Oberbibrach bei Vorbach
27.06.2019 - 12:36 Uhr

Freude schenken und Gutes tun

Einmischen und Mitmischen - der Katholische Frauenbund spricht wichtige Themen in Gesellschaft, Politik und Kirche an. Diese Aufgabe wird auch beim Geburtstag des Zweigvereins Oberbibrach deutlich.

Nach dem Festgottesdienst versammeln sich die Mitglieder des KDFB-Zweigvereins Oberbibrach mit Pfarrer Adrian Kugler (links) vor den Stufen zur Expositur-Kirche St. Johannes Evangelist. Bild: do
Nach dem Festgottesdienst versammeln sich die Mitglieder des KDFB-Zweigvereins Oberbibrach mit Pfarrer Adrian Kugler (links) vor den Stufen zur Expositur-Kirche St. Johannes Evangelist.
Für 20-, 25- und 30-jährige Mitgliedschaft werden 10 Frauen mit der silbernen Ehrennadel des Katholischen Frauenbundes ausgezeichnet. Schatzmeisterin Gisela Ruder erhält die goldene Ehrennadel. Es gratulieren Irmi Bauer (Bildmitte), stellvertretende Bezirksvorsitzende Rita König (Zweite von rechts) und Pfarrer Adrian Kugler (rechts). Bild: do
Für 20-, 25- und 30-jährige Mitgliedschaft werden 10 Frauen mit der silbernen Ehrennadel des Katholischen Frauenbundes ausgezeichnet. Schatzmeisterin Gisela Ruder erhält die goldene Ehrennadel. Es gratulieren Irmi Bauer (Bildmitte), stellvertretende Bezirksvorsitzende Rita König (Zweite von rechts) und Pfarrer Adrian Kugler (rechts).

Der Katholische Frauenbund Oberbibrach gibt dem Leben und dem Ort Struktur, vermittelt Geborgenheit und Halt, bringt Freude und Spaß ins Dorf, stärkt das gemeinschaftliche Wir-Gefühl und versteht sich als Säule des Glaubens. Das 45-jährige Bestehen wurde deshalb zunächst zu einem Glaubensfest der Oberbibracher und Münchsreuther Frauen. Gleichzeitig feierten die 70 Mitglieder sozusagen Erntedank für all das, was im Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) schon geleistet wurde. Ein Rückblick auf die Früchte dieser Jahre offenbarte: „Wir tun Gutes und reden darüber.“

Dass dieser Weg der „Gut-Menschen“ vom Segen Gottes begleitet wurde, darauf wies Pfarrer Adrian Kugler im Jubiläumsgottesdienst in der Oberbibracher Expositurkirche hin. „Seit es die Kirche gibt, haben Frauen mit viel Fantasie und Einsatzfreude ihre Begabungen in das Leben der Gemeinden eingebracht“, lobte der Prior des Klosters Speinshart das Engagement der Mitglieder in der Weitergabe des Glaubens, in der Sorge um die Armen und Kranken sowie im Dienst der Warmherzigkeit.

Die Predigt wurde zu einem flammenden Plädoyer für die Gleichberechtigung der Frauen. Das aktuelle Beispiel der Frauenfußball-Weltmeisterschaft aufgreifend wunderte sich der Kirchenmann über das Desinteresse der Massen im Vergleich zur Weltmeisterschaft der Männer und verband diese Beobachtung mit der Entwicklung in der Arbeitswelt. Er wünschte sich eine Werte-Offensive für mehr Chancengleichheit der Frauen und übertrug diese Forderung auch in die Gremien der Kirche. „Während Frauen das Leben in den Kirchengemeinden maßgeblich mittragen, bleiben sie von wichtigen Ämtern ausgeschlossen“, kritisierte der Geistliche und lenkte den Blick auf die breite theologische Diskussion der Berufung von Frauen in das Priesteramt.

Im Gegensatz zu führenden Kirchenvertretern widersprach Pater Adrian der Verknüpfung von Männern und Priesteramt. Die Berufung von Männern zu Aposteln sei mit dem sozialen und kulturellen Umfeld der damaligen Zeit zu begründen, sagte er und verwies zudem auf fehlende Hinweise in der Bibel. Sakramentale Ämter seien in der Heiligen Schrift nicht zu entdecken. Vielmehr habe die Kirche ihre Ämter immer nach den Erfordernissen der Zeit und des Ortes ausgestaltet.

Die Schlussfolgerung des Seelsorgers war eindeutig: „Frauen sind in der Kirche oft mehr zu Hause als die Männer. Entsprechend müssen sie mit ihren Fähigkeiten und ihrer Berufung zum Zuge kommen.“ Nur in dieser Gemeinsamkeit könne der Reichtum der biblisch und kirchlich bezeugten Gotteserfahrung entfaltet werden, erklärte der Prior. Ein solches Zeugnis des Glaubens sei die Kirche der Welt schuldig.

In diesem Zusammenhang stand auch der Wunsch des Pfarrers an die Mitglieder des Frauenbundes, sich auch wie bisher ansprechen zu lassen und andere anzusprechen. Im Namen der Pfarrei dankte Pater Adrian den Frauen für die vielfältige Unterstützung. In diesem Sinne lauteten auch die Fürbitten: „Wir beten für alle ehrenamtlich Tätigen, die sich mit ihrer Kraft und Freizeit in sozialen Bereichen engagieren, und für alle, die sich gegen die Diskriminierung der Geschlechter und Rassen einsetzen.“

Die folgende Feier im Frauenbund-Raum des alten Schulhauses war von einem gemütlichen Beisammensein geprägt, in das auch die Ehrungen eingebettet waren. In Anwesenheit von Pfarrer Adrian Kugler, den Ehrenmitgliedern Marianne Wiesend und Angela Raß sowie der stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Rita König aus Kulmain beleuchtete Sprecherin Irmi Bauer das Aufgabenspektrum des Katholischen Frauenbundes, erinnerte an die Stationen der verlässlichen Gemeinschaft und verwies auf die gestalterische Kraft des Zweigvereins.

Verbunden mit einer Spende würdigte die Vertreterin des Bezirks die Stärken der Oberbibracher Mitglieder: „Ob im Bereich des sozialen Engagements oder die vielen Beiträge zum gesellschaftlichen Miteinander: Der Frauenbund Oberbibrach schenkt Freude.“

Es folgten die Ehrungen langjähriger Mitglieder. Für mindestens 20, 25 oder 30 Jahre Treue würdigten Irmi Bauer und Rita König Gaby Busch, Maria Hermann, Resi Hermann, Anneliese Kastner, Erna König, Irmgard Lins, Waltraud Nickl, Edeltraud Schmid, Christa Schmidt und Christine Walter. Die silberne Ehrennadel des KDFB und eine Rose waren äußere Zeichen des Dankes. Mit der goldenen Ehrennadel des Frauenbundes wurde für ihre langjährige Mitgliedschaft und ihre wertvolle Mitarbeit als Schatzmeisterin des Zweigvereins Gisela Ruder ausgezeichnet.

 
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