Niedermurach
11.07.2019 - 14:17 Uhr

Zieleinlauf fürs neue Niedermuracher Pfarrheim

Das Zukunftsprojekt ist bewältigt: Die Segnung durch Domdekan Johann Neumüller bildet den offiziellen Abschluss der Sanierung des Pfarrheims Sankt Martin. Um diese Lösung ist jahrelang gerungen worden.

In neuem Glanz präsentiert sich das ehemalige Pfarrhaus in Niedermurach, das nach umfassender Sanierung als Pfarrheim wieder eine bedeutende Zukunft hat. Rechts im Bild ist der neu erbaute Pfarrsaal zu sehen. Bild: boj
In neuem Glanz präsentiert sich das ehemalige Pfarrhaus in Niedermurach, das nach umfassender Sanierung als Pfarrheim wieder eine bedeutende Zukunft hat. Rechts im Bild ist der neu erbaute Pfarrsaal zu sehen.

„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ Punktgenau trifft dieser Ausspruch von Hermann Hesse auf die Errichtung des neuen Pfarrheims in Niedermurach zu. Der Segnung am kommenden Sonntag, 14. Juli, ging ein jahrelanges Ringen um die Zukunft des Gebäudes voraus. Sämtliche Nutzungsansätze scheiterten stets an der Frage der Finanzierung. Erst am Runden Tisch kam schließlich der Durchbruch.

Rückblende: Im Jahr 2000 ging Pfarrer Hans Kraus nach 40 Jahren Seelsorge in Niedermurach in den Ruhestand nach Amberg. Von da an blieb das Pfarrhaus zwar nicht ganz ungenutzt, denn KLB und KLJB trafen sich dort, Kinderwortgottesdienste wurden abgehalten und Pastoralreferent Andreas Hartung hatte dort sein Büro. Letztlich war es aber ein Leerstand, da das Gebäude unbewohnt war. Die Bausubstanz des 1748 errichteten Anwesens litt zusehends darunter. Die "Leerstandsoffensive" rückte das Problem verstärkt ins Bewusstsein und gab Denkanstöße für mögliche Nutzungen.

Diskutiert und beraten wurden Sachverhalte zu Verfall und Abbruch, Verkauf, Neubau und Sanierung. Ein Abbruch war nicht mehr möglich, da das Haus denkmalgeschützt ist. Gute Vorschläge scheiterten durchwegs an den Sanierungskosten, die weder Kirchenstiftung noch Gemeinde stemmen konnten. Schließlich gab es Planungen, im hinteren Bereich des Pfarrgartens im Einvernehmen mit der Diözese ein Pfarrheim zu errichten. Dies hätte bedeutet, dass an exponierter Stelle des Dorfes eine Ruine erwachsen wäre, die über Jahrzehnte das Ortsbild massiv beeinträchtigt hätte.

Der Durchbruch erzielt wurde im April 2014 bei einem Runden Tisch im Pfarrhaus mit Baudirektor Paul Höschl (Bischöfliches Baureferat), Gebietsreferent Raimund Karl (Landesamt für Denkmalpflege), Pfarrer Herbert Rösl, Kirchenpfleger Jakob Kiener, Bürgermeister Rainer Eiser, der bereits neu gewählte Bürgermeister Martin Prey, Architekt Josef Schönberger sowie Kirchen- und Pfarrgemeinderäte. In dieser Diskussionsrunde verdichtete sich die Grundhaltung zur Sanierung des Gebäudes. Die bisweilen landläufige Meinung, Diözese und öffentliche Hand könnten nicht miteinander, widerlegte ganz klar ein ausgearbeitetes Finanzierungskonzept. Dieses wurde auf breiter Basis von Diözese, Kirchenstiftung, Städtebauförderung, Denkmalamt, Landesstiftung, Gemeinde, Bezirk Oberpfalz und Landkreis getragen.

Dass das schier Unmögliche zum Erfolg geführt werden konnte, ist vor allem dem verantwortlichen Quartett mit Pfarrer Herbert Rösl, Bürgermeister Martin Prey, VG-Geschäftsstellenleiter Anton Brand und Architekt Josef Schönberger zu verdanken. Mit Ausdauer, Beharrlichkeit und Entschlossenheit sorgten sie dafür, dass das Boot, in dem nun alle saßen, nicht kenterte, das Projekt nicht scheiterte. Der jahrelange Weg bis zur Einweihung war mühselig, aber er hat sich gelohnt. Die Oberpfälzer Redensart „Niat nougem zwingt alles“ bestätigte sich hier im wahrsten Sinne des Wortes.

Zur Einweihungsfeier beim Pfarrfestes (siehe Info-Box) präsentiert sich das neue Pfarrheim wie ein strahlendes Geschenk an Pfarrei und Gemeinde sowie an die Menschen, die hier wohnen. An diesem Tag können sich die Besucher von der Ausstrahlung des 271 Jahre alten Gemäuers und der modernen Zweckmäßigkeit des Pfarrsaals überzeugen. Die Mühen und der letztendliche Erfolg rund um das bewältigte Projekt kann mit einem Ausspruch von Pfarrer Norman Vincent Peal kaum treffender zum Ausdruck gebracht werden: „Wenn Gott dir ein Geschenk machen will, verpackt er es in ein Problem“.

Segen durch Domdekan:

Folgendes Programm ist am Sonntag, 14. Juli, zur Segnung des neuen Pfarrheims St. Martin mit Pfarrfest vorgesehen. 8.45 Uhr: Aufstellen der Vereine am Meiler und Kirchenzug mit der Edelweißkapelle Pertolzhofen; 9 Uhr: Festgottesdienst mit Domdekan Prälat Johann Neumüller, musikalische Gestaltung durch die Chorgemeinschaft „Venite“, Anschließend Festzug mit der Edelweißkapelle zum Pfarrheim.

10.30 Uhr: Begrüßung und Grußworte, danach Segnung des neuen Pfarrheims durch Domdekan Neumüller; 12 Uhr Mittagessen; 13.45 Uhr: Aufführung der Kindergartenkinder; 14 Uhr: Kaffee und Kuchen; 14.30 Uhr Andacht in der Pfarrkirche, mitgestaltet durch die Schulkinder und den gemischten Chor aus Hahnbach; 15.30 Uhr Musikalische Unterhaltung mit der „Open-End-Band“ aus Oberviechtach.

Nach der Segnung besteht den ganzen Tag die Möglichkeit zur Besichtigung des Pfarrheims. Es wird auch eine Bilddokumentation des Bau- und Renovierungsverlaufes präsentiert. Die Ministranten bieten eine Tombola mit attraktiven Preisen an. Für die Buben und Mädchen steht eine Hüpfburg bereit und ab 14 Uhr gibt es Kinderschminken.(boj)

 
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