Albert Wüst wirkt im ersten Augenblick etwas ruhig, hört etwas schlechter und wartet deswegen erst einmal ab, was um ihn so passiert. Jetzt feierte der Dorfälteste Oberbernriether 95. Geburtstag.
Wüst war das Zweitjüngste von fünf Kinder am „Unteren Bejdermichlhof“ in Oberbernrieth. Nach der Schule arbeitete er über ein Vierteljahrhundert beim "Mesner Seppn", dem Holzbau Riedl, in Lennesrieth und betrieb nebenbei seine Landwirtschaft. Wüst war in der Riedl-Werkstatt Spezialist für Eichentreppen. „Ich hatte oft schwarze Finger." Mit zirka 65 Jahren ging er in Rente, was noch lange nicht heißt, dass er seit dieser Zeit die Arbeit am Hof und mit Holz ruhen ließ.
Nickerchen auf der Hobelbank
Bei der Geburtstagsfeier brachten die Gäste so manche Episoden aus dem Leben des Jubilars in Erinnerung. Die ehemalige Chefin Edda Riedl war mit Thomas Riedl gekommen, um dem ehemaligen Mitarbeiter zu gratulieren. „Wenn Brotzeit angesagt war, richtete sich Albert auf die Hobelmaschine ein dickes Brett und nahm darauf eine kurze Mütze Schlaf“, erinnert sich die Seniorchefin.
1956 hat Wüst Ehefrau Margaretha Solfrank vom Rehberg geheiratet. Gott schenkte ihnen mit Rita und Klara zwei Mädchen und den Buben Albert junior. Margaretha starb bereits vor 20 Jahren. Albert ist mittlerweile vierfacher Opa und dreifacher Urgroßvater.
"Goldener Helm" für Fahrenberg
In den Archiven der Feuerwehr Bernrieth kann man nachlesen, dass Wüst vor 55 Jahren als zweiter Kommandant und Löschmeister mit seiner Feuerwehrgruppe den „Goldenen Helm“ von Eslarn an den Fahrenberg holte. Der damalige Regierungspräsident Dr. Ernst Emmerich überreichte die Trophäe.
Unfall mit dem Traktor
Heute ist der Mann mit Latzhose der Dorfälteste und damit beschäftigt, seine sieben Schweine zu versorgen. Außerdem erledigte er so manche „Kleinarbeiten am Hof“. „Seinen `Freund den Hanomag` wie er seinen Traktor nennt, hat er im vergangenen Jahr in einen Graben gesetzt, wobei dieser umgefallen ist, Opa hat aber dieses Missgeschick unverletzt überstanden“, erzählte Schwiegertochter Anita erleichtert. Nun darf er sein 34 PS starkes Gefährt, Baujahr 1958, nur mehr besichtigen.
Liebevoll umsorgt ihn die Familie von Sohn Albert mit Schwiegertochter Anita und den beiden Enkelsöhnen Florian und Wolfgang. Zum halbrunden Geburtstag waren Pfarrer Norbert Götz, Bürgermeister Josef Beimler, Nachbar Hubert Kleber für den Pfarrgemeinderat, selbstverständlich die Dorfgemeinschaft und seine Feuerwehr Bernrieth aufmarschiert.













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