Nittenau
07.03.2024 - 21:11 Uhr

35 Verletzte bei Brand in Nittenauer Mehrfamilienhaus

Dramatische Rettungsaktion in einem Nittenauer Mehrfamilienhaus: Es brennt im Keller, doch nicht die Flammen sind das Problem, sondern der Rauch. Am Ende gibt es 35 Verletzte, darunter auch zwei Schwerverletzte.

Gegen 17 Uhr geht am Donnerstag die Meldung bei der Feuerwehr ein: Es brennt in einem Mehrfamilienhaus im Nittenauer Ortsteil Bergham. Als die Feuerwehr eintrifft, quillt Rauch aus einem Lager im Keller. Schnell stellt sich heraus, dass sich noch Personen in dem stark verrauchten Gebäudekomplex befinden. "Sechs Atemschutz-Trupps sind dann in die Räume vorgedrungen", schildert Feuerwehr-Pressesprecher Hans-Jürgen Schlosser das Vorgehen mit insgesamt rund 150 Einsatzkräften. Es gelingt, fünf Personen mit der Drehleiter aus dem Gebäude zu holen, zwei Menschen werden über die Steckleiter aus dem Haus gerettet, weitere zwei können mit Hilfe einer Fluchthaube in Begleitung der Feuerwehrleute den Weg durch den Rauch beschreiten. "Der Löscherfolg war schnell und effizient, aber die Verrauchung auf allen Stockwerken war eine Herausforderung", berichtet Schlosser.

Wegen der massiven Rauchentwicklung ist auch die Zahl der Verletzten hoch. Ein Mann und eine Frau, laut Leitendem Notarzt Dr. Wolfgang Schreiber sind beide um die 40 Jahre alt, zählen zu den Schwerverletzten. Die Verletzungen von fünf weiteren Personen werden als mittel eingestuft, unter ihnen sind auch Kinder. 28 Bewohner gelten als leicht verletzt. Insgesamt sieben Personen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, in einem Fall übernahm das ein Hubschrauber. Außerdem galt es noch 13 Personen zu betreuen, bei denen zunächst nicht klar war, ob sie heil davongekommen sind.

"Das erfordert jede Menge Manpower", so die Bilanz des Feuerwehr-Pressesprechers mit Blick auf insgesamt 48 betreute Personen. "Der Einsatz hatte auch eine psychosoziale Komponente, weil etwa die Hälfte der betroffenen Minderjährige sind", ergänzte am Donnerstagabend der Leitende Notarzt und verwies darauf, dass hier auch ein Schwerpunkt in der Betreuung der Geretteten lag. Es sei ein Glücksfall, dass sie schnell in der benachbarten TSV-Halle untergebracht werden konnten. Erleichtert zeigte er sich aber vor allem mit Blick auf die Ausgangslage im Treppenhaus, wo sich der Rauch "wie über einen Kamin" nach oben ausbreiten konnte und den Fluchtweg blockierte. "Das hätte schnell ins Auge gehen können", so die Einschätzung des Mediziners angesichts weiterer potenzieller Opfer einer Rauchvergiftung.

"Das Zusammenspiel der Rettungskräfte war hervorragend", urteilte zwei Stunden nach dem Brand Kreisbrandrat Christian Demleitner, der zusammen mit der Feuerwehr-Führung ebenfalls am Einsatzort war. Das Kommando hatte Kevin Teutsch von der Nittenauer Feuerwehr. Insgesamt waren sechs Feuerwehreinheiten involviert: neben Nittenau Berg, Bruck, Neuhaus, Roding und Reichenbach. Sieben Notärzte und zahlreiche Sanitäter von BRK, Johannitern, Malteser und RKT – vor Ort mit zwei Hubschraubern, elf Rettungswagen und vier Krankenwagen – kümmerten sich um die Verletzten aus dem verrauchten Gebäudekomplex. Auch ein Kriseninterventionsteam war zur Stelle. "Gerade wenn bedenkt, dass hier Einsatzkräfte aus drei Landkreisen, aus Schwandorf, Cham und Regensburg, zusammen gekommen sind, dann lief das wirklich vorbildlich", zeigte sich am Donnerstagabend der Leitende Notarzt erleichtert.

Nur eine Randnotiz ist da die Frage nach dem materiellen Schaden. "Der ist aktuell nur schwer zu beziffern", bedauerte der Pressesprecher der Polizei, Claus Feldmeier. Zwei Stunden nach Ausbruch des Brands hatte auch die Kripo noch keine Chance, den Ausgangspunkt des Feuers im Keller zu sichten. "Eventuell hat dort Müll gebrannt, vielleicht auch Pappe, das müssen wir erst noch herausfinden", so Claus Feldmeier. Man ermittle in alle Richtungen.

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Nittenau08.03.2024
 
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