschutz, Umweltschutz sind Begriffe mit existenziellem Potential für die Menschheit. Es muss konkret gehandelt werden. Beim neuen Pfarr- und Jugendheim in Niedermurach ist das gemacht worden.

Den Handlungsbedarf hatte man natürlich auch in der Diözese Regensburg erkannt und im Dezember 2019 ein ehrgeiziges Klimaschutzkonzept auf den Weg gebracht. Es sieht vor, die Ökobilanz der kirchlichen Einrichtungen und der Pfarreien nachhaltig so zu verbessern, dass bis 2030 der CO2-Ausstoß um 50 Prozent verringert wird. Um das Ziel des Klimaschutzkonzepts, das auf energieeinsparende Maßnahmen abzielt, zu erreichen, können die Pfarreien unter anderem die Energieberatung eines bewährten Projektpartners, Zuschüsse aus dem Klimafonds sowie die Unterstützung der Klimaschutzmanagerin der Diözese, Simone Summerer, in Anspruch nehmen.

Dem Klimaschutzkonzept einen großen Schritt voraus ist das neue Pfarr- und Jugendheim in Niedermurach. Es ist in Sachen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und CO2-Reduzierung ein Vorzeigeobjekt. So werden das sanierte ehemalige Pfarrhaus und der Pfarrsaalneubau nicht mit fossilen Brennstoffen, sondern mit Erdwärme über eine Wärmepumpe beheizt.

Neun Schlauchkörbe

Der weitläufige Pfarrgarten ermöglichte es, neun Schlauchkörbe in den Boden zu versenken, welche die konstante Erdwärme aufnehmen. In beiden Bauwerken befinden sich nur Fußbodenheizungen, die bekanntlich mit niedrigen Vorlauftemperaturen auskommen. Im Untergeschoss des Altbaus ist zudem eine Wandheizung eingebaut, die zum einen angenehme Strahlungswärme abgibt, zum anderen eventuell aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk auflöst.

Strom für die Wärmepumpe und das gesamte Pfarrheim liefert eine Photovoltaik-Anlage mit 9,99 kW Leistung und Batteriespeicher. Nach Angaben von Kirchenpfleger Jakob Kiener konnte sogar Strom ins Netz eingespeist werden. Alle Räume des Pfarrheims sind mit energiesparender LED-Beleuchtung ausgestattet, die teilweise mit Bewegungsmeldern gesteuert ist. Dass in der Saalküche und in der Teeküche nur Einbaugeräte mit der aktuellsten Energieeffizienzklasse Verwendung fanden ist ja schon eine Selbstverständlichkeit. Decke und Außenwände des Pfarrsaalneubaus erhielten einen Vollwärmeschutz. Entsprechend den denkmalrechtlichen Bestimmungen blieb dieser den Außenwänden des denkmalgeschützten Altbaus allerdings verwehrt, die oberste Geschossdecke jedoch bekam ein dickes Dämmpolster zwischen die Balkenlage eingeblasen.

Anfangs nicht im Einklang

Insgesamt gesehen wurden bei diesem Projekt die energierelevanten Einsparmöglichkeiten voll ausgeschöpft. In dieser Hinsicht befinden sich Pfarrei und Kirchenstiftung in einer Vorreiterrolle, allerdings mit dem Nachteil, Mehrkosten selbst tragen zu müssen, da es zu Baubeginn noch keine diözesane Zuschüsse aus einem Klimafonds gab. Gerade in Bezug auf Erdwärme standen Diözese und Kirchenverwaltung anfangs nicht im Einklang. Dennoch entschieden sich die Kirchenräte für eine nachhaltige Heizmöglichkeit, mussten aber ein kostspieliges Gutachten erstellen lassen und damit nachweisen, dass das angestrebte Erdwärmekonzept funktioniert und sich rechnet.

Energieeinsparung geht im Gleichschritt mit Schadstoffreduzierung, mit Natur- und Umweltschutz, ist eine Investition in die Zukunft und ein glaubwürdiger Beitrag zur Erhaltung der Lebensgrundlagen für die nächsten Generationen. Das neue Pfarrheim ist ein nachhaltiges Projekt, bei dem Pfarrei und Kirchenverwaltung beispielgebend Notwendiges und Mögliches zur Bewahrung der Schöpfung beigetragen haben.

Mit Erdwärme aus solchen Schlauchkörben, die bis in etwa drei Meter Tiefe reichen, wird über eine Wärmepumpe das Pfarrheim beheizt. Neun dieser Schlauchkörbe sind im früheren Pfarrgarten eingebaut. Bild: Josef Böhm
Mit Erdwärme aus solchen Schlauchkörben, die bis in etwa drei Meter Tiefe reichen, wird über eine Wärmepumpe das Pfarrheim beheizt. Neun dieser Schlauchkörbe sind im früheren Pfarrgarten eingebaut.
Mit Erdwärme aus solchen Schlauchkörben, die bis in etwa drei Meter Tiefe reichen, wird über eine Wärmepumpe das Pfarrheim beheizt. Neun dieser Schlauchkörbe sind im früheren Pfarrgarten eingebaut. Bild: Josef Böhm
Mit Erdwärme aus solchen Schlauchkörben, die bis in etwa drei Meter Tiefe reichen, wird über eine Wärmepumpe das Pfarrheim beheizt. Neun dieser Schlauchkörbe sind im früheren Pfarrgarten eingebaut.
Mit Erdwärme aus solchen Schlauchkörben, die bis in etwa drei Meter Tiefe reichen, wird über eine Wärmepumpe das Pfarrheim beheizt. Neun dieser Schlauchkörbe sind im früheren Pfarrgarten eingebaut. Bild: boj
Mit Erdwärme aus solchen Schlauchkörben, die bis in etwa drei Meter Tiefe reichen, wird über eine Wärmepumpe das Pfarrheim beheizt. Neun dieser Schlauchkörbe sind im früheren Pfarrgarten eingebaut.
Die Photovoltaikanlage auf dem Neubau produziert Strom, mit dem über einen Batteriespeicher Wärmepumpe, Beleuchtung und Elektrogeräte betrieben werden. Bild: boj
Die Photovoltaikanlage auf dem Neubau produziert Strom, mit dem über einen Batteriespeicher Wärmepumpe, Beleuchtung und Elektrogeräte betrieben werden.
Energiesparende LED-Leuchtmittel im ganzen Haus reduzieren den Stromverbrauch erheblich. Bild: Josef Böhm
Energiesparende LED-Leuchtmittel im ganzen Haus reduzieren den Stromverbrauch erheblich.
 
Kommentare

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Luca Bianchi

Ich finde, dass es die Diözese Regensburg gemeinsam mit dem Pfarr- und Jugendheim St. Martin in Niedermurach auch abseits der Nachhaltigkeit sehr sinnvoll angegangen ist. Wir haben vor ein paar Jahren in eine neue Erdwärmepumpe von Vaillant investiert. Wie man auch an den beeindruckenden Bildern gut erkennen kann, ist das ein gewisser Aufwand, aber wenn das notwendige Grundstück vorhanden ist, ist das die lohnendste Variante. Dazu kommen natürlich die Fotovoltaikanlage und die stromsparende LED-Beleuchtung.

26.12.2020
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