„Der gesamte Saal gerammelt voll, die Stimmung unnachahmlich toll. Wenn alle anderen versagen: Wir scheuen weder Müh noch Plagen. Da treffen sich die lustigen Weiber in einem der schönsten Weiler“! Das sogenannte Oberbibracher Kaffeekränzchen des Katholischen Frauenbundes gehört zu den Kultveranstaltungen des regionalen Faschings. Jeder weiß: Da trifft sich ein lustiges Völkchen bei selbst gebackenen Leckereien zur gemütlichen Unterhaltung, zum Singen und Schunkeln, zu hintergründigen Sketchen und schließlich zum Bratwurstkranzl mit Sauerkraut oder zu sauren Zipfeln.
Sündhaft kann diese Faschingsgaudi nicht sein, sorgte doch Pater Adrian, der Prior des Kloster Speinshart, an der Theke des Schützenhaus-Saales, höchstpersönlich dafür, dass die Besucher nicht durstig blieben. An Sonntagnachmittag herrschte deshalb „Generalabsolution“ für Leib und Seele.
Das hätte auch der Männerwelt nicht geschadet, die dezent von der Frauenpower Abstand nahm. Begrüßt von Frauenbund-Sprecherin Manuela Nickl und musikalisch begleitet von Anita Fraunholz, prasselte auf das Gute-Laune-Publikum eine Faschingsgaudi der besonderen Art.
Lachsalven bei Hutparade
Zu den Höhepunkten des kunterbunten Faschingsvergnügens gehörte eine Zeitreise durch die Welt der Damen-Hutmode und die gewohnten Allerwelts-Erkenntnisse in Biwricher Kreisen. „Die Frau von Welt wünscht sich pro Jahr zwei neue Hüte, das ist klar. Teuer müssen sie sein. Ein skurriles Exemplar nach dem anderen verwandelte danach die Tanzfläche des Saales in einen Laufsteg à la Pariser Modewoche. Passend zur Eröffnung staunte und schmunzelte das Publikum schon über das Modell „Melitta“, das einem Kaffeefilter ähnelte. Dann ging es Schlag auf Schlag: vom Lampenschirm über die Modelle Wildschwein und Sonnenblume bis zum Dalles-Hut. Der tosende Beifall wollte nicht enden. Kein Wunder bei den genialen Ideen der Weibergesellschaft und dem spektakulären Schöpfungsprodukt „La Melk“, einem Melkstand mit vier Melkbechern als Kopfbedeckung. Einfach köstlich. Zum Kauf der exquisiten Objekte zum Sonderpreis warb Moderatorin Irmi Bauer.
So richtig einen drauf machte Manuela Nickl. Ins Blickfeld rückte sie den Gourmet, auch Feinschmecker genannt. „In der Suppn kaum wos gseng und das Hauptmenü schon halbert hie, da war auch der Hunger glei dahi“! Feinschmecker sei, des ist a hartes Los. Ich frag mich, wie ernährn die sich bloß, fragte sich die Rednerin in der Bütt. Dem Pfarrherrn sollte dieses Los nicht beschieden sein. Körper und Seele erlabend, bekam der Pfarrer gar viele flüssige Gaben.
Viel Herzblut war auch bei der Hitparade der Beat-Box-Rockers zu spüren. Bunt und künstlerisch ansprechend, humorvoll, lebenslustig und närrisch: Das „Kaffeekranzl“ des Frauenbundes erwies sich wieder als Kristallisationspunkt des Oberbibracher Faschings.
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