Niedermurach
20.11.2022 - 11:51 Uhr

St. Martin als Vorbild gelebter Barmherzigkeit

Vom Waffen tragenden und kämpfenden Soldaten zum gütigen und helfenden Bischof: Am Gedenktag des heiligen Martin feiert die Pfarrgemeinde Niedermurach ihr Kirchenpatrozinium.

Den Einzug der Vereine der Pfarrei mit ihren Fahnen sowie Pater Savari mit den Ministranten begleitete die Chorgemeinschaft „Venite“ unter Leitung von Martin Martzak mit dem allseits bekannten Lied „St. Martin ritt durch Schnee und Wind“. Ruhestandspfarrer Max Stigler, der in Konzelebration mit Pfarrvikar Pater Savarimuthu Selvarasu das Messopfer feierte, beleuchtete in seiner Einleitung kurz das Leben des heiligen Martin.

„Es ist ein gleichermaßen erstaunlicher wie sonderbarer Weg des jungen Martin vom Waffen tragenden und kämpfenden Soldaten zum gütigen und helfenden Bischof“, merkte er an und sah im rauhen Soldaten einen weichen Kern. Der Wendepunkt im Leben Martins war zweifellos die Teilung seines Mantels mit dem Bettler vor den Toren Amiens. Er setzte damit ein großes und berührendes Zeichen gelebter Barmherzigkeit. „Das Vorbild des heiligen Martin sollte für jeden Ansporn sein, sich in konkreter Nächstenliebe zu über“, legte der Seelsorger den Gläubigen nahe. Martin richtete damals schon seinen Blick auf die Menschen am Rande der Gesellschaft und trat vehement für Gerechtigkeit und Unterstützung der Armen ein. Der Ruf nach teilen mit denen die nichts haben ist ja heute so gegenwärtig wie eh und je.

Traditionell am Patroziniumsfest erfolgt jeweils die Aufnahme der neuen Ministranten und die Verabschiedung der ausscheidenden. Pater Savari holte die neu Eintretenden vor den Altar, stellte sie den Kirchenbesuchern vor und richtete einladende Worte an sie: „Aus der Mitte der Pfarrgemeinde seid Ihr berufen, als Stellvertreter am Altar zu dienen. Wir freuen uns alle darüber, dass Ihr bereit seid, diesen Ministrantendienst zu übernehmen.“ Er machte sie darauf aufmerksam, sich stets bewusst zu sein, dass der Dienst am Altar ein Dienst für Gott ist, eine große Ehre bedeutet und einen persönlichen Segen einschließt. Nach einem gemeinsamen Gebet der neuen Ministranten zur Übernahme des Altardienstes segnete sie Pater Savari und übertrug ihnen im Namen von Pfarrer Rösl und der Pfarrgemeinde den Dienst bei allen liturgischen Feiern. „Übt Euren Dienst so aus, dass wir miteinander schöne und würdevolle Gottesdienste feiern können.“ An die Eltern appellierte er, ihre Kinder bei diesem Dienst zu unterstützen. Als Willkommensgruß überreichte Pater Savari ein kleines Buch und Mesnerin Renate Pflug den Ministrantenausweis.

Drei Ministranten beendeten an diesem Tag ihren Dienst. Pater Savari nahm sie in die Mitte und gab ihnen eine Bitte mit auf den Weg: „Auch wenn ihr ab heute mit dem Ministrantendienst aufhört, würden wir uns alle freuen, wenn ihr zu den Gottesdiensten immer wieder gerne kommt.“ Im Namen von Pfarrer Rösl, der Pfarrgemeinde und persönlich dankte er mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott!“ für ihre langjährigen Dienste und wünschte ihnen Gottes Segen für ihre Zukunft. Als Abschiedsgeschenk überreichte ihnen Pater Savari ein kleines Tischkreuz. Mesnerin und Ministrantenbetreuerin Renate Pflug dankte den drei ausscheidenden Ministranten für ihren zuverlässigen Dienst, wünschte eine gute Zukunft und überreichte zur Erinnerung eine Fotokollage mit Bildern aus ihrer Ministrantenzeit. Sowohl für die Neuen als auch für die Ausscheider gab’s von den Gottesdienstbesuchern ordentlichen Applaus. Aktuell dienen der Pfarrei Niedermurach 29 Buben und Mädchen als Ministranten.

Hintergrund:

Martins-Legenden

  • Als Martin auf einer Seelsorgereise im Jahr 397 starb, erfolgte die Überführung im Boot auf der Loire nach Tours. Überall dort, wo das Boot mit dem Aufgebahrten vorüberfuhr, begannen die Büsche und Bäume zu blühen.
  • Ein Blinder und ein Lahmer hatten gehört, dass in der Nähe von Martins Leichnam viele Kranke gesund wurden. Dies wollten beide nicht, denn sie fürchteten um ihr leicht verdientes Einkommen. Wo immer der Blinde den Lahmen auf seinem Rücken hintrug und der Lahme dem Blinden den Weg gewiesen hatte, stießen sie auf barmherzige Menschen und erbettelten Geld. Als sie erfuhren, dass der Leichnam bei der Überführung an ihrem Haus vorbeigetragen wird, verließen sie diese Umgebung. Doch während ihres Ausweichens stießen sie unversehens auf den Leichenzug und beide wurden gegen ihren Willen geheilt.
 
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