Oberbernrieth bei Waldthurn
21.05.2025 - 15:57 Uhr

Oberbernrieth trauert um Albert Wüst

Oberbernrieth verliert mit Albert Wüst seinen ältesten Bürger und ein echtes Original. Wüst starb mit 95 Jahren.

Albert Wüst, der älteste Bürger von Oberbernrieth, ist verstorben. Archivbild: fvo
Albert Wüst, der älteste Bürger von Oberbernrieth, ist verstorben.

Die Region um Oberbernrieth trauert um Albert Wüst, der im Alter von 95 Jahren verstorben ist. Mit ihm verliert das Dorf nicht nur seinen ältesten Bürger, sondern auch ein echtes Original – einen Menschen, der tief mit seiner Heimat verbunden war. Wüst war ein Mann, der aus „besonderem Holz geschnitzt“ war, wie es Pfarrer Norbert Götz in der Begräbnismesse in der Pfarrkirche Waldthurn würdigte.

Ehrenamtliches Engagement

Geboren am „Unteren Bejdermichlhof“ in Oberbernrieth, war Wüst das zweitjüngste von fünf Kindern. 1956 heiratete er Margaretha Solfrank vom Rehberg. Mit ihr bekam er drei Kinder: Rita, Klara und Albert Junior. Wüst arbeitete über 25 Jahre bei der Firma Holzbau Riedl in Lennesrieth und betrieb parallel mit Hingabe seine Landwirtschaft. In den 1950er-Jahren wurde er zur lokalen Theaterlegende. Seit dem 1. März 1947 war er Mitglied der Feuerwehr Bernrieth, viele Jahre lang als zweiter Kommandant und Löschmeister. Legendär ist der Sieg beim Feuerwehrwettkampf in Eslarn im Jahr 1968, bei dem die Gruppe unter seiner Leitung unter 21 Mannschaften den „Goldenen Helm“ gewann – ein Moment, den er nie vergaß.

Arbeit auf dem Hof

Mit 65 Jahren ging Wüst offiziell in Rente, doch seine Arbeit am Hof und mit Holz ließ er nie ruhen. Einen Rasenmäher brauchte er nicht – Wüst mähte das Futter für seine Tiere noch mit der Sense. Seine Frau starb bereits vor 21 Jahren. Als Großvater kümmerte sich Wüst um seine vier Enkelkinder und war auch dreifacher Urgroßvater. Außerdem nahm er auch mit über 90 Jahren jedes Jahr an den traditionellen Bittgängen teil und marschierte von Oberbernrieth über Waldthurn bis zum Fahrenberg und wieder zurück. Die letzten Monate verbrachte er im Pflegeheim Sanitacura in Vohenstrauß. Nach einer Lungenentzündung verstarb er im Klinikum.

Es war selbstverständlich, dass Wüsts Feuerwehrkameraden seinen Sarg zum Grab trugen. Hans Dittmann, Vorsitzender der Feuerwehr Bernrieth, beschrieb den „Bejdermichl“ Albert sehr treffend: Mit Strohhut arbeitete er auf der Wiese und hatte mit seinem verschmitzten Humor immer eine spannende Geschichte parat. „Diese beschriebenen Bilder werden in Zukunft fehlen“, sagte Dittmann.

 
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