Oberbibrach bei Vorbach
01.09.2022 - 15:13 Uhr

Lehrer, Lokalpolitiker, Berichterstatter und Motivator: Wolfgang Schmid ist tot

Als „qc“ (quicumque) war Wolfgang Schmid viele Jahre lang den Lesern des Neuen Tags bekannt. Und dass er dieses Kürzel wählte, sagt viel über ihn aus. Am Mittwoch starb er im Alter von 67 Jahren.

von EDO

Auf Deutsch übersetzt bedeutet das lateinische Pronomen quicumque „Wer auch immer“. Wolfgang Schmid nutzte die Abkürzung (qc) zum Zeichnen seiner Zeitungsberichte. Trotz seiner Rolle nahm er sich in der Gesellschaft nicht zu ernst. Vermutlich ließ er sich dabei auch von der Literatur Franz Kafkas leiten, die er sehr genoss und diese Begeisterung gab er auch an jüngere Generationen weiter.

Schmid, geboren am 11. November 1954, wuchs zusammen mit seinem Zwillingsbruder Hans und seiner Schwester Martha im Renner- Anwesen im Oberbibracher Ortszentrum auf. Die Eltern Emmi und Herrmann betrieben dort einen Kaufladen. Am Mittwoch starb er nach längerer Krankheit.

Schmids berufliches Ziel war bald klar. Nach dem Abitur in Eschenbach und dem Grundwehrdienst studierte er Lehramt für Volksschulen an der Universität Bayreuth. Später setzte er dann noch das Studium für Lehramt an Förderschulen oben drauf und arbeitete unter anderem viele Jahre am Sonderpädagogischen Förderzentrum in Eschenbach. Zuletzt war er Schulleiter am SFZ Immenreuth.

„Gerade die Schwächsten lagen Wolfgang am Herzen. Er verstand es, sie immer zu motivieren und schaffte es, dass sie an sich glauben“, heißt es im Lehrerkollegium über ihn. Mit Ehefrau Rita hat Schmid zwei Söhne und mittlerweile auch drei Enkelkinder. Und auch seine Söhne konnte er offenbar motivieren: Beide wurden Lehrer.

Wichtig waren ihm die örtlichen Vereine, an deren heutiger Vielfalt er maßgeblich beteiligt ist. Er gründete 1982 mit anderen zusammen die Tennisfreunde Oberbibrach und war auch beim Schützenverein als Schriftführer aktiv. Auch politisch waren ihm Neuerungen wichtig. So war er 1983 Gründungsmitglied der Freien Wähler-Gemeinschaft Vorbach-Oberbibrach-Höflas und sieben Jahre deren Vorsitzender. Seit 2014 ist er Ehrenvorsitzender. Dem nach der Gebietsreform neuen Vorbacher Gemeinderat gehörte er von 1978 bis 1990 an. 2013 erhielt er die Ehrennadel in Platin des Landesverbandes der Freien Wähler. „Er war jemand, der vieles hinterfragte und mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hielt“, beschrieben ihn politische Weggefährten. Neuen Gemeinderäten riet er noch vor Kurzem: „Lasst euch nix gefallen!“

Nicht zuletzt als freier Mitarbeiter des Neuen Tags machte Schmid Oberbibrach landkreisweit bekannt. Unvergessen sind seine Berichte zu den Oberbibracher Kneipenfestivals Anfang der 2000er Jahre, in denen er zum Beispiel detailgenau erklärte, wo die Besuchermassen geeignete Parkplätze im und um das Dorf finden. Der ein oder andere unter den Trauergäste wird bei der heutigen Beerdigung bestimmt daran denken. Der Trauergottesdienst findet am heutigen Freitag um 14.30 Uhr in der Kirche St. Johannes Evangelist statt. Anschließend ist die Bestattung am neuen Friedhof.

 
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