"Sammelst du Früchte, so gedenke derer, die den Baum gepflanzt haben": Unter diesem Leitgedanken steht beim Oberbibracher Frauenbund-Jubiläum ein Festabend. Die langjährige Vorsitzende Marianne Wiesend blickt zurück
Als eine der Frauen der ersten Stunde machte Marianne Wiesend die 45-jährige Geschichte des Frauenbundes in Oberbibrach sichtbar. Als jüngstes Mitglied im Gründungsjahr 1974 beigetreten, erinnert sich das heutige Ehrenmitglied an anfangs übervolle Veranstaltungskalender und manches Vorkommnis zum Schmunzeln. Es war kein Honigschlecken in den 1970er Jahren, weiß die Chronistin. "Frauen besuchten ohne männliche Begleitung nicht oder nur ausnahmsweise Veranstaltungen und die drei K, Kinder, Küche und Kirche, gehörten zu den ehelichen Grundsätzen", so Wiesend.
44 Frauen starten durch
Unterstützt von Ortspfarrer Pater Bartholomäus Kraus und Pater Wolfgang Bangert seien zu einem ersten Treffen 44 Frauen in das neue Schulhaus in Oberbibrach gekommen, um sogleich mit Agnes Thumbeck als Vorsitzende, Gretl Haubner als Stellvertreterin, Angela Raß als Schriftführerin und Anni Kräml als Schatzmeisterin eine engere Vorstandschaft zu wählen.
Marianne Wiesend wusste auch über die Ziele der Oberbibracher Frauen. Gegenseitige Hilfe in Notlagen, Besuch alter, alleinstehender und kranker Menschen und Angebote zu gemeinsamen Kursveranstaltungen. Besonderer Wert sei auf die Pflege der Gemeinschaft gelegt worden, die sich dann auch überraschend gut bei Bastel- und Nähkursen für die Mission, bei Faschingsveranstaltungen mit Kaffeekränzchen, bei Ausflugsfahren und bei Altennachmittagen gemeinsam mit der Jungen-Union und mit der Landjugend entwickelt habe.
Zunächst im "Haus der Bäuerin" in bescheidener Umgebung untergebracht, sei man auch mit der spärlichen Raumausstattung und einer bescheidenen Kücheneinrichtung, etwa mit Senfgläsern als "Frauenbund-Kristall" zufrieden gewesen. Wiesend erzählte vom Umzug in das alte Schulhaus, von den Sachspenden von Bürgermeister Hans Hübner und der Gemeinderäte zur Einrichtung des Frauenbund-Raumes mit Küche.
Kirchliche Wegweisungen erwiesen sich immer wieder als Mittelpunkt des Veranstaltungsprogramms, so die Chronistin. Wiesend erinnerte an die Weltgebetstage, an Kreuzweg- und Maiandachten, Erntedankfeiern und an die ökumenische Zusammenarbeit. Das Ehrenmitglied verwies zudem auf die Schritte zu einer Vereinsfahne von der alten Fahne des Müttervereins bis hin zu deren Restaurierung und der Weiterverwendung als Frauenbundfahne.
Einige Blicke auf den gesellschaftlichen Bereich der Jahresprogramme offenbarten auch viel Spaß an der Freud. Dem Frauenbund sei Dank, habe sich Oberbibrach zu einem Ort des Frohsinns entwickelt, bemerkte Wiesend unter Hinweis auf die alljährlichen Kaffeekränzchen zur Faschingszeit im Saal des Schützenhauses. Als Frauenbund-Fasching geboren, zählen die Veranstaltungen dank der Schauspielkunst beherzter Frauen und der musikalischen Unterhaltung durch Ludwig Geigenmüller seit vielen Jahren zu den humoristischen Höhepunkten in der Faschingszeit.
"Geht zum Frauenbund"
Als wichtigen Nebeneffekt nannte Wiesend die Reinerlöse aus den Veranstaltungen. Damit seien Spenden zur Kirchenrenovierung und viele Missionsspenden erst möglich geworden. Beispielhaft nannte sie die finanzielle Förderung von Waltraud Burger für die Mission im Kongo. Seitdem genieße der Frauenbund Oberbibrach einen guten Ruf als Botschafter der Entwicklungshilfe.
"Geht zum Frauenbund"! Diesen Schlussappell verband Wiesend mit der Versicherung: "Talente werden bei uns nicht vergraben, sie blühen auf." Denn, so stellte das Ehrenmitglied fest: "Wir sehen uns seit der Gründung als christlich wertorientierter Verein, als Helfer in Notlagen und als Teil eines blühenden Gemeindewesens".
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