Niedermurach
18.12.2022 - 10:39 Uhr

Treiber (72) bei Drückjagd nahe Niedermurach von Projektil getroffen

Ein 72-Jähriger wurde bei einer Drückjagd am Samstagnachmittag nahe Niedermurach verletzt. Ein Projektil traf den Mann am Bein.

Bei einer Drückjagd auf Wildschweine wurde am Samstag ein Treiber durch einen Schuss verletzt. Bild: Lino Mirgeler
Bei einer Drückjagd auf Wildschweine wurde am Samstag ein Treiber durch einen Schuss verletzt.

Ein Treiber wurde bei einer Drückjagd am Samstagnachmittag nahe Niedermurach von einer Kugel getroffen und am Bein verletzt. Der 72-Jährige wurde mit dem Hubschrauber in eine Amberger Klinik geflogen. Das bestätigte die Polizeiinspektion Oberviechtach.

Sechs Jäger und sieben Treiber hatten sich am Samstagnachmittag in einem Waldstück nahe Niedermurach versammelt, um Wildschweine zu jagen. Den Treibern gelang es offenbar auch, einen Keiler aufzuscheuchen. Mehrere Schüsse fielen, das Tier wurde auch getroffen. Allerdings folgte kurz darauf der Schockmoment für die Jäger: Vermutlich ein Abpraller traf den 72-Jährigen, der als Treiber eingebunden war, am Bein. Der gefrorene Boden gilt bei Drückjagden im Winter als ein besonderes Risiko. Projektile können dort unkontrolliert abprallen.

Rettungskräfte wurden alarmiert, auch ein Hubschrauber flog an. Er brachte den 72-Jährigen nach der Erstversorgung in eine Amberger Klinik. "Es besteht keine Lebensgefahr", sagte Polizeihauptmeister Marco Martinez auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Beamte der Inspektion Oberviechtach nahmen die Ermittlungen auf. Die gestalteten sich zunächst schwierig: Der nach Polizeiangaben rund 60 Kilogramm schwere, verletzte Keiler entkam in den Wald und galt als potenzielle Gefahr. Jäger gingen noch in der Nacht mit Wärmebildgeräten auf die Suche nach dem Wildschwein. Die Suche nach dem Projektil, das den 72-Jährigen getroffen hatte, wurde deshalb am Samstag bei einbrechender Dunkelheit eingestellt und am Sonntag fortgesetzt. Auch die förmlichen Vernehmungen der 13 Jäger und Treiber stehen erst noch an, sagte Martinez. Der 72-Jährige sei mittlerweile operiert und den Umständen entsprechend wohlauf, sagte ein Beamter der PI Oberviechtach.

Der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Jagdverbands, Alexander Flierl, meldete sich nach dem Unfall zu Wort. "Die Beteiligten der Jagd und die gesamte Jägerschaft bedauern den Vorfall außerordentlich", so Flierl in einer Stellungnahme. Über die Ursache des Jagdunfalles lasse sich derzeit nur spekulieren.

Der Unfall weckt Erinnerungen an einen Fall in Nittenau im August 2018. Ein Projektil hatte damals einen 47-Jährigen auf dem Beifahrersitz eines vorbeifahrenden Autos getroffen und getötet. Das Landgericht Amberg verurteilte den verantwortlichen Jäger zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr, ausgesetzt zur Bewährung. Die Richter hatten es als erwiesen angesehen, dass das Projektil zunächst die Weichteile eines getroffenen Wildschweins durchschlagen und dann den Mann im Auto getroffen hat.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.